Die Generation 50+ existiert nicht

Ergebnisse der Umfrage „50plus: Wo drückt der Schuh?“
Schlechte Nachrichten für Marketing-Profi’s: Die so viel beschworene Generation 50+ gibt es schlichtweg gar nicht. Wenn schon dann müssen wir von den Generationen 50+ reden, aber die Zielgruppe selber bevorzugt Begriffe wie „Erfahrene Menschen“ oder „Reife Menschen“. Dies eines der Resultate aus unserer letzten Eigenstudie, die wir zusammen mit der terzStiftung durchgeführt haben.
Gegen Ende des letzten Jahrhunderts kam die Bezeichnung 50plus auf, wohl als Abgrenzung gegen die angeblich einzig werberelevanten Zielgruppen zwischen 15 und 49. Seitdem hat sich der Begriff Generation 50plus fest etabliert und wird in Marketing und Werbung, aber auch in Politik und Gesellschaft als Sammelbezeichnung für alle Menschen von fünfzig an aufwärts beinahe selbstverständlich benutzt. Auch von uns übrigens…
Seltsamerweise hat sich nie jemand gefragt, ob sich die mit diesem Begriff bezeichneten Menschen damit überhaupt identifizieren können. Ist die Generation 50plus nur ein von aussen übergestülptes Scheinphänomen, oder gehört es tatsächlich zum Selbst-Bewusstsein dieser Jahrgänge, der Generation 50plus anzugehören?
An der Online-Befragung „50+: Wo drückt der Schuh?“ der beiden Partnerstiftungen spirit.ch und terz nahmen im Frühling 2012 insgesamt 515 Menschen zwischen 45 und 92 teil (Durchschnittsalter: 67 Jahre). Diese Befragungs-Teilnehmenden repräsentieren die besonders interessierten und engagierten Menschen über 50 der Deutschschweiz.
Da naturgemäss solche Menschen die Wahrnehmungen und Meinungen ihres Umfelds stärker beeinflussen als alle anderen, handelt es sich hierbei um einen besonders interessanten Ausschnitt aus der Bevölkerung. Und das Meinungsbild dieses Teils der (älteren) Bevölkerung wird durch die vorliegenden Befragungsergebnisse zuverlässig abgebildet.
Nach ein paar Fragen zum Thema, ob sich die TeilnehmerInnen überhaupt mit einer Generation identifizieren und wenn ja, welche Jahrgänge sie noch zu Ihrer Generation rechnen haben wir folgende Frage gestellt:
„Im Titel dieser Umfrage ist ja von der „Generation 50plus“ die Rede. Hier stehen drei Meinungen zu diesem Begriff. Welcher davon können Sie sich am ehesten anschliessen?“
Nur gerade ein Sechstel aller Befragten hält den Begriff 50plus für sinnvoll! Ein Drittel sieht überhaupt keine verbindenden Elemente zwischen lauter älteren Individuen, und rund die Hälfte plädiert statt „50plus“ für „60plus“ oder „65plus“.
Diese Mehrheit wächst mit zunehmendem Alter der Befragten. Bei den jüngsten Befragten (bis 55 Jahre) hält immerhin jede(r) Vierte „50plus“ für einen sinnvollen Begriff, doch danach sinkt die Akzeptanz zunehmend.
Das stellt den künftigen Gebrauch von „Generation 50plus“ als einheitliches Label für dreissig bis vierzig Jahrgänge doch sehr in Frage…