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Von Thailand und anderen Abenteuern

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42. Woche

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Samstag 1. September 2012

Wieder daheim bei uns in Thailand haben wir unsere Ferien in Bali Revue passieren lassen und speziell beim Bilder durchschauen, eines ganz frappant festgestellt, was uns auch schon in Bali aufgefallen ist: Die Leute in Bali lachen viel weniger als die Leute in Thailand. Auf den meisten der Bilder sieht man nach unten gezogene Mundwinkel, selten ein Bild auf dem man Leute lachen sieht.

An was das liegt ist nach so kurzer Zeit schwierig zu ergründen. Sicherlich haben die Leute weniger Einkommen, aber selbst in Slums wird gelacht (beeindruckende Eigenerfahrung aus Manila), an dem kann es also allein wohl nicht liegen. Vielleicht liegt es am indonesischen Staatssystem, dass nur bedingt demokratisch (positiv ausgedrückt) ist? Vielleicht an der Religion? Vielleicht am Aufmarsch von teils rücksichtlosen Touristen?

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Eines der Bilder, das wir an einem Fest der Einheimischen gemacht haben – ein Lächeln ist selten

Das Prinzip „Sanuk“, dass die Thailänder so verinnerlicht haben und ausdrückt, dass der Spass etwas vom Wichtigsten im Leben ist, kennen die Balinesen trotz aller Ähnlichkeiten nicht.

Eine mögliche Erklärung lieferte uns Lupsi, der 2 Jahre da gelebt hat. Anscheinend gehört praktisch alles, was Geld bringt nicht den Balinesen sondern den Leuten von der Nachbarinsel Java. Und das sind Moslems, für die die Hindus Heiden sind. Selbst die christliche Religion besitzt einiges höheres Ansehen bei den Muslims als die hinduistische. Dementsprechend werden die meist bei Javanern angestellten Balinesen schlecht behandelt und alles Geld fliesst von der Insel weg nach Java.

Nun denn wir fühlen uns daheim wieder richtig wohl. Die Leute sind aufgestellt, lächeln, reissen Witze und freuen sich. Der Unterschied ist extrem spürbar. Auch fühlen wir uns hier einiges sicherer. Denn was wir vorher alles über Bali bezüglich der Kriminalität gehört hatten, war schon eher deftig. Gleich zwei Bekannten wurde Betäubungsgas ins Hotelzimmer gesprüht und das Zimmer in der Nacht in Anwesenheit der betäubten Gäste ausgeräumt. Andere sprechen von Black Magic Praktiken. Wir haben glücklicherweise nichts davon erlebt, waren aber auch sehr vorsichtig. Zurück hier daheim können wir, wie in der Schweiz sogar die Türe offen lassen, wenn wir weggehen, ohne Angst zu haben. Klar gilt dies nicht für Bangkok und Phuket, aber auch in unserer nächsten Stadt, Krabi, hatten wir noch nie auch nur ein komisches Gefühl.

Irgendwie fühlt es sich für uns ähnlich an, wie wenn wir aus einem arabischen Land zurück in die Schweiz gekehrt sind. Alles sauber, kein Chaos auf den Strassen, ein sicheres Gefühl und nette Menschen.

Trotzdem möchten wir aber den zweiten Teil unserer Reise nicht vorenthalten. Auch wenn es hier in Thailand viel schöner ist, haben wir doch einige interessante Tage in Bali verbracht. Wie letztes Mal berichtet sind wir am Nationalfeiertag von Indonesien in Ubud gestartet.

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Der ganze Weg war mit indonesischen Flaggen geschmückt

Für den Weg haben wir einen eigenen Fahrer gebucht, denn dies war nicht sehr viel teurer als der Bus. Dabei haben wir echtes Glück gehabt – wir haben einen Fahrer erwischt, der wirklich sehr nett und redefreudig war. Er erzählte uns viel von sich und Bali und so hatten wir eine wirklich interessante Reise. Am Weg haben wir gleich drei Tempel besucht und da unser Fahrer begeistert war von uns, hat er uns auch an spezielle Ort gebracht, die Touristen sonst wohl selten zu Gesicht bekommen. Im zweiten Tempel durften wir sogar Zeuge einer Prozession werden, da gleichzeitig ein hinduistischer Feiertag war.

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Ein Teil der Prozession

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Beim Eingang des Tempels

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Wunderschöne Schnitzereien im Tempel

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Ein Bild vom nächsten Tempel

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Auch hier fand zuvor eine Prozession statt, wie unschwer an allen Blumen auf dem Boden zu erkennen war

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Auch wir Westler müssen uns in einem Sarong kleiden, um den Tempel zu betreten 😉

Die Fahrt führte uns dann auch über Kintanami, den grössten von vielen Vulkanen auf Bali. Der Krater des Vulkanes ist riesig und gibt einem einen Eindruck der Mächte dieser Erde. Auf 1100 Meter über Meer war es dann schon fast empfindlich kühl.

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Blick auf den Kratersee

Ebenfalls besuchten wir auf dem Weg eine Kaffee- und Kakaofarm. Ein Gemeinschaftsprojekt einiger der Familien im naheliegenden Dorf, die sich konsequent dem biologischen Anbau verpflichtet haben. Eine Führung durch die Plantagen war für uns wirklich sehr spannend und hat uns einiges Zusatzwissen vermittelt. Am Schluss durften wir noch all die verschiedenen Kaffeesorten kosten, natürlich mit der Idee, dass wir dann im anliegenden Laden gleich auch vor Ort einkaufen (was wir dann auch machten, denn das Projekt ist echt unterstützenswürdig).

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Monika mit der Grossmutter, die den Kaffee röstet

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Kakao und vorne links die Kakaofrucht

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Eine aufgeschnittene Kakaofrucht

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Ein Kaffeebaum

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Beim Testen der verschiedenen Kaffeesorten

Am Abend erreichten wir dann unser Ziel im Norden der Insel, der schwarze Sandstrand von Lovina. Da wollten wir unbedingt hin, da wir beide noch nie einen schwarzen Sandstrand gesehen hatten. So schwarz wie wir uns allerdings vorgestellt hatten, war der Strand dann allerdings auch wieder nicht.

Wir hatten das Glück, dass wir für einen vernünftigen Preis ein wunderschönes Appartement am südlichen Ende des Strandes, der Abschnitt an dem praktisch keine Touristen waren, fanden. Dies und die ruhige Atmosphäre in Lovina waren dann der Grund, dass wir gleich 4 Nächte in diesem Ort blieben. Irgendwie passte auch der Name des Ortes zu unserem zehnjährigen Jubiläum, dass wir dann am nächsten Tag feierten.

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Das Appartement bot uns sogar mehr Platz, als wir daheim haben…

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… und lag direkt am Strand…

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…der allerdings weniger schwarz war, wie wir uns ihn vorgestellt hatten

Am nächsten Tag fragte uns die Besitzerin, ob wir Lust hätten, mit Ihr an den Karneval (wie sie ihn bezeichnete) in der nächsten Stadt mitzukommen. Dieser findet nur einmal jährlich am Folgetag des Nationalfeiertages statt und so sagten wir (glücklicherweise) spontan zu, obwohl wir eigentlich für unseren persönlichen Feiertag bewusst nichts geplant hatten.

Der Karneval war dann für uns auch wirklich sehr speziell. Die ganze Stadt war voll, schätzungsweise mehrere hunderttausend Menschen kamen in die Stadt. Touristen haben wir aber nur sehr wenige gesehen, es war ein Fest von und für die Einheimischen. Aus allen Dörfern des Nordens der Insel kamen Gruppen, die am Karnevals-Umzug teilnahmen und die diverse Motive zur Schau trugen.

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Traditionelle Bekleidungen…

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…Drag-Queens…

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…klassische balinesische Musik…

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… und eigentlich nicht heimische Motive wechselten sich bunt ab

Die Vielfalt war wirklich enorm und ein Hingucker. Wir rollten das Feld sozusagen von hinten auf, denn wir starteten ganz am Ende des Warteraums. Dies ermöglichte uns auch ein paar Eindrücke, die wir wohl etwas anderes erlebt hätten, wären wir vorne gestanden, wo der offizielle Umzug durchmarschierte. Da kamen wir erst gar nicht hin, denn die Strassen waren überfüllt und wir konnten den Startpunkt des Umzuges nur aus der Ferne sehen.

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Ganz hinten wäre eigentlich der Startpunkt gewesen…

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…dafür genossen wir mehr Alltagsszenen…

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…und hatten freien Blick auf die sich aufstellenden Gruppen

Weitere Foto’s dieses Karnevals findet Ihr ganz unten. Am Abend unseres Jubiläumstages genossen wir dann ein Super-Essen mit 5-Sterne Bedienqualität. Ein Indonesier, der früher auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet hatte, hat sein Personal vorbildlich geschult.

Am nächsten Tag waren wir beim Schnorcheln im Nordwesten der Insel. Dazu fuhren wir etwa eine Stunde der Nordküste entlang. Es war gerade der erste Tag nach Ramadan und so sahen wir viele Muslims, die sich zu den Gräbern begaben, an dem sich die Familien an diesem speziellen Tag treffen. Das Schnorcheln selber war wirklich wunderbar, da die Arte-Vielfalt an diesem Ort ziemlich gross war. Leider aber haben die Indonesier noch nicht ein wirklich tiefes Bewusstsein für die Wichtigkeit der Korallenriffe entwickelt und werfen die Anker achtlos auf die Korallen. Anhand der abgestorbenen Korallen ist bereits vorauszusehen, dass die Arte-Vielfalt wohl bald der Vergangenheit angehört.

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Ein Tempel auf der Insel, wo wir Schnorcheln gegangen sind

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Der Blick aus unserem Boot

Den nächsten Tag genossen wir dann ohne jegliche weitere Aktivitäten ausser dem Baden, den Fischern zuzuschauen, den Sonnenuntergang zu geniessen und die Vielfalt der internationalen Küche in Bali zu geniessen. Was wir bewusst nicht machten, war an einer der zahllosen Delphin-Hetzjagden teilzunehmen, für die Lovina eigentlich bekannt ist. Es waren einfach zu viele und uns taten die Delphine leid.

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Zwei der zahlreichen Verkäuferinnen am Strand

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Von unserem Liegestuhl aus fotografiert

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Man hilft einander

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Sämtliche Boote sind wieder an Land

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Ein wunderschöner Sonnenuntergang zum Abschied von Lovina

Am letzten Tag nahmen wir dann den Bus runter in den Süden, in die Nähe des Flughafens, von dem wir am Folgetag abflogen. Wir hatten oft gehört, dass Kuta ein guter Einkaufsplatz ist und so entschieden wir uns, da noch Geschenke für unsere Leute hier einzukaufen. Wir waren vorgewarnt, es sei voll mit Touristen und der Ballermann-Strand der Australier.

Was wir dann aber antrafen, hat selbst uns umgehauen. Endlose Staus auf der doppelspurigen Hauptstrasse bis nach Mitternacht, ein Gestank, ein unheimliches Gedränge auf den Gehsteigen, eine Mauer, die den Strand abriegelte und Hektik überall. Morgens um drei Uhr auf dem Balkon kam aus geschätzten 10 Richtungen Lärm von allen Disco’s und das einzig Treffende, mit dem wir den als einer der schönsten Ferienorte bezeichneten Platz bezeichnen können, ist wahrlich „der Vorhof zur Hölle“. Wie man an einem solchen Platz den Urlaub verbringen kann ist uns mehr als ein Rätsel, selbst wenn wir wissen, dass es den meisten dort wohl nur um Party und den Ferien-Flirt geht.

Am nächsten Tag rundete dann der Abriss auf dem Flughafen in Form massiv überhöhter Preise und einer hohen Flughafen-Taxe, über die wir vorher nicht informiert wurden, ab. Passenderweise hatte der Flug auch noch zwei Stunden Verspätung und so waren wir dann wirklich mehr als froh, wieder in Thailand anzukommen. Wir geniessen die Zeit hier nun umso mehr…

Zum Schluss nun wieder ein paar weitere Bilder und unsere besten Grüsse aus Koh SiBoya

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Gruppenfoto von javanischen Touristen am grössten Wasserfall Bali’s

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Vogelscheuche im Reisfeld

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Eine wunderschöne Blume

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Bei der Arbeit an den schönen Kunstwerken, die man überall sieht

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Kindergruppe am Karneval

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Ein beliebtes Motiv am Karneval: Frauen mit Fruchtschalen auf den Köpfen

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Ausnahmsweise mal lachende Menschen

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Drachen als Motiv waren beliebt am Karneval

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Wunderschöne Masken

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Zum Abschluss wurde dann fleissig geputzt

 

 

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