Mikro-Kredite
Mikro-Kredite statt Spenden
Muhammad Yunus, ein ehemaliger Wissenschaftler aus Bangladesh führte vor einigen Jahren ein neues Kreditsystem ein. Bei seiner Grameen-Bank können auch arme Leute mit einer unternehmerischen Begabung, die von einer traditionellen Bank nie Geld erhalten würden, einen Kredit erhalten. Da diese keine Sicherheiten hinterlegen können, wird für jeden Kreditantrag eine Solidaritäts-Gruppe, meist bestehend aus Frauen, gebildet, die dann auch den sensationellen Rücklauf von 98% der Kredite bewirkt. Für diese Innovation wurde Muhammad Yunus 2010 mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet.
Nun, dieses Modell wurde mehrfach kopiert und dann 2005 auch in eine neu aufgebaute Internet-Plattform übernommen und weiterentwickelt. Über die Plattform kiva.org kann jede(r) zum Darlehensgeber für Mikrokredite werden. Die Geldgeber können selbst bestimmen, welche Personen oder Projekte sie fördern möchten. Die Field Partners (Partner vor Ort) wählen die Kreditempfänger aus und stellen diese auf kiva.org potenziellen Darlehensgebern vor. Die Field Partners sind regionale Institutionen sowie Landesorganisationen, die die Abwicklung der Kreditaufnahme übernehmen sowie die Rückzahlungen kontrollieren.
Aktueller Stand per 5.12.2012
Die gemeinnützige Organisation Kiva selbst erhebt keine Zinsen auf diese Kredite sondern wird ausschliesslich über Spenden und Zuwendungen Dritter finanziert. Natürlich verzichten auch die Darlehensgeber auf die Zinsen – sie zahlen einmal einen Betrag ein und verteilen diesen Betrag auf die verschiedenen Personen, Teams und Projekte. Regelmässig fliessen dann wieder Rückzahlungen dem Konto zu, die dann nach einiger Zeit in weitere Darlehen reinvestiert werden können.
Dadurch kann man durch eine einmalige Zahlung immer wieder neue Projekte unterstützten und dies ist eine wirkungsvolle Methode, um so die Wirtschaft und das Unternehmertum in den Drittländern anzukurbeln. Damit ist das eine echte Alternative zu Spenden, die dann teilweise irgendwo versickern.
Eine Länderkarte aller Länder, in denen man Darlehen vergeben hat
Und es macht auch Spass. Der Autor dieses Artikels hat vor 3 Jahren beschlossen, anstatt Weihnachtskarten seines Unternehmens zu versenden, diesen Betrag jeweils auf kiva.org einzuzahlen. In dieser Zeit wurden in etwa 800 CHF auf das Konto einbezahlt, die in der Zwischenzeit total 2‘950.- US$ an Darlehen in 77 Projekte/Teams/Personen ermöglichten. Bis jetzt wurden davon in diesen 3 Jahren nur 0.17 $ als definitiv verloren gekennzeichnet. Und nur gerade 4.3 % sind bei Ihren Rückzahlungen im Verzug.
Eine Statistik gibt die Übersicht über alle erfolgten Darlehen
Immer wieder wird man von den Field-Partners über die Fortschritte der Projekte informiert und kann sich in allen Details zu seinen Darlehen informieren. Man kann global und bei jedem Darlehensnehmer einzeln schauen, wie viel bereits zurückgezahlt wurden und wann die weiteren Rückzahltermine geplant sind. Auch zu den Field-Partners gibt es sehr detaillierte Statistiken mit Bewertung der Verlässlichkeit eines Field-Partners. Es musste aber auch schon seitens KIVA gehandelt werden und ein Field-Partner gesperrt werden, da Korruption im Spiel war.
Eine detaillierte Übersicht über die zur Rückzahlung erwarteten Beträge
Eine Übersicht über die verschiedenen Darlehen
So macht es jedes Mal wirklich Vergnügen, sich auf kiva.org umzusehen und die wieder frei gewordenen Gelder einem neuen Darlehensnehmer zukommen zu lassen. Und auch das „Schnüffeln“ in den Statistiken ist immer wieder interessant und lehrt einem, welche Kriterien bei einem nächsten Darlehen angewendet werden könnten.
Die „MyImpact“-Seite gibt einen Überblick
Unter anderem auch auf die Verteilung auf die verschiedenen Länder
Kiva hat nun dieses Jahr die Kiva-Card herausgebracht, die es einem auch ermöglicht einer befreundeten Person einen Startbetrag zu schenken. Wir finden, dies wäre eine schöne Art ein Weihnachtsgeschenk zu machen, das die nachhaltige Lebensqualität in vielen Ländern fördert. Hier finden Sie weitere Informationen dazu