40. und 41. Woche

Samstag 25. August 2012
Wieder zurück aus unserem erlebnisreichen Urlaub. Wie ja schon geschrieben haben wir die einmalig günstige Gelegenheit von Air Asia letzten Dezember genutzt, um unseren 10-jährigen Jahrestag in Bali zu feiern. Wie wir dann erst später feststellten, haben wir eine äusserst ereignisreiche Woche gewählt, denn wir waren nicht die einzigen, die feierten. So erlebten wir eine hinduistische Prozession, den indonesischen Nationalfeiertag, eine Art Karneval am nächsten Tag und den Abschluss des Ramadan, der für viele Menschen von anderen indonesischen Inseln Anlass war, Ferien in Bali zu verbringen. Dazu ist auch noch gerade der Hochsaison-Hauptmonat im August. Doch dazu mehr später.
Um aber nicht nur eine weitere Ferienreportage zu machen möchten wir natürlich auch das Erlebte in einen Bezug zu Thailand stellen und Vergleiche ziehen, sofern wir uns diese nach so kurzer Zeit anmassen können. Wir hatten bereits in den Monaten davor viel zu Bali gehört, da wir ja 8 Monate Vorbereitungszeit hatten und einige hier Bali sehr gut kennen und unser Nachbar sogar mal zwei Jahre da gelebt hat. Auch von Tom, der ein Haus auf der Nachbarinsel in Lombok hat, haben wir einiges erfahren und diverse der Stammgäste hier waren schon x-mal in Bali. So hatten wir uns natürlich schon einige Vorstellungen gemacht, bevor wir in Dempasar am Flughafen von Bali ankamen.
Schon der Umstand von einem Palmenstrand, dazu an diesem Tag noch mit blauem Himmel, in die Ferien zu starten, war irgendwie speziell. Nach Besuch unserer Schule in Krabi fuhren wir nach Phuket, wo wir eine Nacht übernachteten. Früh morgens dann der Start nach Bali und die Ankunft auf der Götterinsel, wie sie immer wieder genannt wird. Das Klima ist in etwa ziemlich genau gleich wie in unserer Region, wir leben in etwa so viel nördlich des Äquators, wie Bali südlich liegt. Da aber in der südlichen Hälfte jetzt Winter ist, war es rund 2-3 Grad kühler, etwa so wie bei uns im Dezember. Die Vegetation gleicht sich wirklich sehr. Dieselben Palmen-Arten, mit wenigen Ausnahmen dieselben Fürchte und ebenfalls mit wenigen Ausnahmen dieselben Tierarten. Selbst die Menschen sehen einander auf den ersten Blick sehr ähnlich. Und auch beim Essens-Angebot gibt es keine wirklich grossen Unterschiede.

Der Start von unserem Paradies aus
Auf einen zweiten Blick gibt es dann aber sehr viele sehr grosse Unterschiede zwischen den zwei Ferienparadiesen. Sicherlich am auffälligsten ist natürlich die Religion. Mehr als 90% der Balinesen sind Hindus, davon doch einige sehr gläubig. Damit ist Bali natürlich im ansonsten moslemischen Inselstaat eine Minderheit. In etwa so wie unsere moslemisch geprägte Insel im buddhistischen Thailand in der Minderheit ist. Den Hinduismus kann man nicht übersehen, denn jedes Dorf hat drei Haupt-Tempel und so wird Bali auch Insel der tausend Tempel genannt.

Sogar die Affen beten auf dieser Insel…
Zentral in der hinduistischen Religion sind drei Formen oder Aspekte des Göttlichen, auch die Hauptgötter genannt: Bhrama, der Schöpfer, Vishnu, der Erhalter Shiva, der Zerstörer. Letzterer wird übrigens nicht so destruktiv wahrgenommen, da die Hindus an einen Kreislauf der Natur denken, zu dem auch die Zerstörung gehört, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Shiva ist sozusagen eines der drei gleichberechtigten Formen des Göttlichen in den meisten Richtungen des Hinduismus. Auch kennen die Balinesen wie die Inder das Kastensystem und die Kühe sind heilig. Ebenfalls überall zu sehen ist Ganesha, der elefantenköpfige Gott, der das Haus beschützt und Glück bringt und für Weisheit und Intelligenz steht.

Ganesha in seiner ganzen Pracht
Der Glaube ist überall sichtbar, auf jeder Strasse liegen Körbchen mit Blumen und Gaben an die Götter, über die man leicht stolpern kann, da sie oft mitten auf dem Gehweg liegen, vor jedem Haus werden die Gaben angebracht und in einigen Regionen hat jedes Haus einen eigenen Tempel, der fast so gross wie das Haus selber ist und gleichzeitig als Friedhof der Aschen der Familienmitglieder dient. So weiss man vor lauter Tempeln in Ubud, an unserem ersten Ort, den wir besuchten, nicht mehr welche privat sind und welche öffentlich sind. Es wimmelt nur noch so von Tempeln.

Einer der unzähligen Tempel in Ubud

Der Hauptempel im Affenwald

Eine balinesische Frau beim Verteilen der Gaben-Körbchen

Das Körbchen, das unser Bungalow beschützte
Was auch ein frappanter Unterschied zu Thailand ist, ist das Verkehrssystem. Zwar fahren auch hier fast nur neuwertige Auto’s wie in unserer Region herum, aber die Strassen sind viel zu eng und überfüllt. Es herrscht ein permanentes Verkehrschaos und die Fahrweise ist oft auf Millimeter ausgerichtet. Wir sind uns ja von Thailand her einiges gewohnt, aber hier zu fahren ist schlichtweg kriminell, obwohl wir erstaunlicherweise nur einen Unfall sahen. Ebenfalls kann auch das Laufen auf den permanent zu engen Gehwegen ziemlich gefährlich werde, denn allzu oft fehlt einfach ein Schachtdeckel oder er ist so defekt, dass man nicht drauf treten kann. Dies spiegelt sich auch im Ordnungssinn der Balinesen. Abfall trifft man praktisch überall an, wenn man nicht gerade im Touristenzentrum ist und auch da wird der Abfall einfach in der nächsten Strasse deponiert. Da ist Thailand um Dimensionen weiter im Bewusstsein.

Ein Bild, das aber nur einen kleinen Ausschnitt des Chaos widergibt.
Ihr könnt Euch also vorstellen, dass das Flanieren in Ubud, das aufgrund der Hauptsaison auch noch ziemlich gefüllt war, nicht wirklich Spass gemacht hat. Vielleicht mag es in der Off-Season ein schöner Ort sein, der uns auch oft empfohlen wurde, doch mehr als 2 Tage hätten wir es da nicht ausgehalten. Doch Ubud hat zweifelsfrei seine schöne Seiten. So erlebten wir am ersten Abend eine Vorführung aus dem Epos Ramayana gefolgt von einem Feuertanz. Die Vorführung war zwar touristisch, doch speziell war, dass praktisch alle erwachsenen Stadtteil-Bewohner an der Vorführung beteiligt waren.

Das Feuerpferd, eine alte Tradition in Bali
Ebenfalls sehenswert war unser Hotel, das wir am ersten Tag vorgebucht hatten. Es lag in einem Flusstal und war in einem traumhaften Garten eingebettet. Ein bekannter deutscher Künstler, Walter Spies hat früher in einem der jetzigen Gäste-Häuser gelebt und sich inspirieren lassen. Das Hotel strahlte irgendwie eine alte Würde aus und war mit Skulpturen und kleinen Tempelchen übersät.

Einer der Swimming-Pools

Ein Weiher in der Hotelanlage

Der Fluss unter dem Hotel

Der Ausblick von unserer Veranda

Einer der Skulpturen in der Hotelanlage
Das Hotel war aber nicht sehr günstig und so wechselten wir die nächste Nacht leider, wie wir dann später feststellen mussten, in ein anderes Hotel. Auch dieses hatte einen schönen Garten, das den direkten Ausblick auf die Reisefelder gleich hinter dem Swimming-Pool bot, doch leider hielten uns da Bedbugs und eine Maus wach, obwohl auch dieses Hotel mit 60 US$ nicht günstig war, was uns zum nächsten Thema bringt, den Preisen.
Obwohl die Leute hier nur rund die Hälfte dessen verdienen, was die Leute in Thailand verdienen und die Lebenshaltungskosten einiges tiefer sind, sind die Hotels in Bali im Schnitt einiges teurer als in Thailand und auch das Essen ist eher teurer. Da scheinen einige kräftig abzusahnen, während andere am Rande der Armut leben, was sich im schon fast aggressiven Verkaufsstil äussert. Etwas, das wir so glücklicherweise in Thailand nicht haben.

Die Aussicht vom Bungalow in der zweiten Nacht

Und ein Blick auf die Reisfelder, die Ubud überall umgeben

Welche Funktion diese Hütte hatte, konnten wir leider nicht ergründen
Am zweiten Tagen besuchten wir dann den Affenwald in Ubud. In diesem Wald, der auch ein paar Tempel beherbergt, sind die Affen sozusagen heilig und werden von den Balinesen verehrt. Das äussert sich dann so, dass die Affen machen können, was sie wollen und jegliche Scheu vor den Menschen verloren haben. Sie greifen einem sogar in die Tasche, wenn da Essen versteckt ist und tanzen einen auf dem Kopf herum.

Frisch geklaut: ein paar Brötchen

Wurde ganz schön überrascht von den kecken Affen

Die Affen bereiten sich auf den nächsten Sturm auf die Touristen vor

Aber auch uralte Bäume gab es zum Bewundern im Affenwald
Spielen war die Hauptbeschäftigung der Affen und so entstanden untenstehende Aufnahmen. Ein Teil war gleichzeitig ein Friedhof, auf dem sich die Banden spielerisch bekämpften. Im nächsten Bild stellt sich einer der Affen nach dem Spiel passenderweise tot…

Nach erfolgtem „Kampf“

Vor dem „Angriff“

Was doch nicht alles zu finden ist, um sich zu beschäftigen

Oder was alles geklaut werden kann…
Bekannt ist Bali und im Speziellen Ubud aber auch für sein Kunsthandwerk, insbesondere das Malen, Schnitzen und Steinbildhauen. Hier sind die Balinesen eindeutig talentierter als die Thais und der Besuch der verschiedenen Werkstätten war ein Genuss.

Ein wunderschönes Exemplar

Und dieses sich in Ausarbeitung befindliche Werk war rund 3 Meter hoch
Am Morgen des dritten Tages, der gleichzeitig der Nationalfeiertag und unabhängig davon ein hinduistischer Feiertag war, brachen wir dann auf in den Norden und erlebten eine wirklich speziell schöne Fahrt. Von all diesen Feiern berichten wir dann im nächsten Blog. Zum Abschluss nochmal ein paar Bilder.

Obligates Touristenfoto 😉

Sag’s durch Blumen

Sogar Restaurant’s sind im Tempel-Stil erbaut

Ein zusammengebrochene Statue in einer der Tempelanlagen

Ein Blick auf die Reisfelder

Wir hatten das Glück genau im richtigen Monat mit den meisten Junggeborenen den Ort zu besuchen.

Sie sind einfach nur süss 😉

Diese schlecken aus irgendeinem Grund die Tempelwand ab, auf der passenderweise steht: „praying only“

Auch Wasser macht Spass

Speziell wenn man damit die Leute anspritzen kann