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Von Thailand und anderen Abenteuern

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17.-20. Woche

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Sonntag 1. April

Am Mittwoch flogen wir nun zurück von der alten in die neue Heimat und sind am Freitag Vormittag wohlbehalten wieder hier in Si Boya angekommen. Die 20 Tage in der Schweiz waren sehr knapp bemessen, doch länger konnten wir Opa nicht mit einem guten Gewissen allein lassen. So war der Zeitrahmen vorgegeben und ehrlich gesagt hätte ich, der Schreiberling, nicht darauf gewettet, dass wir wirklich alles schaffen, was wir uns vorgenommen hatten. Doch wir haben es tatsächlich auf die letzte Minute geschafft!

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Das letzte Photo unserer gute alte Stube

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Auf der anderen Seite sah es zum gleichen Zeitpunkt bereits so aus.

So zeigten wir in dieser Zeit rund 8 möglichen MieterInnen unser Haus und unterschrieben dann am letzten Tag den Mietvertrag (für 10 Jahre…) und machten die Übergabe. Parallel mieteten wir einen Abstellraum, den wir auch erst nach der Ankunft gefunden hatten und räumten das ganze Haus, was bei 180 Quadratmetern und einem riesigen Estrich nicht zu unterschätzen ist. Den 12 m2 grossen Abstellraum füllten wir wortwörtlich bis unter die Decke, so haben wir die obersten Schachteln wirklich noch hineingequetscht und um die Türe zu öffnen, blieb auf allen Seiten noch genau 1cm…

Einige Möbel brachten wir ins Aargau und die Lebensmittel und die Hausbar haben wir unter Freunden aufgeteilt. Allein die Transporte benötigten rund 4 Tage, da auch der Abstellraum rund 50km von unserem Wohnort entfernt lag, dafür aber mit 40 CHF Monatsmiete sensationell günstig ist. Glücklicherweise klappte alles und auch die gewünschten Transportmittel waren zu den gewünschten Daten noch frei.

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Der Abstellraum vor der letzten Wagenladung…

Für all die Möbel, die dann keinen Platz mehr hatten, fragten wir bei Brockenstuben an. Doch obwohl drei davon alles besichtigten, nahm gerade eine Brockenstube eine einzige Kommode, alles andere mussten wir entsorgen und füllten damit ganze 3 Mulden bis zum Rand. Irgendwie wurden wir schon sehr nachdenklich, in welcher Wegwerf-Gesellschaft wir leben und irgendwie fanden wir es auch echt schade, dass unsere liebevoll ausgewählten Möbelstücke so wertlos sein sollen. Hier in Thailand wäre wohl solche Möbel innert kürzester Zeit vergeben gewesen. Doch nun sind wir froh, dass wir praktisch unsere ganze Habe in einem kleinen Abstellraum deponiert haben, es fühlt sich wirklich so an, wie wenn man einen grossen Rucksack abstellt.

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Die erste, zweite und …dritte Mulde, irgendwie tat es schon weh, dass niemand diese Sachen wollte.

Parallel mussten wir auch unser Büro und unsere private Administration archivieren und die Steuererklärungen ausfüllen, alles in Kisten abpacken und in einer Bestandesliste so erfassen, dass wir möglichst schnell Zugriff haben, wenn ein Dokument benötigt wird.

All dies hätten wir niemals geschafft ohne unseren Benny, der uns tatkräftig, engagiert und immer gut aufgelegt unterstütze. An dieser Stelle nochmals ein riesiges und grosses Dankeschön an Dich!!! Von ihm stammt auch der Begriff Tetris, wenn’s darum ging den Abstellraum einzuräumen. Es war ein lustiger Begriff für eine akribisch genaue Arbeit, die wir dann mit Bravour erfüllten 🙂

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Benny nach erledigter Arbeit kurz vor unserem Abschied

Dann ging‘s ans Putzen, bei dem uns Benny ebenfalls unterstützte und Sonja und Joschi uns am Sonntag mit einem extremen Tempo unterstützten. Am Abend waren schon zwei Etagen zu fünft praktisch fertig gereinigt. So schnell und trotzdem gründlich wäre das nie gegangen ohne das Dampfgerät, dass uns Joschi ans Herz legte. Wer je einmal mit einem solchen Dampfgerät geputzt hat, wird nie mehr auf die Idee kommen, eine Wohnung ohne ein solches zu putzen. Im Nu sind Flecken weg, an dem von Hand unter Einsatz von Chemikalien eine halbe Stunde Schrubben notwendig gewesen wäre. Und das Ganze funktioniert sogar noch ohne irgendwelche Zusatzmittel, allein Wasser genügt. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, wenn es dann auch noch mit grünem Strom betrieben ist.

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Mit Dampfgerät in vollem Einsatz

Dass ein wirkliches Räumen und ein Zügeln ein starker Unterschied ist, merkten wir am Schluss, denn es bedarf schon fast einer Generalstabsplanung, dass jedes Ding zum richtigen Zeitpunkt verräumt und abtransportiert ist. Da kann einem bereits ein verpackter Nimbus-Schlüssel Sorgen bereiten.

Gleichzeitig mussten die Koffer aufs Gramm genau gepackt werden und wir konnten glücklicherweise fast alles, was wir wollten, mitnehmen.

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Unser gramm-genau abgemessenes Gepäck bei der Überfahrt nach SiBoya

Am vorletzten Tag war ich zudem noch an einer Sitzung des Teams in Berlingen und möchte René Künzli, Walter und Barbara Wenk und dem ganzen Team für die Gastfreundschaft und Herzlichkeit und vor allem die gute Zusammenarbeit danken und freue mich über das Verständnis für die neue Situation und die Bereitschaft weiter zusammen zu arbeiten, auch wenn ich weit entfernt lebe.

Nun denn, pünktlicher ging’s fast nicht mehr und wir konnten das Haus am Mittwoch um 11 Uhr übergeben, die letzten Sachen verräumen und die Koffer in das Auto packen. Einen letzten Ápero mit Andreas liessen wir uns nicht nehmen. Als langjähriger Freund, Nachbar und Partner bei Stiftung spirit.ch ist er wohl fast am meisten von unserem Wegzug betroffen, denn es gab Zeiten an denen er rund jeden zweiten Tag bei uns hereinschaute.

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Das letzte Bild unseres Hauses aus der Nähe – es war schon schön da die letzten 10 Jahre

In St. Gallen dann einen Abschluss-Getränk mit Benny, dann drei Kurzbesuche, ein Essen mit Carlo und schon standen wir am Check-In Schalter und hatten das Gefühl zu träumen oder irgendwie mit dem Düsenjet durch die Schweiz gereist zu sein.

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Geschafft – Ankunft am Flughafen Zürich

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Spiegelungen in der Zürcher Flughafen-Bar

In der ganzen Zeit hatten wir aber auch immer wieder viele wunderschöne Einladungen von Freunden und gute Gespräche mit viel „echt schweizerischem“ Essen. Vielen Dank an Euch alle, die uns eingeladen haben, es hat uns wirklich sehr gefreut und wir haben uns bei allen sehr wohl gefühlt! Auch wenn es immer etwas zu kurz war und wir gerne überall noch länger geblieben wären. Dies alles wird uns sicherlich sehr fehlen. Wobei wir aber vielleicht die Chance haben, dass wir Euch alle bei einem Besuch hier auf Koh SiBoya sehr viel länger sehen werden, als dies in der Schweiz möglich war. Wir freuen uns schon jetzt auf Eure Besuche, die einzelne bereits angekündigt haben!

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Der Bär am Flughafen sagte Danke für die Zeit

Einige konnten wir leider nicht treffen. Sie waren mit einem solchen Speed unterwegs, dass die Zeit nicht einmal für einen Kurzbesuch reichte, obwohl sie wussten, dass wir ja bald wieder weg sind. Dies ist ein Eindruck, der sich zu den anderen Eindrücken passend gesellte. Es kam uns oft so vor, dass die Geschwindigkeit des schweizerischen Lebens ziemlich am Anschlag ist. Dies war nicht nur auf allen massiv überfüllten Strassen der Fall, in jedem Laden hatte man das Gefühl, dass jede Sekunde zählt. Die Muse geht zunehmend verloren. Von Thailand aus betrachtet scheint das irgendwie eine Sucht zu sein, die aber keine wirklich effektiven Resultate liefert. In Thailand sind alle viel ruhiger und trotzdem sind alle pünktlich und arbeiten enorm viel. Mit einem Lächeln, etwas Zuvertrauen geht dies einfach viel besser und vermindert vor allem die Herzinfarkt – Gefahr. In diese Kritik schliesse ich mich selber ein, denn auch ich war Jahre lang mit dem Schnellzug unterwegs.

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Im Düsenjet – P.A. in Progess – ob das wohl Personal Aware in Progress heisst…?

Nun denn, für 20 Tage waren wir auch in diesem irre hohen (oder sogar einem noch höheren) Tempo unterwegs und waren froh, dass uns das Wetter so gut gesinnt war. Ein Tag schneite es, wie um uns zu zeigen, dass es auch noch Schnee gibt, die anderen 19 Tage war ein Tag schöner und wärmer als der andere. Ein ideales Klima, um zu zügeln, denn wären wir einen Monat früher gekommen, hätten wir für den Schnee wohl Spezialfahrzeug gebraucht und uns die Finger klamm gefroren.

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Das Postkarten-Wetter, wie es uns sich fast jeden Tag präsentierte

Entlastend und erfreulich für uns war auch, dass wir für unsere Katze bei Sonja und Joschi einen idealen Platz gefunden haben. Auch sie wohnen ähnlich im Grünen und so kann sie weiter mausen gehen. Doch am zweitletzten Tag, als wir die Katze im Haus behalten wollten, war sie verschwunden. Wir dachten schon gehen zu müssen, ohne Sie verabschieden zu können. Doch zwei Stunden vor unserer Abfahrt tauchte sie dann wieder auf und wir konnten sie mit gutem Gefühl übergeben. Herzlichen Dank an Euch, Sonja und Joschi!

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Gerne wäre sie wohl mitgekommen, doch Reise, Quarantäne und all die neuen Tiere hätten Sie sicherlich überfordert.

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Unser Abschiedsfoto mit unserer lieben Katze – etwas vermissen wir Sie schon, konnten Sie aber bereits in Skype wieder sehen.

Jetzt sind wir wieder zurück. Es regnet mehr als in der Schweiz, obwohl es Trockenzeit ist, ist aber dafür schön angenehm warm und nicht zu heiss, wie es eigentlich im April sein müsste (das Thema Klima-Wandel klammere ich hier nun bewusst ein bzw. aus). Es ist ruhig geworden in SiBoya, es sind noch rund ein Dutzend Farangs hier und nächste Woche reisen viele ab.

Opa hat uns kurz begrüsst, aber er machte den Eindruck, als hätte er gar nicht so wirklich wahrgenommen, dass wir 20 Tage weg waren. Er habe zwar nach uns gefragt und wollte einmal gar die Treppe hinauf um uns zu suchen, aber ansonsten ist es gut gegangen. Peter und Jeanette berichteten uns, dass sie jeden Tag kurz vorbei gegangen sind und er habe dabei immer gelächelt. Auch unsere Nachbarin Joey berichtete, dass er nicht einmal laut geflucht hätte, wir es früher so oft hatte – die Insel und das Klima scheinen im wirklich gut zu tun. Froh über unsere Wiederkehr waren vor allem Ann und Tiu, für sie war es eine lange Zeit mit 24 Stunden-Einsätzen. Das alles so gut geklappt hat, ist den beiden zu verdanken und ebenfalls Chung, der auch jeden Tag vorbei schaute. Und Allan wäre da gewesen, wenn etwas mit den Medikamenten nicht gepasst hätte.

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Ankunft in Bangkok, den König im Bild

Nun sind wir hier daheim wieder sitzend auf der Terrasse an diesem Blog am Schreiben, die Zeit Revue passieren zu lassen, blicken mit etwas Wehmut zurück, aber freuen uns viel mehr über unsere neue Heimat, in der wir uns bereits wieder richtig wohl fühlen.

P.S. Ganz vergessen haben wir die Flugstory, die tatsächlich kein 1.April Witz ist. Nach rund vier Telefonen mit der fluege.de Agentur, bei denen wir jedes Mal rund 45-70 Minuten in der Warteschlaufe kreisten und nach rund 200 Euro Mehrkosten durch die nicht funktionierende Administration und Software wollten wir in Bangkok einchecken. Und da wurde uns beschieden, dass das Ticket von Monika storniert wurde. Dies rund 20 Minuten vor Check-In-Schluss im Wissen darum, dass es bis jetzt immer viel länger gebraucht hat, um nur eine Person ans Telefon zu bringen.

Glücklicherweise ging es diesmal schneller, der Fehler wurde sofort anerkannt und dank eines emsigen Emirates-Mitarbeiters wurden wir auf den nächsten Flug umgebucht, der 90 Minuten später ging und wir sogar noch den gleichen Flug von Dubai nach Zürich erwischten.

Als wir wieder zurück wollten, suchten die Emirates-Mitarbeiter in Zürich wieder die Buchung von Monika. Diesmal allerdings hatten wir ein am Emirates-Schalter bar bezahltes Ticket in der Hand und so konnte das Problem in einer Viertelstunde gelöst werden. Monika’s Nerven waren am Anschlag…

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Und nun sind wir wieder daheim und senden Euch das Bild unseres ersten Sonnenuntergangs back home:

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Zum Schluss noch vielen Dank für all die guten Rückmeldungen zu diesem Blog, auf denen anscheinend jeweils viele von Euch förmlich warten und ihn als „Sonntagslektüre“ bezeichnen. Speziell gefreut hat uns die Rückmeldung von Sylvia, selber eine begnadete Künstlerin, denn von ihr ein solches Lob zu erhalten, ehrt sehr.

 

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