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Von Thailand und anderen Abenteuern

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Denkschule Lebensqualität

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Wie die geistige Auseinandersetzung mit Lebensqualität das neue Denken fördert

Das Leitmotiv von spirit.ch lautet: Lebensqualität kann man nicht lernen. Das Denken darüber schon. Und diese geistige Auseinandersetzung mit Lebensqualität hat einen erfreulichen „Nebeneffekt“: Sie ist das ideale Feld zur Einübung des persönlich wie gesellschaftlich so dringend notwendigen neuen Denkens.

Im Zeitalter der intuitiv zu bedienenden Touch-Sreens erinnern sich nur noch Computer-Veteranen daran, dass die ersten PC’s ein Betriebssystem hatten, das für jede Eingabe einen kryptischen Code verlangte, den man mühsam eintippen musste. Es gab keine Maus, kein einfaches Anklicken von Programmen oder Ordnern.

Wollte jemand heut zu Tage ein solches Betriebssystem auf den Markt bringen, würde man ihn zu Recht für völlig verblödet halten. Es wäre hoffnungslos überholt und würde in keiner Weise mehr den heutigen Anforderungen genügen.

Krise des Denkens

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Beim Betriebssystem in unseren Köpfen sind wir da weit weniger kritisch. Hemmungslos verwenden wir weiterhin die alte Version, obwohl wir eigentlich längst wissen, dass sie für unsere heutigen Herausforderungen nichts mehr taugt.

Mit dem Betriebssystem in unseren Köpfen meinen wir natürlich die grundlegenden Muster und Arbeitsweisen unseres Denkens. Also das, was uns normalerweise so selbstverständlich erscheint, dass wir es einfach so nutzen, ohne es je zu hinterfragen. Doch in Zeiten von Krisen aller Art lohnt es sich, bei der Ursachenforschung tiefer zu schürfen. Tun wir das, wird die Erkenntnis bald unvermeidlich: Hinter und unter den meisten unserer Krisen liegt eine Krise des Denkens.

Diese Einsicht ist nicht ganz neu. Schon vor rund fünf Jahren habe ich aus Anlass des damals neu proklamierten Trends MINDNESS einen Beitrag unter dem Titel „Spiritus ante portas?“ geschrieben (Sie finden ihn hier.). Und danach auf der Vorläufer-Plattform von spirit.ch, www.sensonet.org, einige Fragen zum neuen Denken gestellt, welche die Inhalte meines Beitrags weitgehend bestätigt haben.

Die Schwächen des alten

Es ging dabei zunächst um die Schwachpunkte des alten Denkens:

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Es gibt demnach vier grundsätzliche Denkfehler, die in den Augen der Avantgarde unbedingt eliminiert werden sollten, nämlich die drei Punkte „eindimensionales“, „Schwarz-Weiß“ und „ideologisches“ Denken. Überall geht es dabei um ein zu eingeengtes, zu wenig offenes Denken. Diese zu eng gezogenen Grenzen unseres Denkens erscheinen also als die Haupthindernisse bei der vollen Entfaltung unserer Denkpotenziale.

Dazu gehört auch eine „pessimistische Grundhaltung“. Dass ein Denken, das immer vom schlechtesten Fall ausgeht, nicht sehr produktiv ist, scheint sich herumgesprochen zu haben.

Weniger schlimm erscheint das „nostalgische Vergangenheitsdenken“, vor allem aber der „Romantizismus“. Wenigstens im deutschsprachigen Raum gehen auch die Eliten nicht von einem rein rationalen Denkmodell aus, sie wollen auch der Gefühlsseite im Denken Raum geben. Womit sie Recht haben, den die früher übliche strikte Trennung von Denken und Fühlen lässt sich im Lichte neuerer Forschungsergebnisse längst nicht mehr aufrechterhalten.

Denk-Alternativen

Auch umgekehrt wurde eine Frage daraus:

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Wieder werden mehrere Denk-Alternativen als gleich, das heißt „sehr wichtig“, eingestuft:

Zwei dieser Denk-Alternativen betreffen Inhalte des Denkens: Kluge Fragen, vor allem jene nach Lebenssinn und Lebensqualität.

Zwei weitere Denk-Alternativen, die unbedingt gefördert werden sollen, betreffen gleichsam die mentale Grundausstattung: Optimismus, Lachen und Humor.

Dazu kommt als Fünftes der Gedanke des stetigen Lernens, allerdings individuell angepasst. Einzig die „Intelligenzsteigerung“ erscheint dagegen etwas weniger wichtig.

Schwache Signale

Eines steht fest: Sollte dieses Programm jemals umgesetzt werden, bedeutete dies eine veritable Revolution in unserem Denken. Wie die Antworten der Avantgarde zeigen, ist es genau das, worum es geht.

Allerdings ist dieser Trend zum neuen Denken noch nicht sehr ausgeprägt – jedenfalls wurde er vor fünf Jahren (2005) erst als schwach wahrgenommen:

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Um ein Phantom handelt es sich offensichtlich nicht, nur eine kleine Minderheit leugnet seine Existenz vollständig.

Umgekehrt sind es auch nur Minderheiten, die dem Trend bereits eine spürbare oder gar sehr starke Existenz zubilligen – immerhin ist das zusammen doch fast jede(r) Dritte.

Die größte Gruppe aber bilden jene, die sagen, der Trend sei da, aber erst in Ansätzen. Er sendet also erst schwache Signale. Doch genau die sind es, welche die größten Chancen eröffnen, eben weil sie nicht von jedermann gehört werden können oder wollen.

Offenes Denken

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Fassen wir zusammen: Dass neue Denken ist vernetzt, systemisch, ganzheitlich, nachhaltig und werteorientiert. Es verlässt die alte Idee, die Welt sei mit einfachen Ursache-Wirkungs-Modellen zu verstehen oder gar zu steuern – wo wir doch längst gelernt haben, dass in einer hoch komplexen Welt alles mit allem zusammenhängt, und dass sich Wirkungen über sieben Ecken herum fortpflanzen, und zwar meist gar nicht im Sinne des Plan-Erfinders…

Und wo haben wir das gelernt? Bei unserer Lebensgestaltung. Da haben wir die Idee einer langfristigen Planung längst aufgegeben und mühen uns stattdessen, uns möglichst flexibel den wechselnden Bedingungen anzupassen. Nicht stures Verfolgen eines eindimensionalen Ziels auf schnurgeradem Weg ist angesagt, sondern kluges Schlängeln durch die Dickichte des Lebens.

Das allerdings macht nur dann Sinn, wenn wir für diese Schlängelbewegung eine Orientierung, eine Ausrichtung behalten. Und diese Richtung kann nur „bessere Lebensqualität!“ heissen. Auf diesen Leit-Wert hin bewegt sich unsere Lebensbahn, wenngleich nicht immer schön gerade, sondern oft im Zickzackkurs oder gar im Kreuzen gegen den Wind.

Denkschule Lebensqualität

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Das ist auch gar nicht anders vorstellbar, denn Lebensqualität ist nun mal keine eindimensionale Grösse, sondern umfasst viele Facetten und Sphären, deren Verhältnis untereinander nicht immer konfliktfrei ist. Was nützt es uns etwa, wenn wir alles, haben wir haben, in unsere Gesundheit investieren, bis wir unheilbar gesund sind – wenn uns dabei unsere Beziehungen oder unsere Lebensfreude, um nur zwei Sphären zu nennen, abhanden kommen?

Das Streben nach optimaler Lebensqualität hat also immer mit Ausgleich und Balance, mit richtigem Mass und fliessendem Gleichgewicht zu tun. Dieser Herausforderung wiederum können wir nur mit neuem Denken begegnen, mit einem, um es zu wiederholen, vernetzten, ganzheitlichen, systemischen, nachhaltigen und werteorientierten Denken.

Wenn wir über unsere Lebensqualität nachdenken, üben wir also automatisch jenes neue Denken, das auch dringend gebraucht wird, um gemeinsam eine gedeihliche Zukunft zu gestalten. So wird die bewusste Auseinandersetzung mit Lebensqualität zur idealen Denkschule…

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