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Von Thailand und anderen Abenteuern

Uncategorised

22. Woche

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Samstag 14. April 2012

Schön wieder an einem funktionierenden Computer zu sitzen. Rund 20 Stunden dieser Woche gingen für Analysen, Checks und Reparatur-Versuche drauf und schlussendlich war ein Festplatten-Defekt mehr als wahrscheinlich. Doch irgendwann, oh Wunder, kam eine sogenannte Systemhilfe beim Start von Windows, die ich vorher nie gesehen hatte und die sich auch nicht gemeldet hatte. Nun läuft wieder alles im grünen Bereich und so erscheint der wöchentliche Blog-Eintrag pünktlich.

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Selbst grosse Displays haben manchmal einen Ausfall. So informierte uns gestern dieses Schild über den Windows-Absturz…

Am Dienstag erhielten wir Besuch von Marco, auch genannt Boney, aus Bayern. Er war im Bädli zusammen mit einem weiteren Marco, der uns mit seiner Mellie ebenfalls bald besuchen möchte, dort unser Nachmieter. Spontan halfen die beiden uns zu zügeln und so entstanden Freundschaften, die nun auch bald 10 Jahre alt sind. Immer wenn er in der Schweiz war, kam Boney uns am Hin- oder Rückweg besuchen und jetzt hat er sich entschieden, die 2 ½ monatige, saisonbedingte Pause zu nutzen, ums uns zu besuchen. Für ihn ist es der erste Besuch in Asien und auch das erste Mal ausserhalb Europa und er kommt aus dem Staunen über die so andere Kultur fast nicht mehr heraus.

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Marco mit dem Sohn des Bootsmanns auf der Fahrt nach Krabi

Kaum war er hier fast auf direktem Weg aus München angekommen, war am Mittwoch die Tsunami-Warnung. Das Frühwarn-System hat vorbildlich funktioniert. Schon eine Viertelstunde nach Erdbeben erhielt Ann ein Telefon von Ihrem Mann. Ungläubig schauten wir in den News nach, doch nachdem 20min.ch eine Eilmeldung platziert hatte, wussten wir, dass dies keine Falschmeldung war. Sofort riefen wir Chung an und auch er war bereits am TV. Es ging wie ein Lauffeuer durch den Busch und jeder informierte jeden, egal wie der zu erreichen war. So fungierten wir als Relaisstation für die folgenden News zu unseren Nachbarn. Minute für Minute setzten alle Tageszeitungen die News als Headline auf Ihre Website’s und CNN sowie BBC berichteten kontinuierlich. Ebenfalls verfolgten wir die neuesten Informationen des pazifischen Frühwarn-Systems und so waren wir dank Internet immer auf dem aktuellen Stand. Was aber nicht unbedingt sehr beruhigend war… In allen Meldungen wurde Südthailand an zweiter Stelle der gefährdeten Gebiete genannt.

Wir wussten, dass wir rund 40 Minuten Zeit haben, wenn die Welle in Phuket eingeht. So wäre das für uns da Signal zur definitiven Evakuierung gewesen. Wir hatten für Opa und für uns alle wichtigen Dokumente, frische Kleider, Taschenlampen, Mobiltelefone u.v.m bereits griffbereit gepackt und sobald die Phuket-Meldung gekommen wäre, wären wir die Treppe neben unserem Haus nach oben und von da weiter auf die weiter oben gelegene Strasse geflüchtet. Da wären wir relativ sicher gewesen. Opa hätten wir sozusagen über die Schulter genommen und unsere Ferienkatze hatten wir bereits im Katzenkorb „eingesperrt“, damit sie nicht abhaut. Wir waren also für alles gerüstet, wenn nach Berechnungen des oben erwähnten Institutes der Tsunami um 18.18 Uhr Ortszeit eingegangen wäre.

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Der Rasenmäher unseres Resorts, der im Falle eines Tsunamis wohl längere Zeit nicht gebraucht worden wäre

Die offiziellen Tsunami-Warnungen über erwartete 6 Meter-Wellen in Burma, Sri Lanka und Südindien trugen nicht zur Auflockerung bei. Auch nicht, dass selbst die weite entfernt gelegenen Länder wie Australien, Jemen, die vereinigten arabischen Emirate und weitere Warnungen auslösten. Und als dann das 60km vor uns gelegene Phuket und 6 weitere Distrikte in Thailand evakuiert wurden, sass die Angst schon ein wenig im Nacken. Das Lied „Waiting for the storm“ kam uns in den Sinn und die Szene wurde definitiv skurril, als die Vögel komplett aufhörten zu singen. Gebannt schauten wir auf einen möglichen Rückzug des Meeres und auf die Meldungen via Internet.

Wir verfolgten die Bilder der Panik in Bandah Aceh, Indonesien und waren dann irgendwann etwas erstaunt, dass da noch kein Tsunami eingetroffen war. Dies entspannte uns aber nur ganz kurz und schon ging die Meldung der Nachbeben ein. Thailand verlängerte die Tsunami-Warnung um weitere zwei Stunden und an die Möglichkeit, dass nichts passieren wird, war bald nicht mehr zu denken. Erst etwa 5 Stunden nach der ersten Warnung, etwas nach sieben Uhr erfolgte die offizielle Entwarnung durch Thailands Regierung und die erwartete Ankunftszeit des Tsunamis in Phuket wurde in der Liste des Frühwarn-Systems gelöscht. Doch der Schrecken blieb schon etwas länger in den Knochen stecken.

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Einer unserer Warane, der wohl am Tsunami auch keine Freude gehabt hätte

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Sicherlich wäre bei uns ein Tsunami nicht so verheerend gewesen wie an anderen Orten, denn wir haben eine Insel als Schutzschild und der lange flach abfallende Strand hätte uns ebenfalls so geschützt, dass wie beim Tsunami 2004 sicherlich kaum jemand gestorben. Aber die Aussicht, das Haus zwei Meter unter Wasser zu haben, die ganze Umgebung zerstört zu sehen und wohl kein Restaurant mehr zum essen zu haben, war nicht gerade sehr aufbauend, zumal wir eine ähnliche Katastrophen-Situation schon mal im Bädli in Trogen hatten und wissen, wie viele Aufräumarbeiten das bedingt und wie lange es braucht, bis sich die Natur erholt.

Nun denn wir kamen gar ohne blaues Auge weg, die Welle blieb komplett aus und so weiss man einmal mehr, wie schön das Leben sein kann. Dieses genossen wir dann auch gestern, zwei Tage danach, anlässlich des Songkran-Festes. Songkran ist das Fest zum thailändischen Neujahr. Es besteht aus Familien-Festen, bei dem die ganze Verwandtschaft daheim zusammenkommt, aus religiösen Feiern in den buddhistischen Tempeln, dem bekannten Wasserspritz-Fest (bei dem das Ziel ist, möglichst viele mit dem eigenen Wasser nass zu machen) und einem Fest mit Live-Musik am Abend. Das Titelbild zeigt übrigens einen mit Wasser-spritzenden Thais besetzen Pick-Up. Einer dieser Trucks setzte letztes Jahr mein Mobil-Telefon dauerhaft aussser Gefecht, und so packten wir diesmal alles in Plastik-Säcke ein.

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Der Norden von Si Boya auf unserer Reise nach Krabi

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Ein weiteres Bild vom Norden unserer Insel

Es ist das Hauptreise-Wochenende in Thailand und auf allen Strassen herrscht während den 4 Festtagen (diesmal von Freitag bis Montag) Chaos. Auch ist es die Zeit, in der am meisten Tote aufgrund alkoholisierter Fahrer im Strassenverkehr zu beklagen sind.

Mitunter aus diesem Grund besuchten wir das Fest gestern nicht über den Landweg, sondern buchten zu viert ein Long-Tail-Boat, dass uns am Nachmittag nach Krabi und um Mitternacht wieder zurück nach Si Boya brachte. Vor allem die Hinfahrt durch die ganzen Mangroven war wunderschön, wir kannten diese Strecke noch nicht und so seht Ihr hier einige Foto’s.

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Die Plattform zur Güterannahme unseres Elektro-Kraftwerks im Norden, dass unter anderen unsere Insel mit Strom versorgt

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Die Berge am Festland im Norden unserer Insel

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Dieselben Berge aus der Nähe

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Ein Boot, das abgeschleppt wird.

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Die Mangroven mit Ihren seltsamen Wurzeln

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Eine schöne Spiegelung am Rande des wieder breiter werdenden Flusses

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Schwimmende Fischfarmen an Wegesrande

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Von denen gab es einige Dutzend.

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Kurz vor der Ankunft, Krabi vom Fluss aus gesehen

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Und E am Abend beim Festen, uns wurde einiges an Live-Musik geboten

Wie Ihr sehr es wird uns nicht langweilig hier, auch wenn wir in der Zwischenzeit nur noch zu siebt als Farangs sind.

In diesem Sinne senden wir Euch die besten Grüsse aus dem Süden Thailands.

P.S- Noch was Lustiges zum Schluss http://www.youtube.com/watch?v=dJ4Nnr0MXKY und http://www.youtube.com/watch?v=pY1_HrhwaXU&feature=related

 

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