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Von Thailand und anderen Abenteuern

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9. Woche

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Samstag 21. Januar 2012

Der sogenannte „Visa-Run“ ist wohl allen zur Genüge bekannt, die schon einmal länger in Thailand waren. Wenn man nicht über 50 ist und kein Jahresvisum hat, so muss man regelmässig auf diesen Visa-Run, der gleichbedeutend mit stundenlangem Reisen ins nächstgelegene Land verbunden ist. Auch uns erging es nun so und so starteten wir (ohne Opa, der einen anderen Visums-Typ hat) letzten Sonntag Richtung Malaysia.

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Die „Hauptstrasse“ von Si Boya – unser Start

Um sicherlich rechtzeitig zum Zoll zu kommen, starteten wir mit Johnny (dem schon beschriebenen kanadischen Gitarristen) morgens früh um 7 Uhr. In der Folge mussten wir dann acht Mal umsteigen und insgesamt 11 Stunden in verschiedenen Verkehrsmittel verbringen (Pick-Up, Fähre, Bus, Songthaew, Taxi, Motorrad) bis wir mit neuem Stempel „glücklich“ in Hat Yai ankamen. Hat Yai ist die südlichste Grossstadt von Thailand und diente uns zur Übernachtung, denn die Reise an einem Tag hin und zurück zu absolvieren ist schlicht eine Tortur. So konnten wir dann die zweite Etappe zurück, die rund 8 Stunden dauerte, am Montag angehen.

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Die beiden Bären im Pick-Up, die uns zum Beginn der Reise erheiterten

Für die grosse Fahrt im Bus entschieden wir uns für den sogenannten VIP-Bus. Der hat sicherlich einen reservierten Platz, was im normalen Bus vor allem an einem Sonntag nicht garantiert ist.  Das war uns die 50 Baht Aufpreis (ca. CHF 1.50) wert. Auch so kostete die über 5 stündige Fahrt nur 218 Baht (rund 6 Franken). Der VIP-Bus ist dabei erstaunlich modern und verfügt sogar über Grossbildschirm und Toilette.

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… und der Bär im Bus, der uns weiterleitete.

Die Szenerie bei der Busfahrt ist aber leider nicht sehr abwechslungsreich. Ein Thai-Dorf sieht aus wie das andere, einfach eine Ansammlung von Häusern entlang der Strasse unterbrochen zwischendurch durch ein Schulgelände oder ein Wat (thailändischer Tempel). Es gibt keine Dorfzentren oder spezielle Gebäude, die das eine vom anderen Dorf unterscheiden. Auch werden überall praktisch nur Gummibäume und Palmöl-Palmen angebaut, einzig kurz vor HatYai wechselte die Landschaft in ein riesiges Industriegebiet. Am spannendsten war die Fahrt über einen Pass südlich von Trang, die Strasse wurde dabei sozusagen durch den Dschungel geführt und hier bot sich eine prachtvolle Aussicht in den Regenwald. Oben am Pass wird von allen Autofahrern Buddha mit einem Hupen begrüsst.

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Buddha auf der(Pass-)Höhe, der von allen mit Hupen gegrüsst wird

Um von Hat Yai an die Grenze zu kommen, bestellten wir im Hotel eigentlich einen Taxi. Abgeholt wurden wir aber von einem Auto ohne Taxi-Schild. Ob es sich um den Bruder oder den Cousin der Receptionistin gehandelt hat, haben wir nicht herausgefunden, aber es war auf jeden Fall ein Verwandter, der sich so ein Zubrot verdiente und gleichzeitig im Grenzort geschmuggeltes Benzin (25 statt 40 Baht pro Liter) tanken konnte… 🙂

Im Grenzort mussten wir dann das Auto verlassen, zu Fuss Thailand verlassen und anschliessend mit einem speziellen Motorrad-Taxi den sogenannten „U-Turn“ machen. Dies bedeutet 100 Baht, Helm auf (auch wenn er einem überhaupt nicht passt), 500 Meter fahren, vom Sattel aus den Pass und die Fingerabdrücke dem malaysischen Zöllner geben und 2 Minuten später nach 180 Grad Drehung dem malaysischen Zöllner in der Gegenrichtung wieder den Pass zum Ausstempeln geben. Wir waren also ganze 2 Minuten in Malaysia….

Nachher ein kurzer Stopp im nur bedingt billigeren Duty-Free-Laden, erneut den Pass vom Sattel aus zeigen und schon standen wir wieder vor der thailändischen Grenze. Nach ein paar Formularen waren wir dann glückliche Besitzer von drei weiteren Stempeln und 2 Monaten Aufenthaltszeit.

Am Rückweg begegneten wir dann noch dem übergrossen Buddha, den Ihr unten im Bild seht. Zum Abendessen dann eine Pizza in einer thailändischen Pizzeria, bei der wir sogar mit der englischen Speisekarte unsere liebe Mühe hatten. Und dann zum finalen Bier in die einzige Bar weit und breit, eine Sportbar mit rund 30 Bildschirmen, wo man von jedem Platz aus mindestens 5 Bildschirme sehen konnte. Thailand spielte ein Fussball-Länderspiel und verlor 1:3 gegen Südkorea, was aber niemanden interessierte, da am anderen Bildschirm die englische Premier League übertragen wurde.

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Der rund 10 Meter hohe Buddha grüsst uns von der Höhe

Als wir dann allerdings ins Hotel zurückkamen, staunten wir nicht schlecht, dass das vor die Zimmertüre gestellte Ess-Geschirr des letzten Gastes noch immer da stand (stand es auch noch am nächsten Morgen, als wir das Hotel verliessen). Und obwohl das Hotel nicht billig war (700 Baht) hatte die Matratze liebenswürdige Tierchen und die Karaoke-Bar beschallte das Hotel bis in unseren 5. Stock. Das Frühstück am nächsten Tag passte mit einem kalten Spiegelei, kalten Würstchen und einem ungeniessbaren Toast in die Reihe.

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Unser Hotel, dass von uns bereits eine saftige Bewertung in tripadvisor.com erhalten hat

Glücklicherweise erwischten wir am Morgen gleich wieder einen VIP-Bus ohne lange zu warten und freuten uns auf die Heimkehr. Umso mehr freuten wir uns auf diese Heimkehr, als wir feststellten, welchen Kamikaze-Busfahrer wir erhalten hatten. Überholt wurde der Bus eigentlich nie, dafür überholte der Bus mit einhändigem Fahrer andauernd. Der andere Arm wurde schliesslich gebraucht, um die ganze Zeit zu telefonieren. Auch dann wenn der Fahrer bergauf überholt, keine 50 Meter Sicht besteht und der Bus langsam an seine Grenze kommt. Augen zu und durch. Wir waren ja anscheinend gesegnet, auch wenn kein Mönch an Bord war. Ihr könnt Euch in etwa vorstellen, wie froh wir waren als wir dann nach 3* weiterem Umsteigen endlich in Si Boya zurück waren…Was macht man nicht alles, um das Land des Lächelns mit einem längeren Besuch zu beehren 😉

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Der VIP-Bus mit grossem „Unterhaltungdprogramm“

Als wir heimkamen, begrüssten uns dann Conny und Liana (die uns das Haus verkauft hatten), die am Sonntag ankamen und ein paar Tage in Si Boya verbrachten. Anscheinend hatten Sie während unserer Abwesenheit nur Gutes über uns gehört (manchmal hört man dies doch einfach gern) und freuten sich, dass sie eine solch gute „Nachfolge“ gefunden hatten. Sie konnten so in gutem Sinne von ihrem Haus Abschied nehmen, dass doch ein wichtiger Teil Ihres Lebens war und natürlich mit vielen Erinnerungen und Geschichten behaftet ist.

Einige dieser Geschichten hörten wir dann in den folgenden Tagen, in denen wir viel Zeit miteinander verbrachten. So erfuhren wir viel über die Entstehung des Projektes und des Hauses und hörten von vielen Geschichten, die sich rund um Chung, sein Familie und all den Stammgästen und Hausbesitzern in den letzten 25 Jahren abgespielt hatten.

Auch erhielten wir die Pläne des Hauses und den allerersten „Zonenplan“ des Resorts, von dem allerdings nur 5 Partien dann auch wirklich die gebuchten „Plots“ kauften. Interessanterweise waren darunter neben Conny und Liana auch die beiden anderen Schweizer Partien, die jetzt ebenfalls aktuell auf Si Boya weilen (Marco&Mam und Toni). Vierter in dieser Runde war Didi aus Frankreich, den wir noch nicht kennengelernt haben und die fünfte Partie waren Bob und Joan aus Kanada, die derzeit ebenfalls hier sind. Allan, der Neuseeländer, den wir im April kennengelernt hatten, war auch am Anfang dabei, gab das Grundstück dann aber ab und kaufte es später von Bob und Joan zurück.

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Die ersten Pläne von Si Boya, unten das Meer, rechts unten unsere heutigen beiden Parzellen

Das Haus, das wir gekauft haben, war das erste Haus an diesem Ort. Da Chung damals die Leute auf der Insel noch nicht kannte, kamen nordthailändische Bauleute zum Aufbau des Hauses. Diese fühlten sich als Buddhisten aber in der Mitte aller Muslime auf der Insel nicht sonderlich wohl.

Als Sie dann noch von Conny gefragt wurden, ob Sie die Hauptbalken nicht zu kurz schneiden und diese sich dann am nächsten Tag als wirklich zu kurz herausstellten, verdufteten sie über Nacht, um nicht ihr Gesicht zu verlieren. So ist unser unteres Stockwerk anscheinend tiefer als geplant geraten.

Anschliessend übernahm Sen aus dem Dorf die Arbeiten, der gleiche, der auch unseren Umbau gemacht hatte. Nur hatte der noch nie ein Haus von Ausländern gebaut und so waren sowohl ein Ziegeldach wie auch eine Schiebe-Türe für Ihn vollkommen neue Arbeiten. Wohl war es auch die erste westliche Toilette, die er sah. In der Zwischenzeit hat er vieles Neues lernen müssen. Nun – unser Haus wurde dann doch höher als geplant, da sich die Dachkonstruktion nicht mit den nach aussen öffnenden Läden vertrug 😉

Genossen neben all den Gesprächen haben wir natürlich auch den Appenzeller-Käse, den sie mitgebracht haben. Dies ist eigentlich das einzige Lebensmittel, das wir doch etwas vermissen. Sie sind dann nun mit gutem Gefühl wieder zurück zu den Pine Bungalows gefahren, wo ja bei uns eigentlich die Geschichte mit dem Haus gestartet hat.

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Hat Yai aus dem Hotelzimmer

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Der Bus-Bahnhof von Krabi in morgendlicher Frühe

Trotz allem, die Arbeit blieb nicht liegen und so weise ich Euch gerne auf die Resultate der Studie „Nachhaltigkeit und Wirtschaft“ hin, die soeben erschienen sind. Ihr könnt diese in Form des Magazins „NACHHALTIGKEITEN 3“ herunterladen.

Aus der Studie sind die Nachhaltigkeits-Resonanzgruppen entstanden, die nun einen kontinuierlichen Dialog mit den interessierten TeilnehmerInnen der letzten beiden Studien pflegen werden. Wir konnten für alle der sieben Teilgruppen genügend interessierte TeilnehmerInnen gewinnen, so dass wir diese Gruppen in den nächsten Befragungen miteinander vergleichen können, was sicherlich sehr spannend werden wird.

Gerne möchten wir Euch auf unser Anmeldeformular für die Nachhaltigkeits-Resonanzgruppen hinweisen -> http://resonanza.net/nachhaltigkeit/dialogpartner/121-anmeldung-nachhaltigkeits-resonanzgruppen (Vielen Dank für die Weiterverbreitung des Anmelde-Links!).

Auch mit der terzStiftung befinden wir uns in intensiver Zusammenarbeit. Das Angebot entspricht anscheinend einem Bedürfnis und gibt es immer mehr zu tun in Projekten und wiederum einem weiteren neuen Auftrag. Langweilig wird es auf jeden Fall in den nächsten Wochen nicht.

Das Problem um den dazu notwendigen schnelleren Internet-Zugang hat sich übrigens in der Zwischenzeit etwas entspannt. Nach der dritten Reklamation haben wir nun doch immerhin 40% der abonnierten Leistung. Diese reicht zwar noch nicht für Video’s aber immerhin für einen verbesserten Skype-Empfang und der Möglichkeit Programme ohne Time-Out zu installieren. Wir bleiben dran 😉

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Der Sonnenuntergang vor einer Stunde aus unserem Badzimmer gesehen…

Und bei Opa läuft alles langsam wie in einem Alltag. Ann und Tiu schauen tagsüber gut zu ihm und auf unserem Visa-Run übernachtete Tiu mit Ihrem Mann in unserem Haus, um Opa zu schauen. Da gibt es nicht sehr viel mehr zu berichten und so beschliessen wir unseren Blog-Beitrag für heute.

Liebe Grüsse an Euch alle!

P.S. Auch wir sind natürlich dank Internet auf dem Laufeneden. Luc hat uns einen echt passenden Beitrag zum Kreuzfahrtsschiff-Unglück in Relation zur modernen Wirtschaft zugestellt. Lesenswert!

http://www.news.ch/Der+Held+von+Giglio/525831/detail.htm#.Txnc-G9y5i4.mailto

 

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