33. Woche

Samstag 30. Juni 2012
Gerade zurück vom SiBoya-Cup (siehe letzte Woche), indem „unsere“ YoungBoys von LangGo leider den Halbfinal durch ein unglückliches Tor verloren haben. Ein paar Bilder dazu findet Ihr am Ende des Blogs. Ansonsten war die Woche eher ruhig und verlief ohne grössere Ereignisse, mal abgesehen von den nächtlichen Fussballspiel-Übertragungen im Restaurant (siehe ebenfalls letzte Woche).

Am Morgen des 2. Tages unserer Reise

Ein Eindruck vom Lebensmittel-Markt
Daher nun zum versprochenen zweiten Teil unserer Reise. Das Titelbild dieses Blogs zeigt übrigens die Fahne des thailändischen Könighauses. In der 31. Woche haben wir ja vom ersten Tag geschrieben, der in Nakhon Si Thammarat endete. Am nächsten Morgen besuchten wir da den Früchte- und Lebensmittelmarkt. Diese Märkte gehören zu den grössten Märkten in ganz Thailand, denn die Waren werden hier direkt mit dem Zug aus Nord-Thailand angeliefert und die Kunden kommen von ganz Süd-Thailand zum Einkauf. Die Preise sind hier rund 40-50% billiger als beispielsweise in Krabi.
Und dementsprechend gross ist das Angebot an Waren. Sogar Chung entdeckte eine Frucht, die er noch nie gesehen hat. Der Markt ist rund um die Uhr 24 Stunden offen und vorallem in den frühen Morgenstunden (zu früh für uns) am Pulsieren.
Auch hier erregten wir als Ausländer wieder Aufmerksamkeit. Überall hörten wir Farang, Farang und die vielen auf uns gerichteten Blicke verrieten, dass sich nur wenige Ausländer hierher „verirren“. Die Atmosphäre auf dem Markt war dementsprechend speziell.

Ein Eindruck vom Früchte-Markt

Auch wenn man es nicht vermuten würde, eine Art Nuss, die sogar sehr gut schmeckt

Der Himmel voller Plastik-Spritzkannen

Nicht nur die Schrift ist hier rätselhaft

Doch es gibt wohl nur noch wenige Plätze, an denen dieses Unternehmen nicht präsent ist

Hochbetrieb ist morgens 4 Uhr, um diese Zeit ist der Markt schon fast wieder leer
Als nächstes stand der Tempel „Wat Phra Mahathat Woromaha Vihan“ auf dem Programm. Dieser steht inmitten der alten Stadt und ist der bedeutendste Tempel Süd-Thailands. Er besitzt eine Zahnreliquie des Buddha, die in der riesigen Stupa aufbewahrt wird. Leider war der Zutritt zur Stupa aufgrund einer Renovation nicht möglich, doch dafür besuchten wir andere Teile der Tempelanlage und ein Museum voller Buddha-Figuren.
Lek zeigte uns in einem Teil des Tempels seine Kunst am Gong. Wenn man diesen richtig „streicht“, dann entwickelt sich langsam ein immer lauter werdender Ton, der am Schluss so laut wird, dass man schon fast nach Ohrenstöpseln greifen möchte. Wie schwer die Erzeugung dieser Töne aber ist, erfuhren wir am eigenen Beispiel, denn wir brachten nicht den kleinsten Ton heraus.
Anschliessend an den Tempel besuchten wir noch einen kleinen Kunsthandwerks-Markt.

Die grösste Stupa des Südens aktuell in Renovation

Arbeit auf schwindligen Höhen

Kollekten-Sammlung buddhistischer Art

Lek am Gong
Die nächste Station führte uns zu einem Schattenpuppen-Museum. Eine kleine idyllische Oase inmitten der Stadt beherbergt dieses Museum, eine Bühne und eine Produktionsstätte. Das Schattenpuppen-Theater ist eine Tradition, die von Indonesien importiert wurde. Die verschiedenen Stile, die sich über die Jahrhunderte entwickelt haben, waren im Museum zu sehen. Die ältesten Schattenpuppen waren mehr als 300 Jahre alt.
Betrieben wird das Museum von einer netten Thai-Familie, in der alle bis hin zur Enkelin vom den Schattenpuppen begeistert sind. Erklärt wurde uns die Tradition von der Tochter des Hauses, die perfekt englisch spricht. So war jede Generation der Figuren auch geprägt vom Zeitgeist. Die Schattenpuppen zur Zeit des 2. Weltkrieges waren zum Beispiel viel kleiner, da nicht zu viel Licht verwendet werden durfte. In dieser Zeit fand auch ein Flugzeug Eingang in die Figuren-Welt.

Die ältesten Schattenpuppen waren gar 300 Jahre alt
Auch der Einblick in die Produktion war spannend. Aus drei verschieden aufbereiteten Rindshaut oder Büffelhaut-Varianten werden die Puppen zugeschnitten und mit einem Stanzstift werden die Löcher dann einzeln gestanzt, damit die Figur dann auch als Schatten erkennbar wird. Anschliessend werden die Puppen heute bunt bemalt und auf den Spielstab aufgesetzt. Das Theater wird von einem Sprecher begleitet und soll meistens irgendeine Lebensweisheit vermitteln, die Aufführungen dauern in der Regel pro Geschichte ca. 20 Minuten und sind sehr beliebt bei den Thais hier im Süden.

Die Produktion der Figuren erfolgt nach wie vor in Handarbeit

Ein Baum in dieser idyllischen Oase, der sogenannte Luftwurzeln hat, die von den Ästen nach unten wachsen

Chung nutzt diese Oase gleich zur Entspannung
Danach verliessen wir Nakhon Si Thamarrat und fuhren rund 2 Stunden gegen Süden. Immer wieder erzählte uns Chung oder Lek etwas zur Gegend, durch die wir fuhren und bei einem Stopp am Wegesrande lernten wir, dass man aus bestimmten Palmen auch Palmzucker gewinnen kann. Und Peter, immer für einen Witz zu haben, erheiterte oft die Stimmung auf der langen Fahrt.

Am Wegesrande – allerdings können wir uns nicht vorstellen, dass diese Fische wirklich schmecken (ausser nach Abgasen)

Im Innern unseres bequemen Mini-Busses
Der nächste Kurzstopp führte uns an die Ostküste, den Golf von Thailand. Wie Chung uns erklärte, gibt es da rund 600 km Sandstrand praktisch ohne jegliche touristische Infrastruktur. Warum dem so ist, wusste eigentlich niemand. Ein Erklärungsversuch könnte sein, dass es dort alle 2-3 Jahre mal einen Taifun gibt, allerdings ist die Chance das ein Ort mehrfach getroffen wird eher klein. Ein anderer Erklärungsversuch könnten die höheren Wellen auf dieser Seite sein, aber auch da gäbe es ja Touristen, die dies explizit suchen.
Der Anschluss an den öffentlichen Verkehr kann es auf jeden Fall nicht sein, denn hier führt im Unterschied zu unserer Region eine Bahnlinie durch. Wer also auf der Suche nach günstigem Land direkt am Meer ist, wird hier fündig. Allerdings gibt es da natürlich eben noch absolut keine Infrastruktur entlang der Küste. Das Leben hier könnte ziemlich einsam sein.

An der Ostküste
Gleich neben dem Platz, an dem der Minibus parkte, entdeckten wir zudem noch zwei Webstühle, mit denen, wie bei uns vor hundert Jahren, noch Stoffe gewebt werden.

Ganz wie in alten Zeiten
Nächste Station war dann ein kleines idyllisches Dörfchen mit Wasserwegen. Am Samstag findet dort jeweils ein „Floating Market“, also ein Markt auf dem Wasser statt. Gleichzeitig laufen anscheinend viele Aktivitäten wie Tanzvorführungen, Thai Boxing und so weiter. Leider aber war es Freitag und so kamen wir nicht in den Genuss dieser Darbietungen.
Das Dorf produziert viele Handarbeits-Kunst und organisiert wie in einer Kommune zusammen diverse Projekte. So möchten sie auch den Tourismus fördern, der bis anhin hier praktisch nicht stattfindet. Ob das allerdings gelingen wird, wagen wir zu bezweifeln, denn die Touristen sind weit, weit weg von hier.

Das schöne Dörfchen Klong Dan
Schlussendlich fuhren wir dann noch etwas weiter südlich an fast unendlichen Reisfeldern vorbei und bezogen unser Nachtquartier bereits nach dem Eindunkeln in Phattalung in einem netten Resort an einem Fluss, wo wir dann auch gemütlich das Abendessen genossen.

Arbeit auf den Reisfeldern

Reisfelder, soweit das Auge reicht
Im nächsten Blog beschreiben wir dann den dritten Tag unserer Reise, der wieder viele neue Eindrücke für uns bereit hielt. Er führte uns über verschiedene Stationen von Phattalung zurück nach SiBoya.
Und nun noch wie versprochen, die Bilder des heutigen Fussballtages.

Vor dem Match gehört der Platz den Kindern

Keiner zu klein, ein Fussballer zu sein

Jeder Spieler wird genau registriert – im Hintergrund Bao, der Mann von Ann

Hinter dem Tor ist man gespannt auf das Spiel

Die freundschaftlichen Rituale gehören zu jedem Spiel

Koh Puh, der heutige Gegner in voller Aktion

Auch wenn der Ball schon fast grösser ist als der Spieler…

Am anderen Ende des Spielfeldes

Freistoss für unsere LangGo YoungBoys

Doch einmal mehr wollte der Treffer nicht gelingen

Auch diese Einwechslung konnte das Spiel nicht mehr retten

Eine Frau als Funktionärin – ein eher seltener Anblick

Start des Spiels der Old Boys von Klong Tok gegen Koh Jum

Thuam für Klong Tok in Aktion, leider verloren auch sie das Spiel