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Von Thailand und anderen Abenteuern

Thailand-Blog

92. Woche

Blog spirit.th - Beitragsbild

Samstag 16. August 2013

Eine ruhige Woche liegt hinter uns. Am Montag hatten wir schulfrei, denn die Königin feierte Geburtstag, was hier gleichzeitig den Muttertag und einen der höchsten Feiertage darstellt. Allerdings geht es hier eher verhalten zu an diesem Feiertag. Ein paar Ansprachen, ein kurzes Feuerwerk, aber nicht wirklich ein Grund nach Krabi zu reisen. Vielleicht liegt es daran, dass es wie an anderen Feiertagen nicht erlaubt ist, Alkohol auszuschenken.

Königin Sirikit, Tochter eines Prinzen, des thailändischen Botschafters in England, Frankreich und Dänemark und einer Prinzessin hat ja König Bhumipol (damals noch ein Prinz) 1947 kennengelernt , als er in der Schweiz studierte und sich mit ihm 1949 in Lausanne verlobt. Dadurch kennen auch die meisten Thai’s die Schweiz.

Die Königin hat sich mit vielen Projekten im Bereich Umweltschutz, Bildung, Kultur und Handwerk beim Volk sehr beliebt gemacht und wird als Wohltäterin der Nation verehrt. Doch hinter vorgehaltener Hand gibt es auch manchmal etwas Kritik an ihr, da sie ein ziemlicher Machtmensch sei. Die Königsfamilie ist aber für die meisten Thai’s heilig und dies nicht wegen einer Aristokratie-Gläubigkeit sondern dem echten, engagierten und ehrenwerten Engagement des Königspaares.

Für uns gab dieser Feiertag Zeit unser Haus nun komplett einzuräumen und so fühlen wir uns in der Zwischenzeit wieder richtig daheim. Auch hatten wir einige Besuche von Tiu und Ihrer Familie, die immer wieder Lebendigkeit ins Haus bringen. Auch das Wetter ist angenehm. Trotz Regenzeit hat es diese Woche nur einem Abend geregnet und die Sonnenstunden überwiegen.

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Jade und Tiu mit den Blusen, die wir Ihnen aus Chiang Mai mitgebracht hatten

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Beim Thai lernen

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Spiel mit unserer Meauw

Damit möchten wir nun zu unserem heutigen Hauptthema überblenden, unseren Besuch in Chiang Mai. Wir kamen da ja direkt aus der Schweiz und waren schon ziemlich gespannt, wie auf uns die Rückkehr nach Thailand wirkt und speziell wie auch die Unterschiede zu unserer Region sind.

Unsere Rückreise bescherte uns ungefragte je 1500 Baht, die wir erhielten, weil unsere Koffer in Moskau bei der Aeroflot einen Tag Zwischenstation machten. Vorbildlich aber klappte alles ohne Problem und wir können der Aeroflot dafür nur einen Punkt zusprechen. Der Koffer wurde tags darauf in das Hotelzimmer geliefert.

Chiang Mai ist die grösste Stadt in Nordthailand und hat je nach Quelle zwischen 150-170‘000 Einwohner offiziell und etwas mehr als das Doppelte inoffiziell, denn die schnelle Zuwanderung wurde nicht komplett erfasst.

Zu unserer wohltuenden Überraschung präsentierte sich uns nicht das erwartete Verkehrschaos sondern eine lebendige und pulsierende Kleinstadt mit Charme.

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Typisches Strassenbild

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Der König und die Tuk-Tuks gehören dazu (sowie meist auch die typisch roten Songthaews)

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Pragmatische und ausbaubare Stromverteilungs-Variante, die man an vielen Ecken sieht

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Plakate am Strassenrand der neuen (Thaitanium)…

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. ..und der speziell innovativen Art

Was uns ebenfalls überraschte war die Zahl der Touristen inmitten der Regenzeit, in dem Monat, in dem es nach Klimatabelle 20 Tage Regen hat. So regnete es auch bei uns an allen Tagen, doch senkte dies gleichzeitig auch wieder wohltuend die Temperatur, die durch die hohe Luftfeuchtigkeit selbst nach den 35 Grad in der Schweiz noch einiges schweisstreibender war.

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Die Tuk-Tuk’s, schon fast als eine eigene Sehenswürdigkeit, werden hauptsächlich hier in Chiang Mai produziert

Chiang Mai gilt als eine Hauptstadt der Kultur, des Handwerks und der Religion. So gibt es über 200 Tempel, viele davon im alten Stadtkern, der von einer Stadtmauer mit Wassergraben umgeben ist. Unser Hotel lag gleich am Tapae-Gate am Weg zum Nachtmarkt und modernen Zentrum – also mittendrin.

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Blick aus unserem Hotel über die wolkenverhangene Stadt

Am ersten Abend haben wir so natürlich auch einen ersten Spaziergang durch die Altstadt gemacht und waren entzückt über den doch erstaunlich gut erhaltenen thailändischen Charme durchmischt mit Essgelegenheiten mit Speisen aus nahezu allen Ländern der Welt. Und am nächsten Tag besichtigten wir dann einige der Tempel in diesem Gebiet und waren begeistert über die Vielfalt der Tempel-Arten. Ein paar Bilder geben einen Eindruck dieses Tempelreigens, für die wirklich Interessierten sind ganz am Schluss des Blog’s noch weitere Foto’s zu finden.

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In diesem Tempel, Gold wo man hinschaut, doch gleich nebenzu…

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… ein Tempel aus Holz

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.. .und ein weiterer, diesmal in rot

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Ein Himmel voller Mönchs-Gewänder (genannt Ti-cîvara in der Pali-Sprache der Mönche)

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Ein wunderschöner Gong

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… doch auch hier zieht bei einzelnen Tempeln die Moderne ein

Am Nachtmarkt, den wir abends besuchten, hätten wir dann eigentlich viel Handwerk aus der Region erwartet, doch waren wir ob des touristischen Angebotes und Treibens eher etwas irritiert. Meist Massenware, billig produziert und nicht wirklich des Rufes würdig, derer sich das Handwerk von Chiang Mai erfreut.

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Am Nachtmarkt hier in der ursprünglichen Haupthalle, die aber von allen Orten am wenigsten bevölkert war

Am nächsten Tag besuchten wir nach einem ausgedehnten Frühstück, das wir halt doch in der europäischen Variante am meisten lieben, dann die Royal Flora Expo. Dies ist eine internationale Gartenschau, die zu Ehren der 60jährigen Thronbesteigung und des 80igsten Geburtstages von König Bhumibol 2006 eröffnet wurde. Das weitläufige Gelände beherbergt unter anderem riesige Hallen mit Orchideen, die uns als Orchideen-Liebhaber natürlich begeisterten – aber auch Gewächshäuser mit den unterschiedlichsten Palmen und Kakteen sowie kleine Seen mit Lotus-Blumen.

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Zufrieden beim Frühstück

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Natürlich mit Heisshunger…

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Blick aus Richtung Süden auf die Royal Fora Expo

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Mächtige Blätter, die wie hier über 3 Meter lang sind

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Wunderschöne Orchideen,…

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…idyllisch gestaltete Plätzchen…

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…und singende Mönche

Leider hat es die ganze Zeit, als wir da waren, praktisch pausenlos geregnet, doch das trübte unsere Freude über die wunderschöne Welt überhaupt nicht. Dafür waren wir auch fast die einzigen, ausser der chinesischen Gruppe, die ihr hier, vor uns in der kleinen Bahn, die die Anlage durchquert, seht.

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Schon beim Empfang war alles verregnet…

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.. und der Regen wollte nicht stoppen

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Doch bei einigen Orten ergab dies auch einen ganz speziellen Effekt

An diesem Abend nach doch einigen Kilometern unter den Füssen holte uns dann so langsam der Jet-Lag ein und wir gingen schon kurz nach dem Abendessen schlafen.

Am nächsten Tag besuchten wir dann Martin Woodtli und das Kamlangchay Village. Er hat seine Mutter in den letzten vier Jahren Ihrer Alzheimer-Krankheit liebevoll betreut und war mit ein Grund, wieso wir mit Opa nach Thailand kamen.

Denn als wir im April 2011 aus Thailand zurückkamen, mussten wir als erstes erfahren, dass Opa etwas zu aggressiv war, um weitere Ferienaufenthalte im Paula-Koller-Haus in Gais zu geniessen. Er steckte leider zudem mit seiner „Aus-dem-Fenster-springen“ – Manie, die er damals hatte, auch weitere Mitbewohner an, was natürlich in einer solchen kleinen und familiären Institution nicht geht.

Daraus entstand erstmals unsere Idee, Opa mit in unser neu gekauftes Haus zu nehmen, und zu schauen, wie die Pflege in Thailand auf ihn wirkt. Just in diesem Augenblick waren Irmgard und mein Vater bei uns in Wald zu Besuch und erzählten von der DOK-Reportage über Martin Woodtli im Schweizer Fernsehen und fanden diese Idee durchaus nicht abwegig. Das ebnete schliesslich den Weg für die letzte Reise von Opa nach Thailand.

Eine Reportage über das Baan Kamlangchay im ZDF, leider war die viel längere und sehenswerte SF-Sendung DOK aus technischen Gründen nicht zu erreichen. Diese und andere TV-Sendungen sind zu finden auf der Seite Baan Kamlangchay im Fernsehen

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Martin Woodtli heute, ein Mensch der wirklich von ehrbaren Motiven gelenkt ist

Natürlich wollten wir dann auch, dass unsere genau im August vor 2 Jahren neu angestellten PflegerInnen einen Eindruck von der Pflege von Europäern gewinnen können. Sie hatten, wie eigentlich alle Thai’s schon Erfahrung in der Pflege von älteren Familienangehörigen, doch einen Farang zu pflegen war dann doch noch einmal eine andere Herausforderung.

Umso wichtiger war der zwar kurze aber doch intensive Lehrgang im Kamlangchay-Village in den wir Tiu und Ann sandten. Dieser gab ihnen das notwendige Selbstvertrauen im Umgang mit älteren Ausländern und gleichzeitig auch ein Notfall-Telefonnummer für aussergewöhnliche Probleme. Dafür wollten wir uns bei Martin bedanken und freuten uns, dass er ein wenig Zeit hatte, sein wirklich aussergewöhnliches Projekt uns vorzustellen.

Entstanden ist das Projekt durch die Betreuung seiner Mutter in Thailand und in der Zwischenzeit hat sich daraus eine lebendige Gemeinde von 12 Gästen und rund 40 Angestellten entwickelt. Auch mit Augenschein vor Ort konnten wir uns hundertprozentig überzeugen, dass es sich um ein grundehrliches Projekt mit viel Engagement und Herzblut handelt.

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Das Mittagessen im Baan Kamlangchay wird täglich hier, im Haus von Martin und seiner Familie, serviert

Als wir bei ihm eintrafen, waren eigentlich alle Gäste unterwegs und so zeugt das Foto beim Gemeinschafts-Schwimmbecken auch nicht von dem üblichen pulsierenden Leben in Baan Kamlangchay. Martin wollte sich dafür schon fast entschuldigen. Denn ihm ist am Wohlergehen seiner Gäste wirklich am Herzen gelegen und das spürt man am ganzen Ort.

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Der wunderschön gestaltete Schwimm-Platz

Zusammen mit seiner Frau Nid ist er die Seele im Quartier und prägt die international mittlerweile medial geführte Diskussion um die Alzheimer-und Demenzerkrankten erfrischend mit, indem er die in Thailand üblichen Berührungen als zentrales Element in die Mitte rückt und damit auch ein Kontra zu der im Westen üblichen „professionellen“ Abgrenzung setzt.

Derzeit beschäftigt ihn der Bau einer Demenz-Einrichtung mit 80 „Betten“, wie er verständnislos aufzeigte, denn Betten existieren in seine Wortschatz nicht, er spricht von Gästen. Diese Rieseninstitution soll schon bald in Chiang Mai gebaut werden, doch damit will er nichts zu tun haben. Leider aber haben einige das Gefühl, dass er nun den profitablen Weg gewählt habe und daran beteiligt sei. Doch sein Ziel ist nicht eine namenslose Bettenburg sondern ein lebendiges familiäres Baan Kamlangchay mit 10-12 Gästen und nicht mehr.

Vor kurzem hat Martin Woodtli auch ein Buch „Mit Alzheimer im Land des Lächelns“ über die Erfahrungen mit seiner Mutter und dem Entstehen von Baan Kamlangchay geschrieben, dass er uns zum Abschied geschenkt hat. Wir haben es bereits gelesen und können es wirklich sehr empfehlen. Unten auf der Homepage von Martin könnt Ihr das Buch bestellen.

Wir haben ihn und den Teil der Familie, den wir erlebt hatten, auf jeden Fall sofort ins Herz geschlossen und würden uns sehr freuen, wenn er bei uns auf Koh SiBoya nächstes Jahr zu Besuch kommen würde.

Zum Schluss in Chiang Mai machten wir noch einen zweiten Versuch des Einkaufs von Stoffen, doch der Besuch bei naheliegenden Produzenten misslang ebenfalls, denn wir trafen eher Show-Rooms, denn wirkliche Produzenten an und dementsprechend lagen auch die Preise deutlich über allen Erwartungen. Den geplanten Einkauf mussten wir so mangels Einkaufsgelegenheit verschieben, doch sicherlich wird es, wenn man die Stadt kennt und Zeit hat, auch einige gute Einkaufsorte geben.

Trotzdem ein paar Bilder von diesen Besuchen:

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Besuch bei einem Holz-Schnitzer mit wunderbaren 3D-Schnitzereien

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Das Gleiche bei einem Jade-Schleifer

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Bei der Seide wurde uns dann auch die Quelle gezeigt…

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… die bei den Chinesen zu weissen und bei den Thailändern zu gelben Kokons führen…

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… aber dann sowieso in verschiedenen Farben weiter verwebt werden.

Danach kehrten wir nach SiBoya zurück und fühlten uns ehrlich gesagt, wie bei einer langersehnten Heimkehr – auch wenn die Zeit der Abwesenheit eigentlich nur kurz war.

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SiBoya im Blickfeld

Zum Schluss möchten wir Euch, wie versprochen ein paar weiter Bilder der Gartenschau und der Tempel Chiang Mai’s zeigen:

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Orchideen…

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…in aller Arten…

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…begeisterten uns!

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Aber auch andere Pflanzengeschöpfe…

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… wie diese,…

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…gestaltete Landschaften…

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…fast perfekte Gemälde…

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… Drachen…

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…und Tempel begeisterten uns!

 

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Buddha symbolischerweise zum Schluss…

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… umgeben von Schlangen…

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…Geisterhäuschen…

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…Glocken…

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…und Fähnchen

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Das Geisterhäuschen von nah…

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…der kollekten-sammelnde Mönch…

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…die Stupa im Umbau…

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…offerieren ungewohnte Blicke eines Tempels, hier in Form einer aussergewöhnlichen Stupa

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Buddha’s wohin das Auge reicht

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Pfadfinder beim Appell

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… und nocheinmal ein Bild aus einem Tempel

 

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