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Neues geistiges Betriebssystem

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Wie Werteorientierung Bewusstsein verändert

Vom Computer lernen heisst geistigen Fortschritt lernen: Nur Werteorientierung, also eine bewusste Auseinandersetzung mit dem, was uns etwas wert ist, verändert unser Bewusstsein und unser Verhalten nachhaltig. Werte gehören nämlich zu den Grundlagen unseres geistigen Betriebssystems. Nur ein radikaler Werte-Wandel bewirkt deshalb grundlegende Veränderungen – beim Individuum wie in der Gesellschaft.

Die gegenwärtigen wirtschaftlichen Kämpfe um das mächtigste Betriebssystem für Smartphones und Pads weisen wieder einmal auf die Bedeutung von Betriebssystemen im Computerbereich hin. Und etwas ältere Semester erinnern sich an die erbitterten Auseinandersetzungen darüber, ob nun das Betriebsystem von Microsoft besser sei als jenes von Apple. Diese Frage können wir offen lassen. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass es auf das Betriebssystem entscheidend ankommt.

Die eigentlichen Programme eines Computers laufen nur dank des Betriebssystems, und wenn sie dazu nicht passen, laufen sie bekanntlich nicht. Das Betriebssystem steuert die Programme – umgekehrt funktioniert das nicht. Es gibt also eine klare Hierarchie bei der Programmierung: Oben ist das Betriebssystem, unten sind die einzelnen Programme.

Nun ist der menschliche Spirit natürlich nicht direkt mit einem Computer vergleichbar. Und doch gibt es Analogien und Ähnlichkeiten. Auch im menschlichen Geist gibt es Steuerungselemente, die über den einzelnen Programmen stehen und diese beeinflussen und steuern. Was wir tun und wie wir uns verhalten – also unsere „Programme“ – wird von grundsätzlichen Denkweisen und Orientierungskriterien bestimmt. In diesem Sinne gibt es also sehr wohl ein geistiges Betriebssystem.

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Wenn wir also unser Bewusstsein und unser Verhalten verändern wollen, was angesichts der Weltlage dringend geboten erscheint, dann kommen wir nicht umhin, uns mit unserem geistigen Betriebssystem auseinanderzusetzen und uns zu fragen, wie wir dieses verbessern können. Denn auch da gibt es eine Analogie zum Computer: So lange das Betriebssystem einwandfrei läuft, beschäftigen wir uns nicht damit, erst, wenn Fehler und Unzulänglichkeiten auftreten, müssen wir uns damit auseinandersetzen. 

Eine solche bewusste Auseinandersetzung mit unserem geistigen Betriebssystem wird zunächst die zur Bescheidenheit mahnende Erkenntnis bringen, dass wir dort nicht alles nach Belieben verändern können. Biologische und soziale Prägungen bilden nämlich ein Grundgerüst, mit dem wir zu leben haben. Nichtsdestotrotz gibt es auch Bereiche, in denen wir tatsächlich eine Wahl haben. Und dazu gehören ganz zentral unsere Werte.

Was uns wichtig ist, was uns also etwas wert ist, steht weder in den Sternen noch in den Genen geschrieben. Über unsere Werte können wir vielmehr frei entscheiden – und zwar sowohl als individuelle Persönlichkeit wie auch – durch entsprechenden Diskurs – als Gesellschaft. Und diese Wahlfreiheit sollten wir unbedingt nutzen. Voraussetzung dafür ist, dass wir uns genügend geistigen Raum, Zeit und Musse für diesen inneren Klärungsprozess gönnen. Statt uns ständig den Kopf über den nächsten Schritt zu zerbrechen, sollten wir innehalten und uns fragen, wohin wir eigentlich wollen. Denn genau darum geht es bei unseren Werten.

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Auf der gesellschaftlichen Ebene geht es bis heute fast ausschliesslich immer noch um wirtschaftliches Wachstum, um eine Erhöhung des Lebensstandards. Auf der persönlichen Ebene dagegen fragen sich immer mehr Menschen, ob das mit dem Tanz um das goldene Kalb wirklich schon alles gewesen sei, und ob da nicht noch etwas mehr Leben ins Leben rein kommen könne und müsse. Kurzum, sie stellen den obersten Leit-Wert Lebensstandard zunehmend in Frage und suchen nach alternativen Werten, bei denen es sich logischerweise nur um immaterielle Werte handeln kann.

Solche immateriellen Werte gibt es in so grosser Anzahl, dass die Übersicht schwer fällt. Statt sich an Dutzenden von einzelnen Werten zu orientieren, empfehlen wir deshalb die Bündelung dieser Einzelwerte zu einem übergreifenden Leit-Wert, der all diese Einzelwerte integriert und verbindet. Für uns kommt dabei nur ein Leit-Wert in Frage, nämlich Nachhaltige Lebensqualität. 

Natürlich fängt damit die Arbeit der bewussten Auseinandersetzung mit den eigenen Werten erst an. Lebensqualität ist vielschichtig und vielfältig – wir unterscheiden nicht ohne Grund sechzehn verschiedene Lebensqualitäts-Sphären. Und von der Balance zwischen diesen Sphären hängt die eigene Lebensqualität entscheidend ab. Nur, indem wir uns immer wieder fragen, welche Lebensqualitäts-Sphären und welche Werte in der aktuellen Lebenssituation wirklich wichtig sind, gelingt es uns, diese Balance in einem dynamischen Fliessgleichgewicht zu halten.

Viele einzelne Menschen sind auf dem Weg vom Lebensstandard zur Lebensqualität und pflegen in ihrer Lebensgestaltung eine zunehmende Werteorientierung. Umso erstaunlicher ist es, dass Werteorientierung in der öffentlichen, das heisst vor allem medialen Diskussion, nach wie vor ein Mauerblümchendasein fristet. Erst, wenn sich das ändert, verbessern sich auch die Chancen, unser kollektives geistiges Betriebssystem zu verbessern.

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