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Von Thailand und anderen Abenteuern

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53. Woche

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Samstag 17. November 2012

Wie schon letztes Jahr am 15. und 16. November waren wir auch dieses Jahr an den gleichen Daten am Einräumen. Letztes Jahr waren wir gerade angekommen und kurz vorher wurde der Umbau in Opa’s Stube und das neue WC fertig. Dieses Jahr wurde der Umbau des oberen Stockwerkes fertig. Letztmals haben wir die Sachen aus den Koffern ausgepackt und dieses Jahr aus den Plastikboxen, wo wir es vor rund 6 Wochen verstaut hatten. Es ist richtig schön, alles wieder auszupacken und nicht mehr x-Kisten nach dem Gesuchten zu durchforsten.

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So präsentiert sich unser neues Heim vom Bett ausgehen…

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… und vom Balkon aus gesehen, es fehlt einzig noch die Falt-Türe, die wir aber erst nächstes Jahr einbauen

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Und neu haben wir auch eine „Wohnwand“ im Thai-Style

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So hat es früher, bei der allerersten Besichtigung ausgesehen

Gleichzeitig gibt uns diese Parallele auch Gelegenheit, etwas zurückschauen und zu reflektieren, ob wir die Ziele, die wir uns hier in Thailand gesetzt hatten auch wirklich richtig waren und ob unsere jetzige Realität stark von den ursprünglichen Vorstellungen abweicht.

Immer noch gleich wie vor einem Jahr ist unser direktes Umfeld. Chung und seine Familie haben unsere Erwartungen übererfüllt. So gutherzige Menschen zu finden, ist ein Glück und ihm würden wir problemlos auch eine grössere Geldsumme, wenn wir die denn hätten, zur Aufbewahrung geben, wir sind 100% überzeugt, dass diese problemlos zurück kommen würde. Manchmal ist er schon fast zu gutherzig, was leider auch von einzelnen schon ausgenutzt wurde.

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Chung auf unserem Ausflug im Juni ausnahmsweise am Relaxen

Ebenfalls gleich geblieben sind alle MitarbeiterInnen: Pa und Thuam, Lo, E, Tschai und JaJa – jeden Tag schon am Morgen mit einem Lächeln bereit, unabhängig davon, wie viel sie arbeiten und wie hart das Leben mit bescheidenem Einkommen hier ist. Alle immer hilfsbereit, für einen Spass aufgelegt und gutherzig.  Neu dazu gekommen sind im Hinblick auf die zusätzlichen Touristen Ro und Lim, ein Paar, er Koch und sie Service-Angestellte, die ebenfalls bestens ins Team passen.

Ebenfalls gleich geblieben sind alle, die wir am letzten 15. November angetroffen haben. Mit Sam und Hans haben wir des öfteren rege und interessante Diskussionen, die Themen gehen nicht aus, obwohl wir sie ja nun schon einige Monate jeden Tag sehen. Auch mit Lou + Lupsie unsere Nachbarn, die das ganze Jahr hier wohnen haben wir ein wirklich sehr herzliches Verhältnis und besuchen einander zumindest wöchentlich. Sie sieht man allerdings im Restaurant eher selten. Einzig mit unserer direkten Nachbarin, der Japanerin Joey haben wir eher selten Kontakt, obwohl wir so nah wohnen. Sie lebt sehr zurückgezogen und manchmal haben wir uns schon gefragt, ob sie wirklich noch lebt, so still ist es in ihrem Haus. Insgesamt also auch hier sind die Erwartungen übererfüllt, wir fühlen uns echt wohl in diesem Umfeld.

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Unsere Nachbarn Joey, Chung, Lou und Lupsie an Lou’s Geburtstagsfest

Im Unterschied zum letzten Jahr sind nun aber weitere Leute bereits hier. Marco und Mam, die wir ja schon erwähnt haben, bereichern unser Leben. Es ist schön zwischendurch auch mal schweizerdeutsch sprechen zu können und nach den letztjährigen zwei Monaten, die sie hier waren, haben wir den Kontakt auch in der Zwischenzeit gepflegt. Neu sind Michael und Anette hier, die auch 4 Monate bleiben werden. Sie kommen schon seit Jahren nach SiBoya und scheinen nach dem ersten Eindruck auch wirklich nette Menschen zu sein.

Dieser Eindruck gilt eigentlich für alle Leute hier, die Stammgäste sind. Es sind zwar alle sehr verschiedene Menschen, aber eines verbindet alle. Alle sind weltoffen, welterfahren (da viel gereist), sehr interessant in den Diskussionen und offen für die Kultur der Leute hier. Keiner der die Thai’s hier wie an anderen Orten abschätzig behandeln würde, alle haben Respekt vor der lokalen Kultur und die meisten reden auch thailändisch. Auch in diesem Punkt wurden unsere Erwartungen übererfüllt.

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Die Stammgäste an unserer Bar zu Besuch

Im Unterschied zum letzten Jahr sind auch 5 weitere Touristen hier, denn letztes Jahr war kein „klassischer“ Tourist ohne engere Beziehung zu SiBoya hier. Doch auch bei den Touristen gilt. Wem Si Boya gefällt, der passt irgendwie auch hierher. Alle anderen gehen nach 1-2 Tagen wieder, weil es ihnen hier entweder zu ruhig ist oder sie den weissen Sandstrand vermissen. Dies nennt man eine natürliche Selektion…

Wie im letzten Blog zum Thema „Pflege in Thailand“ geschrieben, sind auch Ann und Tiu immer noch bei uns am Arbeiten. So wie wir das wahrnehmen, freuen sie sich über die Arbeit und haben Opa schon richtig ins Herz geschlossen. Sie sind immer pflichtbewusst und denken auch selber mit. Auch sie sind am Morgen schon zum Lachen aufgelegt und verbreiten eine positive Grundstimmung. Nicht einmal in diesem Jahr ist eine der beiden zu spät zur Arbeit gekommen. Mit ihnen haben wirklich einen Glückstreffer. Und in der Zwischenzeit gehören wir auch schon halb zur Familie, da Tiu’s Mann, Ihr Schwager und Ihre Brüder bei uns umgebaut haben und Tiu’s Schwester immer mal wieder auch Näharbeiten für uns macht. Auch in diesem Punkt wurden unsere Erwartungen übererfüllt.

Zum Thema Opa schrieben wir ja bereits letzte Woche einen längeren Beitrag und auch hier können wir eine gute Bilanz ziehen, es geht ihm auf jeden Fall besser als vorher bei uns in Wald.

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Ann und Bao

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Tiu und Ann mit Tochter Nu

Auch im weiteren Umfeld passt eigentlich alles. Wir haben noch nie von irgendjemand auf dieser Insel einen bösen Blick gespürt und seit wir ein paar Worte Thai sprechen können, haben wir auch manchmal kurze Gespräche mit den Menschen auf dieser Insel. Da wir, ob beim Fussball, bei Festen oder im Dorf auch immer wieder die Integration suchen und die Menschen wissen, dass wir mit Grossvater hier sind, begegnen uns alle Leute mit Respekt und Herzlichkeit. Wo findet man noch so was? Wahrlich ein noch weitgehend unberührtes Paradies. Einmal mehr ist die Erwartung mehr als erfüllt.

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Bei einem Dorffest in Baan SiBoya (das Hauptdorf auf der Insel)

Dies bringt uns auch zum nächsten Thema, dem Erlernen der thailändischen Sprache. Da wurden wir schon etwas überrascht, als wir gleich zu Beginn das Alphabet und das Schreiben und Lesen erlernen mussten. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, erstmal einfache Worte und dann einfach Sätze zu lernen. Doch, was „Guten Tag“ auf thailändisch heisst lernten wir offiziell erst letzte Woche, obwohl wir das natürlich schon längst wussten.

Nachdem wir anfänglich uns noch etwas sträubten, zuallererst die thailändischen Buchstaben zu lernen, habe wir nun erfahren, dass die wohl doch das richtige Verfahren war, denn jetzt müssen wir uns nicht mehr einer der vielen unterschiedlichen Lautsprachen bedienen, sondern können das thailändisch gleich direkt lesen. Über das Lerntempo sind wir immer noch ziemlich erstaunt, so lernen wir jede Woche mehrere Dutzend Wörter.

Auch hier hatten wir Glück: Wir haben eine Super-Klasse und eine Super-Lehrerin, die zum Glück für Monika sogar besser Deutsch als Englisch spricht. Das Lernen macht Spass und langsam können wir uns etwas verständigen, wenn auch natürlich erst in den wichtigsten Bereichen. Die Sprache ist auf jeden Fall schwieriger, wie wir uns das anfänglich vorgestellt hatten. Denn ich hatte anfänglich das Gefühl es werde einfacher als chinesisch, dass ich ja mal 18 Monate gelernt hatte, doch war dies wohl ein Trugschluss. Und ehrlich gesagt sind auch hier unsere Erwartungen erfüllt, denn wir haben nicht gedacht, dass wir uns nach dieser Zeit schon wirklich etwas unterhalten können.

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Unsere Klassenkameraden

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Tuk, unsere Lehrerin

Ebenfalls besser als ursprünglich erwartet sind unsere wöchentlichen Reisen zur Schule mit Übernachtung in Krabi. Anfänglich gefiel es uns nicht wirklich in der Kleinstadt. In der Zwischenzeit haben wir nun aber einige wirklich nette Orte und Menschen kennengelernt und der Montag ist für uns zum Tag geworden, an dem wir gemeinsam essen gehen können, mal wieder westliches Essen und einen guten Kaffee geniessen können und wir in unserem Stamm-Guesthouse bereits wie alte Freunde begrüsst werden. Auch der Weg dahin ist nicht mehr so beschwerlich. Einerseits haben wir uns an den (Links-)Verkehr gewohnt und andererseits haben wir wohl richtig entschieden, ein neues Motorrad zu kaufen, denn die Strecke dahin wird dadurch einfach komfortabler.

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Eines unserer vertrauten Orte in Krabi, die Pizzeria Viva von Renato

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Unser neues Motorrad

Ebenfalls verbessert hat sich die technische Infrastruktur hier. Die Internet-Geschwindigkeit ist in der Zwischenzeit wirklich sehr komfortabel, wie vor ein paar Wochen berichtet und das Stromnetz verzeichnete, seit wir hier sind, nur rund 6 kurze Ausfälle. Das auf einer Insel, die vor 2 Jahren noch nicht einmal eine permanente Stromzufuhr hatte. Das bringt uns natürlich gleichzeitig näher zu unseren Freunden, da beim Telefonieren manchmal der Eindruck entsteht, wir seien gleich um die Ecke.

Dies bringt uns zum nächsten Punkt, den Punkt den wir wohl am meisten vermissen: nämlich Euch, unsere Freunde, die wir nicht gleich nächstes Wochenende besuchen können.  Aber auch hier gibt es eine gute Seite. Menschen, die vorher vielleicht ein oder zwei Wochenende im Jahr bei uns in Wald verbracht haben und dann eigentlich aufgrund des nahenden Montags wieder abreisen mussten, kommen hier zu uns in die Ferien und haben auf einmal 2-3 Wochen Zeit für eine wirklich intensivere Begegnung. Wenn wir uns auch weniger sehen, wenn – dann dafür umso näher. Alle, die diesen Blog lesen und noch nicht hier waren, sind natürlich herzlich eingeladen uns zu besuchen!

Wenn wir dann an die Heimat denken, kommen unweigerlich Worte wie Käse, Fondue, Schokolade in den Kopf. Auch dieses Problem konnten wir in der Zwischenzeit lösen. Beim Fondue waren da alle, die uns besucht haben, Lösungshilfen und so haben wir immer noch zwei Tüten Fondue im Gefrierfach. Die Schokolade ist in der Zwischenzeit eher unwichtig geworden, im heissen Klima gelüstet es uns gar nicht mehr so danach. Und beim Käse, Brot und Salami haben wir durch die Entdeckung des „Schweizer“ Ladens in Ao Nang alle Probleme gelöst. Wir haben in der Zwischenzeit sogar eine Karte bei uns, von der wir nach Gelüsten Schweizer Käse und sogar Cervelat und Wienerli sowie Zopf und St.Galler Brot bestellen können. Unsere Schulfreunde holen diese telefonische Vorbestellung dann am Dienstag ab und so können wir diese ohne Umwege nach SiBoya mitnehmen  – besser geht es gar nicht.

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Wenigstens als Bild erhalten: Die Schweiz

Auch beim Wetter hatten wir Schlimmeres befürchtet. Uns wurde gesagt, es gäbe Tage an denen die Kleider nicht mehr trocknen und die Kopfkissen immer leicht feucht seien, wegen der hohen Luftfeuchtigkeit. Auch dachten wir bei der Regenzeit daran, dass es dann mal einige Tage nur regnet. Doch dies war diese Regenzeit überhaupt nicht der Fall. Manchmal ersehnten wir eher schon fast den Regen herbei, damit es etwas abkühlt und so ist der Regen hier eher ein Segen, denn ein Fluch. Allerdings sei dieses Jahr auch eher eine Ausnahme gewesen, so wenig habe es schon lange nicht mehr geregnet.

Es gab nur zwei Punkte, die wir eigentlich nicht erwartet hatten und die zu einem Minuspunkt in der Jahresbilanz führen. Einerseits, dass wir ein paar Monate nicht im Meer schwimmen konnten. Anfangs der Regenzeit war das Meer zu dreckig und dann hielten uns die Quallen davon ab. Das Schwimmen vermissten wir schon etwas, vor allem, wenn man das Meer tagtäglich vor Augen hat.

Der zweite Punkte war, dass das Meer unseren Garten mehrfach komplett überschwemmt hatte und all der Abfall so liegen geblieben ist, dass man schon fast an einen Tsunami hätte denken können, so wie dieses „Schlachtfeld“ nachher ausgesehen hatte. Vor allem reuten uns all die kurz zuvor frisch gesetzten Pflanzen. Nun wir haben daraus gelernt und werden an den exponierten Orten keine heiklen Pflanzen mehr setzen… Und, dass die Brandungsmauer jedes Jahr wieder neu aufgebaut werden muss, sei hier eigentlich normal.

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Unsere „Bar am Wasser“

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Leider sah danach der Garten nicht mehr so schön aus…

Aufgrund eines eigentlich negativen Erlebnisses ergaben sich nun in den letzten Wochen viel Veränderungen im Haus. Die Termiten taten sich an unserem Haus genüsslich und so waren wir gezwungen zu reagieren. Aber nachdem wir nun den Umbau abgeschlossen haben, können wir den Termiten eigentlich dankbar sein, denn es ist noch viel schöner als zuvor.

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Unser neuer Blick vom Bett in Panorama-Form (Klicken zum Vergrössern)

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Unser Haus, wie es sich von vorne präsentiert (Klicken zum Vergrössern)

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Unsere Aussicht vom Balkon aus fotografiert (Klicken zum Vergrössern)

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Und auch die Sonnenuntergänge werden wieder schöner. Hier der gestrige…

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…und einer vor einer Woche

Zum Abschluss der Jahresbilanz noch der eigentlich wichtigste Punkt: die Gesundheit. Und dies ist eindeutig wieder ein Punkt für SiBoya. Das Essen hier ist viel gesünder, da fettarmer, als in der Schweiz, die Atmosphäre ist viel relaxter, was Stresssituationen vorbeugt und das nun wieder tägliche Schwimmen und Badminton-Spielen trägt das seine dazu bei. Wir fühlen uns eindeutig fitter als zuvor.

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Derzeit nur ein Provisorium: Unser Badminton-Feld

Insgesamt also praktisch nur Pluspunkte in der Jahresbilanz, die dadurch bestätigt wird, dass wir bis jetzt keine einzige Minute an eine Rückkehr dachten.

Nun hoffen wir, dass sich nicht allzu viel verändert durch die Änderungen vor Ort, über die wir in der 47. Woche berichtet hatten. Die Bauarbeiten sind in Kürze abgeschlossen und wir warten nun gespannt, wie sich SiBoya durch die neuen Besuchergruppen verändern wird. Wir hoffen die nächste Jahresbilanz fällt ebenso positiv aus.

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Die Möbel für die neuen Bungalows wurden grad heute angeliefert…

 

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