Blog

Von Thailand und anderen Abenteuern

Uncategorised

10. Woche

25012012787

 

Sonntag 29. Januar 2012

Wieder eine Woche vorbei und diese Woche war geprägt vom Abschied-Nehmen. So gingen alle englischsprachigen Stammgäste, die nun alle mehrere Wochen hier waren, praktisch zum gleichen Zeitpunkt. Dafür kam Didi, ein Franzose, der schon seit Anfang hier ein Haus hat, mit seinen Freunden und so ist der Stammtisch nun wieder französischsprachig. Auch die deutsche Sprache ist wieder etwas mehr vertreten – ein Schweizer Pärchen und drei Deutsche Gäste sind neu eingetroffen.

Gestern ist es uns zum ersten Mal passiert, dass wir beim Morgenessen niemand kannten, obwohl das Restaurant fast voll war. Nun denn, dafür haben wir neue Leute kennengelernt, wie zum Beispiel Nils aus Dänemark, der uns zu seinem Geburtstag zu einer kleinen Bootstour einlud. So erhielten wir die Möglichkeit, das erste Mal die kleine Insel (siehe Titelbild), die wir täglich sehen, von der Nähe zu begutachten.

25012012760
Nils und Stefan mit der Bierkühlbox im Schlepptau

25012012765
Auf dem Boot – Johnny, unser Musikant in der Mitte

Was spannend ist und bleibt ist die Zusammensetzung der Gäste in Si Boya. So waren neben den „klassischen“ Touristen-Nationen letzte Woche auch Gäste aus Türkei und Tschechien vertreten. Im Schnitt sind in der Hochsaison eigentlich immer mehr als 10 verschiedene Nationalitäten aus mindestens 5 unterschiedlichen Sprachregionen hier zu Gast. Manchmal kann es da im Restaurant schon „bunt“ tönen und man ist „gezwungen“ des öfteren selber die Sprache zu wechseln, manchmal nur schon dann, wenn man mit den linken oder rechten Nachbarn spricht.

25012012791
Jennifer und David aus Australien im Gespräch mit Nils

Auf diesem Weg lernt man sehr viel über die Welt und die aktuelle Situation in verschiedenen Ländern. Denn die meisten Gäste sind sehr weltoffen und politisch wie kulturell sehr interessiert. Die Art von Touristen, die sich weder um Land noch um die Leute scheren, finden den Weg hierher nicht. Und auch nicht die Art von Touristen, die meinen alle Einheimischen seien nur Service-Personal und können herumkommandiert werden. Auch von Sextouristen und von all den „hängengebliebenen“ Freaks sieht man hier keine.

Im Unterschied zu Dezember ist das Durchschnittalter der Gäste im Schnitt jünger geworden und es gibt einige, die das erste Mal auf Si Boya sind. Wenn wir diesen „Erstmeinungen“ zuhören, sehen wir uns nochmals bestätigt in unserem Entscheid. Es gibt nur zwei Gruppen: Die einen gehen nach einem Tag wieder, weil sie auf der Suche nach dem absoluten, weissen Sandstrand sind. Und dann gibt es die anderen, die alle durchwegs begeistert sind und nur noch so schwärmen von diesem noch fast unentdeckten Idyll hier. Alles Leute, die jetzt schon fast planen, wiederherzukommen und damit sichern, dass Chung auch in der Zukunft so viele Stammgäste hat.

25012012769
Unser Bootsführer

Dies ist bitter nötig, denn die Überschwemmungen letzten Herbst und die politischen Unruhen vorletztes Jahr haben viele davon abgehalten, Thailand als Ferienort auszuwählen. So darbt hier der Tourismus recht stark und viele Tourismus-Einrichtungen befinden sich nahe des finanziellen Kollaps. Es gibt Resorts, die haben jedes Jahr in dieser Zeit ausgebucht gehabt – dieses Jahr sind sie annähernd leer. Chung und sein Familie können nur überleben, weil sie so viele Stammgäste haben und dies so weniger spüren.

Abgesehen von den Veränderungen in der Gästeschar und dem Inselbesuch gibt es nicht viel Neues zu berichten, das Leben nimmt seinen nun schon gewohnten Gang. Unsere beiden Frauen sind in der Zwischenzeit schon bestens eingearbeitet und lassen sich auch bei Opa’s Kapriolen nicht so schnell aus der Ruhe bringen und haben immer ein Lächeln auf den Lippen. Wir sind froh, solche Unterstützerinnen zu haben.

25012012785
Die Insel Koh Kha, im Hintergrund Koh Si Boya

Nach der Arbeit findet immer noch regelmässig das Thai-Spiel Takraw statt, auch wenn wir nun neue Leute rekrutieren mussten, um die erforderliche Zahl von mindestens 2*2 Spielern jeden Abend zu haben. Und auch am Abend hat sich nicht viel verändert. Monika geht meist in der „1. Schicht“ essen, meist mit Marco und Mam aus der Schweiz und Sam aus München. Ich bin dann in der „zweiten Schicht“ im Restaurant und bin da meist am „Stammtisch“ (auch wenn man den sich nichts so vorstellen kann, wie in der Schweiz…), da mir die Fremdsprachen leichter fallen. Allein lassen möchten wir Opa am Abend (noch) nicht, auch wenn er eigentlich um diese Zeit meist schon schläft.

25012012770
Koh Si Boya aus der Ferne

Daher nun zu einem anderen Thema: Spannend hier ist die Beschäftigung mit der Flut und Ebbe und deren Höhen bzw. Tiefen. Da wir nur wirklich angenehmen baden können, wenn die Flut da ist, ist der Zeitpunkt natürlich wichtig. Manchmal kommt die Flut so früh morgens, das man schon fast den Wecker stellen muss, um baden zu gehen, manchmal kommt sie so spät am Abend, dass es Sonnen-Untergangs-Baden gibt und manchmal ist sie ideal zum Abkühlen am Nachmittag angesetzt. Manchmal steht sie aber auch in Konkurrenz mit dem Takraw (so schreibe man es richtig) spielen, wenn sie zwischen fünf und sechs am Nachmittag stattfindet.

Ebenso spannend sind die Ebben, die manchmal bis gegen 100 Meter ins Meer hinausreichen und dabei eine skurrile, jedesmal etwas andere Mondlandschaft bilden. Diese ist echt sehenswert, ein weisser Sandstrand ist dagegen eigentlich langweilig, weil er immer gleich aussieht. Doch es gibt einige Touristen, die das anders sehen und manchmal schon nach Ankunft gleich wieder abreisen, weil sie auf einen weissen Sandstrand „programmiert“ sind.

27012012799
Die Ebbe kann sogar noch etwas weiter reichen

Auch sind die Ebbe-/Flutzeiten natürlich wichtig für alle Schiffstransporte wie zum Beispiel beim Umbau unseres Hauses. Denn je nachdem können die Arbeiter die Materialien gleich vor der Haustüre ausladen oder müssen weit tragen, wenn sie zum falschen Zeitpunkt kommen.

Nun also, wir hatten oft das Rätsel-Raten, welche Regel hinter den Flutabständen von Tag zu Tag steckt. Wir hatten schon viele Lösungsansätze gehört. Die einen behaupten, die Flut kommt am nächsten Tag jeweils eine halbe Stunde später, doch hatten wir schon längst entdeckt, dass dies nicht stimmen kann. Wieder andere behaupteten 50 Minuten, doch auch dies konnten wir nicht bestätigen. Umso interessierter waren wir, als wir hörten es gebe eine genaue Tabelle dazu. Eine Tabelle für unsere Region findet sich bei der Thai Navy -> http://www.navy.mi.th/hydro/tide2012/KB2012H.xls

Diesen Tipp hat uns David, der Australier, gegeben und beendete unser langes Rätsel, wann denn nun morgen die Flut kommt. Wenn man die Tabelle studiert, sieht man beispielsweise, dass wenn die Flut zur Mittagszeit kommt, die Abstände zwischen den Tagen am kleinsten sind. Manchmal sind da nur 20 Minuten Unterschied. Wenn die Flut aber am Morgen oder am Abend kommt, gehen die Unterschiede von Tag zu Tag bis gegen 2 Stunden. Dies ist für uns eigentlich eine ganz gute Erkenntnis, denn wenn die Flut (zu) früh am Morgen kommt, müssen wir nicht lange warten, bis wir zuerst gemütlich Morgenessen und danach baden gehen können.

27122011527
Blick vom Meer Richtung unser Haus bei Ebbe

Eine weitere zeitliche Regelmässigkeit haben wir in der Tabelle entdeckt. Immer bei Voll- und Leermond kommt die Flut so zwischen 10.30 und 11.30 Uhr und immer bei Halbmond nachmittags zwischen 14.30 und 16.30 Uhr. Und immer ein bis zwei Tage nach Halbmond (abnehmend und zunehmend) sind die Abstände zwischen den Flutzeiten am grössten.

Der sogenannte Tidenhub, also der höchste Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt bei uns bis 3.5 Meter. Der Höchstwert sei in Kanada an der Bay of Fundy mit ganzen 21 Metern Unterschied, wie wir diesem lesenswerten Artikel entnehmen konnten -> http://www.helles-koepfchen.de/die-gezeiten-ebbe-und-flut/index.html. An der Ostsee ist der Tidenhub bei 0.3 Meter.

27122011528
Es öffnen sich jeweils komplett verschiedene Landschaften bei Ebbe

Der Höchststand der Flut ist am 7.Mai mit 4.10 Meter, wobei immer um Mai und November herum die höchsten Fluten kommen. Der Tiefststand ist 0.35 Meter am 10. Februar und am 10. März. Alle Tiefststände unter 0.6 Meter finden zwischen Ende Dezember und Anfang April statt. Welche Logik dahinter steckt hat sich uns allerdings noch nicht erschlossen. Doch es ist anhand der Tabelle genau berechenbar, was für das Wetter leider nicht gilt 😉

Liebe Grüsse aus dem jetzt richtig angenehmen Klima hier in Thailand!

 

P.S. Noch etwas ging bei den Ereignissen dieser Woche vergessen. Letzten Sonntag besuchte uns die Immigrationsbehörde gleich zu sechst. Sie wollten prüfen, ob hier wirklich ein 95-jähriger Mann auf der Insel ist und wie dieser betreut wird. Anscheinend ist ein älterer Ausländer in Krabi verwahrlost gestorben, was natürlich kein gutes Licht auf Thailand wirft, weshalb dieser Besuch erfolgte.

Glücklicherweise sass Opa gerade gut gelaunt mit Ann im Restaurant und der Schwager von Tiu arbeitet als Grundstücksverwalter für die Vize-Chefin der Immigrationsbehörde. So ging alles bestens und Opa muss nicht einmal mehr persönlich bei dieser Behörde erscheinen für eine Visa-Verlängerung, wie uns das ursprünglich beschieden wurde. Echt flexible Behörden, wir waren ziemlich überrascht….

28012012801
Der Besenmann zu Besuch

28012012803
Mam, der Besenmann, Lo und Monika

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert