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Von Thailand und anderen Abenteuern

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72. Woche

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Samstag 30. März 2013

Ruhig ist’s geworden auf Koh SiBoya. Wir sind gerade noch ein kleines Grüppchen von ca. 10 Ausländern hier, die Saison neigt sich dem Ende zu. Es ist jeden Tag heiss und es hat seit rund 8 Wochen genau eine Minute geregnet. Die lokalen Medien hier verkünden bereits, es sei die heisseste Trockenzeit seit 60 Jahren. Was für ein Segen wären doch nur ein paar Minuten Regen, auch wenn Ihr Euch dies in Europa derzeit wohl nur schwer vorstellen könnt…

Doch halt – so ruhig, wie es scheint, ist es nur tagsüber – denn jede Nacht übernachten nach wie vor um die 40 Russen hier. Nachdem wir ja im letzten Blog SiBoya Bungalows vorgestellt haben, möchten Euch daher diese russischen Tour-Gruppen einmal etwas näher vorstellen.

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Die Russen bei Ihrer Ankunft vor dem Restaurant

Starten wir von vorne. Im Juni letzten Jahres gelangte ein ukrainischer Tauchtouren-Anbieter aus Phuket an Chung und hat ihm einen 30-Jahres Leasing Vertrag über 3 Rai (4‘800 m2) angeboten. Bis der Vertrag dann letztendlich auch unterschriftsreif abgeschlossen war (es gab einige Verzögerungen seitens Behörden und Bank), hatte Chung schon sein Restaurant bereits ausgebaut und der Tour-Veranstalter die ersten Hütten gebaut. Wir hatten Euch ja letztes Jahr von den Bauarbeiten für das „Russenghetto“, wie wir es heute nennen, in der 47. Woche und noch etwas in der 49.Woche berichtet.

So sieht es heute aus im „Russenghetto“

Damals hatten wir aber aus Rücksicht auf unsere Blog-Leser, die SiBoya Bungalows kennen und die wir nicht erschrecken wollten, noch nicht geschrieben, dass es sich um russische Tour-Gruppen handelt. Auch wir hatten einige Befürchtungen, denn die Russen geniessen als Touristen keinen sonderlich guten Ruf – überheblich und arrogant seien sie, saufen viel und schmeissen Gläser herum, teils schlägern sie gerne und das Personal behandelten sie herablassend.

Gleichzeitig stehen die russischen Tour-Veranstalter hier in Thailand im Fokus, da die meisten die  Geschäfte am Rande der Illegalität tätigen (die Russen-Mafia lässt grüsssen), eigene Firmen aufbauen und damit die Thai’s konkurrenzieren und sich damit auch schon in Pattaya so den Zorn auf sich gezogen haben, dass sie sozusagen rausgeflogen sind. Auch in den Thai-Nachrichten ist dies öfters ein Thema.

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Das Speedboat kurz nach der Ankunft auf SiBoya

Dieser Ruf ging Ihnen voraus und unsere Eigenerfahrung von Russen in der Türkei waren auch nicht wirklich begeisternd, denn ein Bus voll Tanga-bekleideter Russen in einem muslimischen Dörfchen weit weg von der Küste, befremdete uns schon sehr. So hatten wir also doch ein wenig Sorge um das Resort hier, dessen Personal und auch ein wenig um das nahe liegende Dorf. Chung selber war hingegen von Anfang an der Ansicht dies komme schon gut.

Nun denn, zuerst war Warten angesagt. Ursprünglich hätten diese Gruppen eigentlich ab Mitte Oktober kommen sollen. Doch zuerst verzögerten sich die Bauarbeiten bis Mitte Dezember, da die Bauherren nicht in der Lage diesen Bau zu koordinieren. Hätte nicht schlussendlich Chung die Bauleitung für den Finish in die Hand genommen, die Hütten würden wohl heute noch nicht stehen.

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Das Russenboot bei Sonnenuntergang

Dass diese Bau-Organisation gepaart mit den qualitativ schlecht gebauten, billigen Hütten ebenfalls nicht gerade zum guten Vorvertrauen in diesen Veranstalter beigetragen hat, versteht sich von selbst.

Doch dann verzögerte sich das ganze weiter und die erste Gruppe kam erst am Sylvester. Dann war wieder zwei Wochen Funkstille und alle fragten sich schon, ob das Projekt nun abgebrochen wurde, was allerdings bei 20 gebauten Hütten unrealistisch gewesen wäre.

Chung wurde, wie schon beim verzögerten Vertragsabschluss doch etwas nervös, denn er hatte viel investiert, neben dem erweiterten Restaurant eine neue Küche, eine neue Bar, neue WC-Anlagen und sieben neue Bungalows gebaut und dazu noch Land dazu gekauft. Und seit November hatte er Lim und Ro (siehe letzte Woche) zusätzlich für die Russen angestellt.

Doch dann „endlich“ – Mitte Januar kamen sie erstmals – und seit da, mit Ausnahme von 2 Tagen jeden Tag. Und wie wir nun heute wissen, sind unsere Befürchtungen nicht in geringstem Masse eingetroffen. Wüsste man nicht, dass es Russen wären, wir könnten sie nicht von anderen Touristen unterscheiden. Alle scheinen aus der oberen Mittelschicht zu stammen und haben Manieren und Anstand. Vom oben geschilderten Typus haben wir bis jetzt keine einzige Person erlebt, obwohl in der Zwischenzeit über 70 Gruppen hier waren, also rund 3000 Personen.

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Bei der Ankunft

Die Russen treffen normalerweise jeden Tag zwischen 17 und 17.30 Uhr ein, nachdem sie einen intensiven Tag auf dem Meer mit Schnorcheln und Sightseeing hinter sich haben. Gestartet sind sie alle am Morgen um 8 Uhr in Phuket. Sie fahren von da dann über die Phang-Nga Bay, Railay, Krabi und die Chicken Island zu uns.

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Zimmer-Verteilung…

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…und kurz danach schwärmen alle aus

Danach folgt dann der Insel-Spaziergang, der einige der Russen auch vor unserem Haus vorbeiführt. Unsere Bougainvillea ist dabei beliebtes Hintergrund-Motiv für Foto’s und auch unser Haus wurde schon viel fotografiert. Und unsere Katze platziert sich pünktlich zur Stunde auf dem Spazierweg, um etwas Aufmerksamkeit abzubekommen. Überhaupt scheint fotografieren eine der Haupttätigkeiten der Russen zu sein. Der Strand füllt sich gegen Abend und alle posieren in allen Verrenkungen für die Foto’s, manchmal ein echt lustiges Bild.

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Die Szene von weitem…

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…von nahem…

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…und im Überblick

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Der gedeckte Tisch

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Am Abend

Am Abend füllen Sie das Restaurant bis 20.30 Uhr, bevor sie dann zur alltäglich inszenierten Feuer-Show entschwinden. Diese fand anfangs in der Nähe des Restaurants statt, doch war die Musik und vor allem der Petrol-Gestank für die anderen Gäste unzumutbar und so verschoben sie die Feuershow hinter Ihre Bungalows, wo diese niemanden mehr stört, da wir sie weder hören noch riechen. Hier Bilder und Videos aus dieser Feuershow:

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Danach ist ein weiterer Programm-Punkt Ballons gemeinsam in den Himmel zu starten (siehe Foto’s und Video unten) und dann gehen die meisten eigentlich auch schon in’s Bett. Einige wenige finden den Weg zurück zur Bar und generieren der Bar gute Umsätze, aber es sind meist wirklich nur einige wenige und bis jetzt gab es noch nicht ein Problem mit alkoholisierten Russen an der Bar. Es sind alle so müde von dem doch anstrengenden Boots-Trip unter der heissen Sonne.

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Beim Start

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The Moon and the Balloons

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An der Bar

Am nächsten Morgen stehen sie dann früh auf, essen um 07.30 Uhr das Frühstücksbuffet und entschwinden bereits wieder um 08.30 Uhr mit dem Speedboat. Sie verlassen unsere Insel Richtung Bamboo-Island, Koh Phi Phi Don, Koh Phi Phi Leh, um dann  nach Phuket zu zurückkehren.

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Das Frühstücksbuffet

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Kurz vor der Abfahrt

Nun die Meinungen zu diesen neuen Elementen auf SiBoya sind geteilt. Ältere, eingeschworene SiBoyaner beklagen, dass die ursprüngliche Atmosphäre verloren ging und auf einmal die „klassischen“ Touristen die Insel erobern und irgendwo verstehen wir sie auch, doch wie man so schön sagt, die einzige Konstante ist die Veränderung und wir kennen SiBoya ja nun doch erst 2 Jahre. Andere wiederum finden, dass der Schritt unvermeidlich war, ansonsten Chung’s Familie irgendwann den Resort mangels Gästen nicht mehr hätten weiterführen können. Dritte finden, dass die Russen ja einiges ruhiger sind als die Stammgäste.

Für uns insgesamt bilden die Russen keine wirkliche Störquelle, da ja unser Haus auch etwas entfernt liegt und für Chung und seine Family eine wichtige Einnahmequelle, damit Sie Ihre Angestellten auch weiterhin das ganze Jahr beschäftigen können…

Und irgendwo gönnen wir all diesen Menschen, die das ganze Jahr im kalten Moskau sitzen müssen und meist nur gerade 1 Woche Ferien haben, ja auch, dass sie mal einen wirklich schönen Platz sehen, denn sonst haben sie noch das Gefühl, Phuket sei gleich Thailand.

Das einzige was uns wirklich ein wenig Sorgen macht, ist der Wasserstand der Regenwasser-Sammelstelle. Denn wenn dieses durch all die zusätzlichen Touristen aufgebraucht ist, dann haben auch wir kein Wasser mehr. Dies wäre bei dieser Hitze schon ziemlich übel. Wie eingangs gesagt, wir hoffen auf Regen…

Nun zurück zu unserem Alltagsleben hier, letzte Woche hatten wir einen leider nicht so schönen Einsatz. Opa ist aus irgendeinem Grund aus dem Stuhl gerutscht, genau in den einzigen 10 Minuten, in denen er unbeaufsichtigt war, da Tiu das Abendessen holen ging. Anfangs sah das nicht weiter schlimm aus, als er dann aber am nächsten Tag eine Riesenbeule auf der rechten Seite der Hüfte hatte, waren wir ein wenig beunruhigt. Wir konnten uns zwar fast nicht vorstellen, das etwas gebrochen war, doch die Krankenschwester hier fand, dass unbedingt geröntgt werden muss. Dies bedeutete ein für Opa doch ziemlich grosse und anstrengende Reise nach Krabi.

Das Röntgen ergab zwar glücklicherweise den von uns erwarteten Befund, dass Opa nichts gebrochen hatte, doch ist er seither nicht mehr wirklich fähig, nur schon von seinem Bett zu seinen Stuhl zu laufen. Er hat einiges an Kraft verloren. Wir hoffen nun, dass er nicht permanent bettlägerig wird. Hierzu ein paar Aufnahmen vom Spital, die wir das letzte Mal aufgrund der Notfall-Situation nicht machen wollten.

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Opa in der Notaufnahme

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Das Röntgenzentrum von aussen…

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… vor der Türe…

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…und von innen

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Die beruhigende Nachricht

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Das Spital von aussen…

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…und aus einer anderen Perspektive

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Der Emergency-Empfang…

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…und der dazugehörende Krankenwagen

Nun wir hoffen, es wird besser…. Zur Auflockerung zum Schluss hatten wir auch noch – entgegen des Berichtes vor 2 Wochen – ein weiteres (4.) Petanque-Turnier, an dem erstmals das absolut favorisierte Swiss Team, ergänzt durch Mimi mutiert zum French-speaking Team teilnahm – und prompt auch gewann.

Diesmal spielten wir einen anderen Modus. So spielten die drei Teams der jeweiligen Gruppe nicht in einer Dreier-Gruppe sondern jeweils gegeneinander. Hier gewann in der Gruppe A das French-speaking Team (Mimi, Jacqueline und Toni) nach einem hart errungenen Sieg gegen Team Australia 2 (Allan und Jenny) und dem klar unterlegenen American-Swiss Team, zudem neben Peter und Janet auch ich gehörte.

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Ein Spiel aus der Gruppe A (French-speaking Team gegen Australia 2)

In Gruppe B gewann das Team Germany 2 (Hans und Flora) vor Australia 1 (Jenny und Tony) und Germany 1 (Johannes und Anna) nach Punkten, denn alle hatten je einen Sieg.

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Ein Spiel aus der Gruppe B (Australia 1 gegen Germany 1)

Ebenfalls eine Modus-Neuerung ergab sich im Final. So qualifizierten sich nicht nur die beiden Gruppensieger sondern auch der „Lucky Looser“, das heisst der besser Gruppenzweite, in diesem Falle Australia 2, für diesen Final, der zu dritt bestritten wurde. Wie vorweggenommen, gewann das French-speaking-Team gegen Australia 2 und Germany 2.

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Der Final

Die Modus-Änderung hatte einen grossen Einfluss auf den Verlauf des Spiels und vor allem auf die Beteiligung der jeweils nicht spielenden Personen. Während dem beim alten Modus viel mehr über allgemeine Themen gesprochen wurde bei den jeweiligen Nicht-Spielern und Petanque nur in der jeweilig spielenden Gruppe das Hauptthema war, waren diesmal alle von Anfang bis Schluss vollkommen auf das Spiel konzentriert.  Dies hat Vor- und Nachteile, es war aber auf jeden Fall ein spannendes Modus-Experiment, das zu vielen Diskussionen Anlass gab.

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Noch sitzen alle auf den Stühlen konzentriert auf das Spiel

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Die begeisterte „Menge“ hat es aber nicht auf den Stühlen gehalten…

Nächste Woche ist nicht sicher, ob wir einen Blog schreiben werden, denn vielleicht gehen wir für ein paar Tage in die Ferien. Geplant ist eine Reise nach Koh Lipe und Koh Tarutao, zwei Inseln mit schneeweissen Stränden etwa 150km südlich von uns. Wir werden aber erst spontan entscheiden, ob und wann wir gehen, denn wir haben ja nun aufgrund der Nachtwachen durch Ann die Möglichkeit spontan zu entscheiden.  

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