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Von Thailand und anderen Abenteuern

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28. Woche

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Samstag 26.Mai 2012

Drei Dinge scheinen anscheinend zu den Eigenschaften eines thailändischen Busfahrers zu gehören: Das ewige Rasen, das kontinuierliche Hupen und am schlimmsten, das ewige Telefonieren während dem Fahren. Manchmal stehen einem da schon die Haare zu Berge.

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Auf einer unserer diversen Mini-Bus-Fahrten, beruhigenderweise gibt es da einen Feuerlöscher…

Nun denn, wir haben die Reise nach Penang überlebt und möchten Euch heute die Eindrücke dieses Visa-Run’s beschreiben. Die Strecke bis zum Zoll kannten wir ja bereits von unserem Visa-Run in der 9. Woche. Damals machten wir aber nur gerade einen sogenannten U-Turn, bei dem wir auf dem Motorrad nicht mal den malaysischen Boden berührten und nur 10 Minuten im Land waren.

Diesmal benötigten wir aber ein neues, anderes Visa und so mussten wir nach Penang fahren. Insgesamt sind dies rund 11 Stunden Reisezeit, also schon fast die Zeit, die das Flugzeug von Zürich nach Bangkok benötigt, obwohl die Distanz nur gerade 478 km beträgt. Doch mussten wir dazu 3* umsteigen und die Grenze passieren.

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Sonnenuntergang auf der Fahrt nach George-Town

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Eine Werbung am Autobahn-Kreuz

Dies war dann auch unser erster Eindruck von Malaysia. Währendem man bei der Reise nach Thailand 2 Formulare ausfüllen muss und dann eine Aufenthalts-Bewilligung von gerade mal 14 Tagen bei der Überland-Einreise erhält, erhält man in Malaysia ohne auch nur ein Formular auszufüllen gleich 90 Tage Aufenthalts-Bewilligung. Zudem sind die Zollbeamten dazu auch noch weniger grimmig. Um diese 90 Tage in Thailand zu erhalten muss man ein Visa für rund CHF 60.- auf der Botschaft für zwei Monate beantragen und dieses dann zum gleichen Preis nochmals auf der Immigrationsbehörde der nächsten grösseren Stadt verlängern.

Irgendwie ist diese thailändische Regelung unverständlich, denn dadurch müssen immer wieder Touristen, denen die Aufenthalts-Bewilligung abläuft, das Land verlassen und kehren dann zum Teil kaum mehr zurück. Eine grosse Umsatzeinbusse also für den thailändischen Tourismus. Chung meinte dazu, dass Thailand das Problem habe, das sie mit Burma, Südchina, Kambodscha und Laos halt schwierigere Nachbar-Länder hätten, die alle zum Arbeiten nach Thailand kommen wollen, da sie in ihren Ländern weniger verdienen. Malaysia hingegen habe ja nur Thailand und Singapur als direkt angrenzende Länder und die bereiten keine Probleme. Wie das illegale Arbeiten in Thailand allerdings durch die kürzeren Einreise-Erlaubnis verhindert werden soll, entzieht sich unserer Vorstellungskraft – Thai’s denken da aber manchmal einfach etwas anders.

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Eine in einem Tempel in George-Town gefundene Karte der Region.

Auch das Visa das wir nun beantragt und auch glücklicherweise problemlos erhalten haben, das sogenannte Education-Visa ist in Thailand 1 Jahr gültig, während dem wir in Malaysia das gleiche Visa gleich für 5 Jahre erhalten hätten. Auch hätten wir in Malaysia als Ausländer Grund und Boden auf unseren eigenen Namen kaufen können und hier in Thailand können wir diesen nur im sogenannten Baurecht auf eine bestimmte Zeit leasen. Nun denn, das letztere verstehen wir eigentlich sehr gut, denn so wird der Ausverkauf der Heimat verhindert, ein Problem, das wir ja in der Schweiz nur zu gut kennen. Und manchmal wäre so aus der Ferne betrachtet eine härtere Immigrations-Politik auch in der Schweiz wünschenswert und da denken wir keinesfalls aus der rechten Ecke heraus.

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Buddha’s ohne Ende (ging ein paar Meter nach links und nach rechts und nach oben, schon fast unendlich)

Denn in diesem Punkt sind sich beide Länder Schweiz und Thailand sehr ähnlich: Beide Länder sind in einer gewissen Form ein Paradies und für viele Menschen ein Wunsch-Einwanderungsland. Und beide Länder haben eine hohe Anzahl an Ausländern im Land. Der Unterschied ist, dass für Thailand nur die Personen ein Jahres-Visa erhalten, die entweder wie wir Thai in einer offiziell akzeptierten Schule lernen, pensioniert sind und über eine Rente verfügen oder aber eine Arbeits-Bewilligung erhalten. Und diese erhalten nur Personen, die nachweislich keinem Thai eine Arbeit wegnehmen, in einem Unternehmen arbeiten, bei dem mindestens 4 von 5 Angestellten Thai’s sind  und die nachweislich über die erforderlichen Erfahrungen verfügen. Selbst beispielsweise ein Herz-Spezialist erhält keine Arbeitsbewilligung hier in Thailand.

Soweit der Exkurs zu den VISA-Bedingungen, die sowieso im Rahmen der südostasiatischen Union ASEAN in drei Jahren ändern werden. Trotz allem, wir ziehen es vor in Thailand und nicht in Malaysia zu leben. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Malaysia den Islam als dominierende Staatsreligion hat, während dem der Islam (wie auf unserer Insel) in Thailand eine Minderheit bildet. Allerdings ist aber auch zu bemerken, dass die Malaysier eine sehr sanfte Form des Islam pflegen und sehr gastfreundlich sind. Uns schienen die Menschen in Ländern wie Ägypten, Tunesien und die Türkei da im Schnitt bereits einiges radikaler.

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Nach vielen Seiten offen, wird hier aber nicht nur der Islam verehrt…

Was uns als nächstes aufgefallen ist der Reichtum Malaysia’s. Tuckerten wir in Thailand noch auf normalen zweispurigen Strassen, so startet kurz nach dem Grenz-Übertritt gleich die Autobahn. Die Häuser in Malaysia sind alle aus Stein gebaut, Holzhäuser, wie sie in Thailand überwiegen, gibt es nur noch selten. Dementsprechend ist auch die Sauberkeit. Wir sahen kaum irgendwo etwas Abfall und die Schweiz ist demgegenüber ehrlich gesagt einiges schmutziger, auch wenn ihr dies vielleicht kaum glauben könnt. Fährt man so übers Land besteht der einzige visuelle Unterschied in den Palmen und den Reis-Plantagen, ansonsten man sich in Zentral-Europa wähnen könnte.

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Häuser am Wegesrande, alles scheint neu und modern

Allerdings möchten wir damit auch nicht Thailand abwerten. Auch hier sind die Strassen modern, die Verkehrsmittel praktisch ohne Ausnahme neuwertig und die Sauberkeit ist ebenfalls gut, nur ist einfach Malaysia nochmals etwas extremer, schon fast bieder und square-thinking. Zudem beruht der Reichtum Malaysia’s leider auf einer Ausbeutung der natürlichen Ressourcen wie der Abholzung und der extensiven Öl-Förderung und zu einem Teil, seien wir ehrlich auch auf den guten Infrastrukturen, die die Engländer hinterlassen haben.

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Das koloniale Erbe zeigt sich an den verschiedensten Orten.

Was uns ebenfalls gleich nach der Grenze aufgefallen ist, ist eine Demonstration, wie sich eine Steuer-Politik auswirken kann. In Thailand sind rund 70% der Fahrzeuge Pick-Up’s, in Malaysia nur rund 5%. Der Grund darin liegt in einem thailändischen Steuergesetz, das die Pick-Ups als Arbeitsfahrzeuge betrachtet und diese deshalb weniger besteuert.

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Speigelbildlich neu und alt, doch sieht man nur selten ein Auto mit Beulen wie hier rechts, alle Wagen scheinen einfach nur neu zu sein.

Die weitere Fahrt nach Penang wurde uns von einem Engländer „versüsst“, der zwei Amerikanerinnen stolz davon berichtete, dass er nur noch 4 Länder bereisen müsse, um die Hundert zu komplettieren. Wie wir dann aus dem weiteren Gespräch vernahmen, war er dafür 3 ½ Jahre unterwegs. Eine kurze Kopfrechnung ergibt, dass er wohl in keinem der Länder mehr als 2 Wochen geblieben ist und wohl dort jeweils die Zeit mit der Organisation der Weiterreise und der Visa’s verbracht hat. Für uns eigentlich eher eine traurige Bilanz, aber die jungen Amerikanerinnen waren beeindruckt und klebten ihm an den Lippen.

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Auch eine Liebesstrasse gibt es, auch wenn bereits ein öffentlicher Kuss wohl für Empörung sorgen würde.

In George-Town, der Hauptstadt der Insel Penang angekommen, verbrachten wir dann drei Nächte in einem wirklich sehr angenehmen Hotel inmitten der Altstadt (Chulia Heritage Hotel). Und um dieses waren wir auch ein paar Mal wirklich froh. Denn bereits nach 2 Stunden Bummel in der Stadt ist man durch die Hitze so schlapp, dass ein Kurzaufenthalt in unserem klimatisierten Zimmer ein Segen war.

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Unsere Oase inmitten der Altstadt, der kühle Raum war immer nah

George-Town ist eine Stadt mit rund 200‘000 Einwohnern und aufgrund des fehlenden Baulandes eine Stadt mit vielen Hochhäusern, die alle rund 50 Stöcke hoch sind.  Die Stadt ist der Hauptort der grössten Insel Malaysia’s und des gleichnamigen Bundesstaates Penang und ist mit einer 13km langen Brücke mit dem Festland verbunden. Eine zweite Brücke befindet sich im Bau und soll nächstes Jahr eröffnet werden.

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Fahrräder sieht man eigentlich nur in der Kunst und in Form von Touristen-Rikscha’s.

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Die Hochhäuser hier…

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…sind von den Hochhäusern in der westlichen Welt kaum zu unterscheiden…

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… und auch hier verbindet sich die Moderne mit dem Alten.

Die Altstadt von George-Town ist auch seit kurzer Zeit Welt-Kulturerbe. Dies zurecht, denn es ist wirklich eine wunderschöne Altstadt und wir hoffen, dass durch diese Anerkennung das historische Erbe auch noch etwas besser gepflegt werden kann, denn es sind doch einige der älteren Häuser ziemlich fest renovationsbedürftig.

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Hier ein eher gut erhaltener Teil der Altstadt.

Gleichzeitig ist Penang wie ganz Malaysia aber auch ein enorm multikultureller Schmelztiegel. Dies einerseits sicherlich wegen den oben erwähnten lockeren Visa-Bestimmungen, aber auch dadurch, dass Malaysia zum Commonwealth gehört. Sie waren früher eine britische Kolonie, die 1957 bzw. 1963 (Föderation) unabhängig wurde. Zudem ist sicherlich auch die wirtschaftliche Entwicklung, die sie als sogenannter Panther-Staat hatten, ein Grund dafür, denn es wurden viele Arbeitskräfte benötigt. Und nicht zuletzt ist die gute Lage dafür verantwortlich, dass sich schon früh viele Handelsleute hier ansiedelten. Insgesamt sind nur 50% der Bevölkerung Malayen…

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Die fremden Kulturen sind nicht zu übersehen…

Auffallend sind die vielen Inder in der Stadt, ein Stadtteil wurde sogar Little India benannt. Ebenfalls auffallend ist die hohe Dichte chinesischer Kaufleute, gefühlsmässig eine der anteilsmässig grössten China-Towns. Aber auch Afrikaner gehören zum Stadtbild und so fallen die wenigen westlichen Touristen, die wir zu dieser Jahreszeit antrafen, kaum auf.

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Indische Kultur, soweit das Auge reicht…

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Ein typischer Shop in China-Town

Einige sehr alte Tempel der verschiedenen Religionen prägen zudem das Stadtbild und so kann man sicherlich George-Town als eine der wirklich schönen und interessanten Städte bezeichnen. Doch leider sind wir keine Stadt-Menschen und sehnten uns bereits nach kurzer Zeit wieder nach „unserer“ Insel.  Insgesamt verbrachten wir vier interessante Tage weg von SiBoya aber wir sind nun glücklich wieder daheim zu sein.

Zum Schluss noch ein paar weitere Bilder:

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Der inoffiziell drittgrösste Buddha der Welt (was aber von verschiedenen Seiten bestritten wird) im thailändischen Tempel.

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Stupas im burmesischen Tempel.

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Ebenfalls ein Bild aus dem burmesischen Tempel.

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Und noch ein Bild aus dem wirklich bemerkenswerten burmesischen Tempel.

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Der Drache darf natürlich nicht fehlen, man findet ihn an den unterschiedlichsten Orten.

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Und ein Bild aus einem Wein-Tempel, einer weiteren Religion dieser Stadt…

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…und zum Abschluss noch ein typisches Touristen-Foto

 

 

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