95. Woche

Samstag 7. September 2013
Diese Woche gab es mal wieder Gäste im Resort. Zuerst zwei Jungs aus Stuttgart und Leipzig und jetzt ein deutsches Pärchen aus Berlin. Auch die Tour-Gruppe kam wieder einmal mit 24 Personen. Wir waren also nicht wie in dieser Zeit üblich, die einzigen Gäste im Restaurant und mit den beiden jungen Deutschen gab es sogar an zwei Tagen die Möglichkeit, wieder einmal eine Takraw-Partie zu spielen, die eine willkommene Abwechslung zu den täglichen Niederlagen im Badminton gegen Chung sind. Denn Chung lässt sich einfach kaum besiegen, zeigt keine Milde und spielt immer und immer wieder die „Bälle“ passgenau ins Eck mit einem Effet, dass sie annähernd unabwendbar sind.
Seit letztem Sonntag herrscht bei uns wieder mehr Ausblick, denn Tschai hat wieder einmal die Stauden zurückgeschnitten und so sehen wir wieder viel mehr vom Meer.

Beim Zurückschneiden

Der Blick ist nun wieder frei auf die Inseln vor unserem Strand, hier in ungewöhnlich gelbem…

… und violettem Licht
Ansonsten lief die Woche wie gewohnt, diese Woche mit eher langen Arbeitstagen bzw. –nächten, aber es ist ja auch schön, wenn was läuft. Das Wetter war diese Woche eher wieder der Jahreszeit angepasst regnerisch und angenehm erfrischend.
So kommen wir nun relativ direkt zu unserem wöchentlichen Fokus-Thema. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir von unserer Schule berichten, so hatten wir schon in der 69. Woche und in der 36.Woche darüber berichtet. Dieses Mal aber heisst Schule nicht nur zur Schule gehen, sondern auch Schule geben. Mehr dazu weiter unten.
Die Schule, die wir besuchen, ist immer noch die gleiche. Doch hat sich mit Beginn des zweiten Jahres unsere Klassenzusammensetzung geändert. Neu dazugekommen sind Michael aus Australien und Martin aus Deutschland, beide leben seit mehreren Jahren hier in Thailand, der eine in Ao Nang, der andere in Krabi. Und beide sprechen schon ziemlich fliessend Thai, so dass wir immer wieder das Tempo drosseln müssen, damit unsere Lehrerin noch merkt, dass wir immer noch ziemliche Anfänger sind.

Unsere Klasse mit Martin (sitzend ganz links) und Michael, hier auf dem Bild fehlt Ralf, unser Klassenkamerad der 1. Stunde und demnächst soll noch eine Schwedin zu uns stossen

Unsere Lehrerin Tuk beim Einsatz
Denn im Unterricht wird in der Zwischenzeit eigentlich vor allem in Thai gesprochen, englische oder deutsche Übersetzungen gibt es nur noch bei neuen Wörtern. Allerdings gibt es von denen noch genug, wie uns ein Text über toxische Rückstände im Gemüse aufgrund des Einsatzes von Insektenvernichtungsmittel zeigte… Dass das Gemüse dann auch noch für Mönche zum Start der Fastenzeit zubereitet wurde und dass die Mönche nicht einfach nur essen, sondern dafür gleich auch noch eigene Wörter existieren, machte den Text nicht einfacher. Und auch Makrelen-Chilli-Paste gehört nicht gerade zu den alltäglichen Wörtern.

Der fragliche Text auf dem Blatt…

… und der der Versuch einer Übersetzung im Heft
Doch trotz mehr als einem Jahr Thai-Unterricht verstehen wir von dem, was hier unten im Süden gesprochen wird, immer noch praktisch gar nichts. Dass ist in ungefähr so, wie ein Hamburger dem Schweizerdeutsch zuhört und wohl nur Bahnhof versteht. Wenigstens verstehen wir nun ein bisschen von dem, was im Fernsehen gesprochen wird und wenn uns jemand anspricht, dann verwenden sie das Bangkok-Thai, so dass wir auch die Chance haben, etwas zu verstehen. So oder so – die Thai haben eine Riesenfreude, dass wir Ihre Sprache lernen und drücken uns öfters Ihren Respekt dafür aus.
Wir lernen aber nicht nur die Sprache. So haben wir am oberen Beispiel erfahren, dass die buddhistische Fastenzeit, die jeweils 3 Monate dauert, die Zurückhaltung beim Alkoholkonsum vorschreibt, aber bezüglich des Essens keine Vorschrift besteht. Zu Beginn der Fastenzeit, die sich mit der Regenzeit in etwa gleich ist, bringen die Thais viel Essen zu den Mönchen in den Tempel, da in dieser Zeit die Wege früher oft so unpassierbar waren, dass die Mönch nicht auf ihre „Bettel“-Tour gehen konnten. Zum Beginn der Fastenzeit treten zudem die meisten Mönche in den Orden ein. Sie schneiden sich dann das Haar ab, denn damit können Sie das Pech und das Leid der Vergangenheit hinter sich zurücklassen. So wird symbolisch auch jeweils ein Haar auf die Loi Krathong – Boote gelegt, die wir ja auch schon selber gebastelt haben, um das Schlechte hinter sich zurück zu lassen (siehe 55. Woche).
Der Ablauf unserer beiden Schultage Montag und Dienstag ist immer noch sehr ähnlich wie beim letzten Bericht, doch haben sich einige Feinheiten verändert. So sind am Montag Morgen nun zwei schon bereits kurz beschriebene Orte an die erste Stelle für das Frühstück gerückt. Entweder ist das jeweils das Fresh Coffee, in dem wir für 60 Baht (also knapp 2 CHF) einen köstlich frischen Fruchtsalat mit rund 14 (!) verschiedenen Früchten serviert erhalten. Oder dann sind wir im Café Europa zu Gast, die ein schwedisches Käsebrot im Angebot haben, dass extrem ähnlich zu unserem Raclette ist und in dem die dänische Besitzerschaft immer offen für einen Erfahrungsaustausch ist.
Auch übernachten wir jetzt bei gutem Wetter in der Off-Season nicht mehr in Krabi, sondern in Ao Nam Mao, über das wir in der 62. Woche berichtet hatten. Das Resort dort ist nur 15 Minuten mit dem Motorrad entfernt, aber liegt am Meer und wir geniessen die angenehme Atmosphäre, die durch die wirklich freundlichen Angestellten verbreitet wird. Vor allem aber geniessen wir den Swimming-Pool, denn wir können immer noch nicht im Meer baden, da es noch zu trüb ist. Bei der Hitze eine willkommen Abwechslung, die wir uns in der Off-Season mit ca. 30 CHF die Nacht noch leisten können. In der High-Season wird dies dann aber zu teuer und so werden wir dann da wieder das Stadtleben geniessen.

Das Resort in Ao Nam Mao…

… mit dem geschätzten Swimming-Pool…

…modernen Bungalows…

…und dem Blick aus einem netten Restaurant
Die Pizzeria Viva und die holländische Bäckerei hingegen gehören immer noch zu unseren Favoriten und auch der Weg über Laem Kruat ist immer noch unserer favorisierter Weg. Über diesen kehren wir jeweils vollbeladen, manchmal schon fast wie Thais mit Taschen vorne, hinten und auf der Seite vom Einkaufen zurück.
Nun vom Schulbesuch zur eigenen Schule. Denn letzten Samstag unterrichteten wir erstmals eine kleine Gruppe von Thais in Englisch. Diese Gruppe setzt sich zusammen aus unseren früheren Angestellten Tiu, Ann und Jade sowie ihrer Tochter Bob und JaJa, unserem Gärtner. Schon der erste Samstag war geprägt durch das Gekicher und Gelächter der Schüler, wenn irgendein Wort von jemandem falsch ausgesprochen wurde. Eine lustige, aber lernbereite Gruppe hat sich da zusammengefunden.

Beim Unterricht des ABC in der ersten Stunde

In der heutigen zweiten Lektion, in der Ann gefehlt hat
Nun findet jeden Samstag um 14 Uhr die Englischstunde bei uns im unteren Stockwerk statt und wir haben letzten Montag in Krabi dazu Schulbücher und – hefte eingekauft, die heute zum ersten Mal zum Einsatz kamen. Doch die Englisch-Stunde hilft nicht nur den Schülern Englisch zu lehren, sondern auch den Lehrern Thai zu lernen, denn wir möchten die Worte, die wir unterrichten, ja auch in Thai kennen.
Zum Schluss zeigen wir Euch noch die Bilder eines Tempels, den wir am Montag besucht haben. Dieser liegt inmitten des Karstgebirges am Weg zu Ao Nam Mao und ein 80-jähriger Mönch war so begeistert davon, dass wir etwas Thai sprachen, dass er uns gleich den ganzen Tempel gezeigt hat. Ein berührendes Erlebnis, von dem wir Euch wenigstens ein paar Bilder zeigen können.

Ein idyllischer Platz für einen Tempel…

…der sich wunderschön in die Umgebung eingefügt (mal abgesehen von der gut befahrenen Strasse beim Eingang)

Umrahmt von Karstgebirge…

…und durchdrungen von uralten ehrwürdigen und riesigen Bäumen

Der Mönch auf dem Rückweg nachdem er uns den Tempel gezeigt hatte
So – nun kommt morgen Carlo, Monika’s Sohn für 3 Wochen zu Besuch – wir freuen uns schon darauf ihn wieder zu sehen und senden Euch die besten Grüsse nach Europa.
Ganz zum Schluss noch ein süsses Bild von unserer Meauw, die versucht das Spielzeug über der Tischplatte von unten zu fangen…
