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Von Thailand und anderen Abenteuern

Thailand-Blog

99. Woche

Blog spirit.th - Beitragsbild

Sonntag 6. Oktober 2013

99 Wochen – eine runde Zahl, die gleichzeitig eine doppelte 9 beinhaltet und 9 ist die Glückszahl hier in Thailand. So hatten wir diese Woche tatsächlich gleich mehrere Male Glück (im Unglück).

Angefangen hat die letzte Woche in der Nacht von Sonntag auf Montag, als mich beim WC-Gang in der Nacht (um ehrlich zu sein, mit einem Kühlschrankbesuch kombiniert), ein fliegendes Wesen stach. Das tat so weh, dass ich richtig losschrie und so Monika erwachte und das verantwortliche Wesen noch knapp sehen konnte. Geistesgegenwärtig gab sie mir sofort die antiallergischen Medikamente, denn ich bin auf Wespen allergisch und einmal schon fast an einem Stich erstickt. Seither trage ich diese Notfallpillen immer auf mir.

Der Stich war jedoch einiges schmerzhafter als der einer Wespe oder einer Biene. Mehr als 24 Stunden später spürte ich den Stich immer noch ziemlich fest. Wohl am ehesten vergleichbar wird der Stich mit dem einer Hornisse sein, doch habe ich da keine persönliche Erfahrung, um dies zu vergleichen. Doch als ich dann am Mittwoch einen Artikel über den Tod von 41 Menschen in Süd-China, der durch den Stich der sogenannten asiatischen Wespe erfolgte, las, dämmerte mir, dass ich da vielleicht Glück im Unglück hatte.

Am Dienstag ging es dann weiter. Wir waren im Tesco-Lotus, einem der grossen Einkaufszentren hier beim Einkaufen. Doch als ich mit den Einkäufen zur beim Motorrad wartenden Monika zurückkehrte, fand ich meinen Motorradschlüssel nicht mehr. Drei Mal lief ich genau die Route ab, die ich im Einkaufszentrum machte und das waren einige Stationen. Zwei Mal fragte ich bei der Information des Einkaufszentrums und bei den besuchten Läden nach, ob sie den Schlüssel gefunden haben – Nichts.

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Das “Tesco Lotus“ – Einkaufszentrum

Nun denn – der Ersatzschlüssel ist auf Koh SiBoya im Schliessfach und der Schliessfach-Schlüssel dazu natürlich wo – bei mir. Das hätte eine rund 2-3 stündige Fahrt hin und zurück bedeutet. Zudem war da ja die Unsicherheit, ob irgendwer den Schlüssel unbemerkt abgezogen hat, weil ich ihn da vergass und nun nur darauf wartete, dass wir uns entfernten.

Chung riet uns darauf hin telefonisch, den Schlüsseldienst-Laden im Lotus zu kontaktieren und dieser gab uns dann eine Telefonnummer eines Spezialisten, der fähig ist, das Schloss zu knacken und nicht weit entfernt das Geschäft hat. Den rief Chung dann für uns an und bestellte diesen vor Ort. Doch um das Motorrad zu knacken, müsse ich den Informations-Schalter des Tesco Lotus informieren, damit niemand denkt, es handle sich um einen Motorraddiebstahl.

Das machte ich dann auch und hatte beim mittlerweile dritten Besuch eine andere Ansprechpartnerin bei diesem Informations-Desk. Diese machte einen kurzen Funkspruch und nur 2 Minuten später stach mir ein Zettel mit der Nummer unseres Motorrades ins Auge. Zu der Hand im Blickfeld gehörte ein Security-Mann, der mir dann lächelnd den Schlüssel überreichte. Der Schlüssel habe im Motorrad gesteckt und in diesem Falle werden die Schlüssel aus Sicherheitsgründen abgezogen. Und Monika schaute natürlich auch nicht jeden Augenblick zum Motorrad…

Nun dem Security und dem bestellten „Knacker“ gaben wir natürlich ein gutes Trinkgeld. Das Glück in diesem „Unglück“ war, dass nicht irgendjemand den Schlüssel abgezogen hat und sich die Nummer gemerkt hat, um beim nächsten Mal „zuzuschlagen“.

Keine 30 Minuten später wollte ich in der Post in Neua Klong noch „schnell“ etwas mehr Geld holen bei Monika, als ich für ein Paket mehr Zoll und Mwst zahlen musste, als erwartet. Das resultierte in einen komplettem Knock-Out, einem klassischen K.O., dass mich nicht auf die Matte sondern auf den Betonboden schickte. Grund dafür war die Ecke eines Beton-Trägervorsprungs auf rund 1.7 m, der sich perfekt das obere linke Ende meines Kopfes aussuchte. Glück im Unglück – 2cm weiter unten wäre die Schläfe gewesen. Der Betonträger war wohl auf Thai-Grösse angemessen, denn 90% der Thais wären da problemlos unten durch gelaufen.

Als ich mich benommen aus der liegenden Situation aufrichtete, musste ich erst mal den Kopf in alle Richtungen bewegen, denn der Schlag war so ultimativ, dass ich mich wunderte, dass keine Hirnerschütterung da war. Weh tat es erstaunlicherweise auch praktisch nicht, ausser einem kleinen Brummen – doch es blutete so stark, dass Monika darauf bestand, zum Arzt zu gehen – und sogleich auch von allen Seiten Hilfe angeboten wurde, mich in den Spital zu fahren. Das Fahren in den 3km entfernten Spital war jedoch kein Problem und dort wurde ich gleich beim Eingang von einer ganzen Gruppe von Spital-Angestellten nach einem Blick auf das Blut auf dem Kopf sorgevoll empfangen.

Keine Minute später lag ich auf der Notfall-Liege und der Arzt begann bereits zu desinfizieren. Und alle Pflegerinnen lachten gegenseitig über Ihre Englisch-Kenntnisse und danach, als Sie entdeckten, dass ich etwas Thai sprach, über meine etwas unbeholfene Art, mich in Ihrer Sprache auszudrücken (natürlich im positiven Sinne). Die Atmosphäre war gut, doch sie erinnerte mich etwas unangenehm daran, dass ich schon drei Mal genau neben dieser Liege stand, zwei Mal, als Opa eine Wunde hatte und einmal, als sie ihn nach dem Tod untersuchten.

Nun denn, drei Stiche reichten und in der Zwischenzeit hat sich die Wunde so entwickelt, dass sie bestens aussieht dank der Pflegeerfahrung von Monika, die täglich die Wunde reinigt, bis ich die Fäden am nächsten Dienstag entfernen lassen kann. Für die erste Reinigung besuchten wir am Mittwoch dann noch die neugebaute Krankenstation in SiBoya, die wirklich überzeugend wirkte – ein echter Fortschritt auf der Insel. Die Reinigung in der Krankenstation kostete 100 Baht (also 3 CHF), das Nähen im Spital mit Medikamenten und Spritze 520 Baht also etwa 15 CHF. Auch hier alles in allem Glück im Unglück – es tat bis jetzt nicht einmal wirklich weh und die Wunde ist schon fast wieder verheilt.

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Leicht ramponiert

Am Mittwoch dann ging es weiter im Stile des Titels dieses Beitrages, zum allerersten Mal hatten wir eine Schlange im Haus. Bis jetzt hatten wir Schlangen vor und im hinter dem Haus, doch erstaunlicherweise noch nie eine im Haus. Doch Glück im Unglück: wir stellten schnell fest, dass es sich um eine absolut harmlose Schlange handelt, die dem Menschen nicht gefährlich werden kann. Es handelte sich, klar erkennbar, um eine der weitverbreiteten Schlangen hier in Thailand, einer Schmuckbaumnatter oder in Englisch etwas klingender tönend um eine Golden Tree Snake. Diese wird beschrieben, wie folgt:

„Chrysopelea ornata ornattissima ist eine recht anpassungsfähige Schlange. Sie ist sowohl in Wäldern als auch in Plantagen, Gärten und Häusern anzutreffen. Man findet sie sogar auch regelmäßig in der Innenstadt von Bangkok und Pattaya. Da sie sich sowohl von Nagern als auch von Geckos und anderen Echsen ernährt, ist sie auch recht häufig an und in Häusern zu finden. Die tagaktiven Schlangen können sehr gut klettern und sind extrem schnell.“

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Das beschriebene Tier

Ganz speziell an diesem Tier ist aber, dass es fliegen kann. So könne es über mehrere Meter in der Luft gleiten und dabei sogar die Richtung im Gleitflug um 180 Grad drehen. Dazu mache sie sich einfach platt, so dass sie den zweifachen Durchmesser hat. Die Schlange fängt so die Beutetiere und so erkannten wir, dass es sich dabei im die Schlangenart handelt, die „unseren“ Tokeh damals in der 29. Woche erwürgen wollte. Auch diesmal war sie auf der Jagd nach einem Tokeh. Dieser war etwas geschwächt, da unsere Katze ihn jagte und er sich irgendwie selber etwas einklemmte.

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Der Tokeh bei der Erholung in unserem Gebälk

Da ich wusste, dass Monika keine ruhige Minute mehr hat, wenn sie nicht weiss, wo die Schlange ist, es aber auch sinnlos wäre, eine solche Schlange einfach zu töten, holten wir Am, den Sohn von Chung. Er verstand sich damit, die Schlange so zu entfernen, dass sie weder vor die Füsse von Monika fällt noch, dass sie sich aufgrund ihrer Schnelligkeit im Dach/Mauerwerk oder Fels nebenan verstecken kann.

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Beim Fangversuch

Als sie dann unten im Garten war, versuchte ich mich selber in der Kunst des Schlangen-„Transportierens“ und schaffte die Schlange so 50 Meter vom Haus weg. Dabei entdeckte ich, was in oberem Beitrag weiter stand, nämlich: „Bei Gefahr, sofern sie nicht fliehen können, beißen sie sofort zu.“, was sie auch kräftig und zahlreich während dem Transport machte und dabei in unseren verlängerten Besen biss, der als Transportmittel diente. Zum Glück stand danach auch „Das Gift ist jedoch derart schwach, dass es beim Menschen keinerlei Wirkung zeigt.“

Während dem Schreiben des Artikels bestätigte sich einmal mehr der Titel, denn Monika entdeckte eine Insektenspur in unserem offenen Tablar System. Termiten haben eine Ebene, die Ebene mit den Büchern, befallen und das gleich zu tausenden. Glücklicherweise hat Monika das schnell entdeckt, denn sonst hätten sich die Bücher da in Luft aufgelöst. Doch es gab fast 1 ½ Stunden Arbeit alle die Bücher von den Insekten zu befreien und zu säubern.

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Als wir die anderen Gegenstände entfernten, sah es etwa so aus

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So sah das Tablar aus, nachdem die Bücher entfernt wurden

Glück gehabt hat auch ein lang-schnabliger Vogel, den wir noch nie gesehen haben bei uns, denn wir haben ihn vor unserer Katze gerettet. Das Foto unten zeugt davon:

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Gerettet…

Weniger Glück hatten wir bis jetzt mit der neu angeschafften Wetterstation. Erst installiert, hat der Windmesser schon den Geist aufgegeben und einige Datensätze wurden entgegen den Erwartungen einfach nicht gespeichert. So können wir Euch auch nicht wie versprochen mit den gesamten Wetterdaten des Septembers versorgen, sondern erst mit den Daten ab 10. September. Ein Bild wert ist aber auf jeden Fall folgendes Foto von der Verbindung zur Wetterstation:

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Leicht verständlich:-)

Das Wetter in diesem Teil des Septembers hatte folgende Werte:

  • Temperatur Maximum 31.9 Grad – Temperatur-Minimum 24.6 Grad – Durchschnitt 28.6 Grad
  • Luftfeuchtigkeit Maximum 99% – Luftfeuchtigkeit Minimum 71% – Durchschnitt 87.1%
  • Windgeschwindigkeit Maximum: 58.7 km/h – Windbö Maximum 78.5 km/h
  • Regenfall Maximum 153.6mm/h – Gesamter Regenfall in 20 Tagen 426mm bzw. l/m2

Dazu hier noch zwei Grafiken:

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Die Luftfeuchtigkeit

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Die Temperatur (Ausreisser unter 24 Grad sind ausfallsbedingt)

Auch in den ersten 5 Tagen des Oktobers regnete es viel und die Temperaturen waren für hier sehr tief, doch wir haben ja Regenzeit und das gehört hier einfach dazu.

Zur abschliessenden Auflockerung noch ein paar Bilder von einem Spaziergang dieser Woche.

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Ähnlichkeit mit…?

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…hier wohl am besten mit einem aufrecht sitzenden Bär, der nach vorne zeigt

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… und hier mir einem Feuerdrachen

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Noch zum Schluss ein Farbenspiel

Nächste Woche feiern wir dann Jubiläum – die 100. Woche – dies gibt uns Gelegenheit einerseits zu einem zusammenfassenden Rückblick, andererseits auch zu einem Ausblick.

 

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