26. Woche

Samstag 12. Mai 2012
Nun sind wir die einzigen Nicht-Asiaten auf der Insel. Billy ist gestern zurück nach Kanada abgereist. Doch schon in zwei Wochen werden Lou und Lupsie aus Deutschland zurückkehren und Peter aus Australien wird 3 Wochen hier verbringen.

Billy bei uns zu Besuch
Dementsprechend ruhig ist es auch auf der Insel. Wir hatten zwar noch ein junges englisches Pärchen für 3 Nächte und zwei Franzosen als Gäste hier, aber mehrheitlich war das Restaurant leer, wenn wir nach vorne gingen.
Das einzige Erwähnenswerte ist, das wir nun eine durchsichtige Plache als Regenschutz auf dem Balkon haben. Damit ist die Aussicht auch bei Regen nicht getrübt. Aber seit Tuam und Low diese vor 5 Tagen montiert haben, hat es nicht mehr geregnet, sondern es war im Gegenteil entgegen dem Namen der Jahreszeit jeden Tag schön.

Low (links) und Thuam montieren unsere neue Blache

Nun haben wir auch bei Regen einen Ausblick und vor allem Licht
Was vielleicht auch noch ein kleines Ereignis diese Woche war, ist das die Flut am Montag den höchsten Stand in diesem Jahr erreicht hat. Danach hoffen wir, schwappt nun das Wasser nicht mehr über unsere Brandungsmauer. Aber ans Baden ist trotzdem leider nicht zu denken, das Wasser ist schlicht zu dreckig.

Unser Strand genau zum Zeitpunkt der höchsten Flut, zum Glück hat es da nicht gestürmt…
Nun zum Hauptthema des Blogs dieser Woche. Immer wieder werden wir gefragt, ob man den am Strand unter Palmen an einem Ort, wo andere Ferien machen, auch wirklich arbeiten kann. Andere wiederum fragen sich, ob sich die Hitze nicht negativ auf die Arbeit auswirkt oder das Meeresrauschen ablenkt.
Die Antwort zu diesen Fragen: Ja, man kann im Paradies sehr gut arbeiten, wenn man die nötige Disziplin dafür entwickelt hat. Ich arbeite nun schon über 15 Jahre selbstständig und könnte wohl auch gar nicht einfach nichts tun, denn das würde mir sicherlich nicht gut tun. Ich arbeite sicherlich ein bisschen weniger als in der Schweiz, wo ich oft 60 Stunden und mehr pro Woche gearbeitet habe, hier sind es noch circa. 40 Stunden die Woche. Und nein, die Hitze ist erträglich, da immer ein Wind weht und das Meeresrauschen lenkt nicht ab, sondern inspiriert oft zu kreativen Gedanken. Auch die Effizienz leidet offensichtlich nicht darunter, da die Motivation stimmt ist die Arbeit hier gar wesentlich effizienter und vor allem effektiver.

Unser Arbeitsplatz mit Meeresblick
Einzig bei Telefonkonferenzen kann das Meeresrauschen die TeilnehmerInnen schon etwas irritieren und wenn die Grillen einsetzen, dann versteht man manchmal sein eigenes Wort nicht. Ansonsten ist aber die Zusammenarbeit mit Europa problemlos. Mit sipcall haben wir eine hervorragende Telefonverbindung, mit Skype eine Videoverbindung und das meiste läuft sowieso über E-Mail, wie das auch schon vorher in der Schweiz der Fall war. Und die Briefpost wird im elektronischen Postfach in Zürich, an die die Firmen- wie auch die Privatadresse weitergeleitet sind, gescannt und per Mail gesandt. Mit Swisssign können wir sogar Verträge rechtsgültig unterzeichnen und die Finanzen laufen eh schon seit Jahren über E-Banking.
Einer der grossen Vorteile der Arbeit hier in Thailand ist, dass es bei uns am Vormittag sehr ruhig ist, keine Telefone und keine Mails stören den Arbeitsfluss, was vor allem beim Programmieren und Installieren von Software ein grosser Vorteil ist. Zudem besteht dann auch nicht das Risiko, dass sich viele User auf den Plattformen tummeln, so dass der Server auch mal für Wartungsarbeiten ausser Betrieb gesetzt werden kann. Auch andere Arbeiten können sozusagen über Nacht gemacht werden und am nächsten Morgen haben die anderen bereits das überarbeitete Dokument.
Viele fragen sich aber auch, was wir denn hier unten, so genau machen. Nun dazu vielleicht ein paar Arbeitsbeispiele aus den letzten Wochen. Primär teilt sich die Arbeit derzeit in drei Bereiche auf: SustainCo, das Beraternetzwerk für Nachhaltigkeit; spirit.ch, die Plattform für nachhaltige Lebensqualität und die terzStiftung – Interessensvertreter für die Generationen 50+, wobei ich für den letzteren Bereich derzeit eindeutig am meisten arbeite.

Die Website des Berater-Netzwerks
Fangen wir mit dem an, was momentan am wenigsten Zeit benötigt. SustainCo ist ein Beraternetzwerk, das aus dem Alumni-Verein meines MBA – Studiums in Lüneburg entstanden ist. Alle die dort als aktive Berater mitwirken, haben den MBA Sustainability mit einer guten Note abgeschlossen und sind selbstständig als Berater unterwegs. Mein Angebot als Berater ist die Ausarbeitung von Nachhaltigkeitskommunikations- und Social Media-Konzepten, der Aufbau von CSR-Plattformen im Intranet und die Organisation von virtuellen Stakeholder-Dialogen.
Meine Funktion innerhalb des Netzwerks ist der Webmaster. Habe dabei den Webauftritt sustainco.net mit Content-Managementsystem und einem Intranet mit Foren und Dokumente-Managementsystem aufgebaut und betreue diesen, in dem ich die neuen Mitglieder aufschalte und allgemeine Wartungsarbeiten mache. Zudem wirke ich in dieser Funktion in den Arbeitsgruppen Intern und Marketing mit. In letzterer AG erarbeiteten wir gerade eine Wettbewerbsanalyse und definieren unsere USP’s und Zielgruppen. Und als nächstes steht das Suchmaschinen-Konzept auf dem Programm.
Der zweite Bereich ist die Stiftung spirit.ch. Die Plattform fokussiert sich ja, wie die meisten von Euch wohl wissen, auf die Förderung der nachhaltigen Lebensqualität durch die Erforschung und Kommunikation des Wertewandels. Organisiert sind wir da in einer gemeinnützigen Stiftung und meine Aufgaben sind da sehr vielfältig. Einerseits bin ich auch hier der Webmaster und betreue ein ähnliches System wie bei SustainCo mit CMS und Intranet sowie den Newsletter.

Ein Blick hinter die Kulissen: Hier das Newsletter-Tool von spirit.ch
Andererseits bringe ich meine fachlichen Qualifikationen im Nachhaltigkeitsbereich ein. So haben wir anhand der zwei Studien „Nachhaltiges Bewusstsein und Politik“ und „Nachhaltigkeit und Wirtschaft“ eine sogenannte Nachhaltigkeits-Resonanzgruppe aufgebaut. Diese besteht aus rund 200 aktiven Mitgliedern und beantwortet in Zukunft regelmässig Fragestellungen zum Thema. Aktuell läuft gerade die erste Befragung zu den Themen, wie die neuen nachhaltigen Werte in die Köpfe der Entscheidungsträger aus der Grosswirtschaft kommen und wie Nachhaltigkeits-Kennzahlen aussagekräftig und verständlich dargestellt werden können.
Ein Projekt, dass sich derzeit in Planung befindet, ist das Thema „Ist der Kunde wirklich König?“, dass Lebensqualitätsförderer und –killer im Konsum aufzeigen wird und schwarze aber auch weisse Schafe benennen soll.
Zudem haben wir gerade vor kurzem eine Umfrage zum geplanten Think-Tank des Unternehmensberater-Verbandes ASCO abgeschlossen und warten nun hier auf einen weiterführenden Auftrag.

resonanza.net – ein Angebot der Stiftung spirit.ch
Bei all diesen Themen arbeite ich eng mit Dr. Andreas Giger, unserem Freund und früheren Nachbarn zusammen, der vor allem den Bereich Lebensqualität schon seit längerer Zeit erforscht. Er übernimmt auch alle repräsentativen Pflichten, so dass ich den Rücken frei habe für die Hintergrund-Arbeiten.
Und da kommen wir damit auch zur Schnittstelle zur terzStiftung. Die terzStiftung kennen Andreas und ich über verschiedene Schnittstellen, so über seniorweb.ch, bei dem der Stiftungsrat Walter Wenk mein indirekter Nachfolger als Geschäftsführer war und Andreas heute zusammen mit dem Stiftungsrats-Präsidenten René Künzli bei seniorweb.ch im Stiftungsrat tätig ist. Auch durfte ich für René vor mehreren Jahren mal einen Auftrag ausführen und so haben wir vor ca. 2 Jahren begonnen näher zusammen zu arbeiten.

Das Magazin der terzStiftung, das des öfteren über unsere Arbeit berichtet
Ein Bereich dabei sind Eigenstudien, die wir im Bereich der Finanzberatung für erfahrene Kunden, im Bereich der reifen Politik und jüngst zum Thema „Generation 50plus: Wo drückt der Schuh“ durchführten. Die letzte Studie haben wir nun ausgewertet und arbeiten am Konzept, wie wir die Resultate „unter’s Volk“ und an die betroffenen Unternehmen bringen.
Eine nächste gemeinsame Studie läuft auch bereits zum Thema „Mobilität und Lebensqualität“, diesmal gefördert vom Fonds für Verkehrssicherheit.
Durch die Zusammenarbeit bei den Eigenstudien lernten wir uns näher kennen und entwickelten gemeinsam das terzLabel, den terzRadar und das terzCertificate. Bei diesen Angeboten treten Andreas und ich gegenüber Kunden nicht als Stiftung spirit.ch sondern als Teil der terzStiftung auf.

Das terzLabel ist ein Label mit dem Prädikat „empfohlen durch erfahrene Kunden“. Dieses erhalten Produkte und Dienstleistungen, die von mindestens 20 sogenannten terzExperten (Personen 50+) getestet und für gut befunden wurden (7 von möglichen 10 Punkten). So testen wir derzeit ein Staubsauger-Modell von Dyson und rund 50 Filialen eines Akustik-Anbieters. Durch diese terzExperten wurden früher auch schon Migros- und Swisscom-Filialen insbesondere auf Barriere-Freiheit getestet, allerdings gab es damals das Label noch nicht.
Auch getestet werden Webseiten auf Ihre Usability (Benutzerfreundlichkeit) wie jüngst die Homepages von homegate.ch und mymigel.ch. Meine Aufgabe hier ist das Aufschalten der elektronische Fragebogen, die von Andreas ausgearbeitet wurden und die Freigabe der Testpersonen. Eine zweite Aufgabe ist hier das Ausarbeiten von Offerten, gerade diese Woche durfte ich wieder eine solche für eine grosse Krankenkasse ausarbeiten und vor 2 Wochen eine für eine Unterhaltungselektronik-Ladenkette.

Das terzCertificate ist ein Zertifikat für Unternehmen, die sich dem Dialog mit den Generationen 50plus stellen. Dieser wird in einer sogenannten Resonanzgruppe, einer Gruppe von 20 terzExperten, geführt. Die Mitglieder werden regelmässig zu Ideen für Dienstleistungen und Angeboten, zur Werbung und zur Verkaufsförderung befragt und nehmen Stellung zu allgemeinen Fragen der Kunden. Auch können sie selber Vorschläge einbringen, die besten werden innerhalb der Gruppe ausgewählt und dem Kunden zugestellt.
Aktuell haben wir hier zwei Kunden, die Swisscom und ein Kurhaus. Für ein grosses Versicherungsunternehmen durfte ich gerade vorletzte Woche wieder eine Offerte erarbeiten. Meine Aufgabe hier ist, neben den Offerten, die Betreuung des Resonanzservers resonanza.net. Auch hier bin ich Webmaster einer ähnlichen Plattform wie spirit.ch und SustainCo nur liegt hier der Schwerpunkt vor allem im Intranet-Bereich, wo die Resonanzgruppe Ihre Themen diskutieren und Vorschläge machen kann. Zudem betreue ich die Updates der Befragungs-Software. Aktuell läuft ein Projekt, all die terzExperten auf der Plattform einfacher zentral zu administrieren und allen neuen terzExperten einen geschlossenen Bereich anzubieten.

Ein Blick hinter die Kulissen: Hier die Verwaltung der Resonanzgruppen
Der terzRadar schliesslich ist ein Marktforschungs- und Meinungs-Panel, das wir demnächst starten. Dazu haben wir 800 interessierte Personen 50+, die auf unsere Fragen und die Fragen unserer Kunden antworten.
Und abschliessend haben wir auch Forschungsaufträge aus der Forschungswelt. So startet demnächst ein Projekt, bei dem wir mit leicht dementen Personen eine Smartphone-Applikation testen. In einem anderen Projekt, bei dem ich selber aber nicht beteiligt bin, geht es um die Usability von Software und soeben ist aus Genf eine Anfrage für ein weiteres Forschungsprojekt eingegangen. Um diesen Bereich zu fördern, habe ich diese Woche gerade erst eine Beschreibung unseres Angebots in Englisch ausgearbeitet.
Ihr seht also, langweilig wird es in den kommenden Monaten nicht. Monika unterstützt mich bei all diesen Arbeiten, liest meine Konzepte durch und hört sich meine Fragestellungen geduldig an. Manchmal interveniert sie auch, wenn eine Projektidee zu abstrus ist. Zudem erledigt sie in allen Bereichen die Buchhaltung und Administration, machte alle privaten administrativen Arbeiten wie Steuererklärungen u.a. und leitet unsere beiden BetreuerInnen von Opa an. Und auch wenn der Haushalt hier weniger zu tun gibt, so fallen auch da immer wieder Arbeiten an und am Abend, wenn Ann und Tiu Feierabend haben, schaut sie zu Opa.
Aktuell entwickelt Sie zudem ein Projekt, wie wir unsere Firma Aloja GmbH neu positionieren könnten, doch dazu mehr, wenn die Idee ausgereifter ist.
Hoffe Ihr seht nun, dass man im Paradies durchaus gut arbeiten kann und habt so einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten erhalten.
Nächste Woche sind wir nun ein halbes Jahr hier in Thailand und möchten das zum Anlass nehmen, eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen. Bis dann wünschen wir Euch schöne Frühlingstage.
Zum Abschluss noch zwei Bilder:

Unser kleiner Haus-Waran, der sich in diesem Baum in unserem Garten häuslich niedergelassen hat

Floh, für die nächsten 2 Wochen noch unser Feriengast