2. Woche

Samstag 3. Dezember 2011
Eine erreignisreiche Woche liegt hinter uns. Wohl am extremsten war die Nacht von Donnerstag auf Freitag. Es regnete so heftig, dass das untere Badezimmer überschwemmt wurde und wir 8 Stunden am Wasser schöpfen waren. Der Grund lag darin, dass für unser neues Badezimmer eine neue Leitung in den Abwassertank eingeführt wurde, diese Einführung aber nicht genügend abgedichtet war. So kam das ganze Wasser des Hanges hinter unserem Haus in den Abwassertank und stieg über den Level des eigentlichen Abflussrohres am Boden der Toilette. Wieviele hundert Liter Wasser wir danach Richtung des Abflussrohres der Dusche (das in die Freie führt) bewegten ist unklar, es war auf jeden Fall eine Menge..

Nach erfolgter Arbeit, die uns die ganze Nacht wachhielt…
Am Mittwoch waren wir beim Einkauf in Krabi. Krabi ist unsere nächstgelegene Stadt mit rund 20-30’000 Einwohnern, einem Flughafen, einem grösseren Spital und vor allem vielen Einkaufszentren rund um die Stadt. Wir staunen immer wieder, was da alles erhältlich ist. Es fehlt an praktisch nichts, wir könnten genauso gut in Europa einkaufen gehen. Allerdings erstaunt uns immer wieder die Anzahl der Läden, irgendwie fragen wir uns, wie so viele Läden überhaupt überleben können. Es gibt wohl mindestens drei Mal so viele Läden wie in St.Gallen, das ja rund 3 mal so gross ist.
Ebenfalls immer wieder erstaunlich ist, wie viele Leute in den Läden arbeiten. Wo wir bei uns in einem Do-it-yourself einige Zeit nach einer Bedienung suchen, müssen wir hier das fragende Personal schon fast abwimmeln. Die Einkäufe werden sogar in grösseren Zentren zum Auto getragen. Man merkt, wie billig hier die Arbeitskräfte im Vergleich zum Warenpreis sind.

Entlang des Weges nach Krabi in Nuang Khlang

Am „Eingangstor“ zu Krabi
Die Reise dahin ist allerdings etwas kompliziert. Als erstes fahren wir mit einem der drei Pick-ups auf der Insel (mehr Auto’s gibt es hier nicht) rund eine Viertelstunde über die ungeteerten Strassen bis zum Pier. Dort geht ein kleines Boot nach Lamhin, dem Pier am Festland, die Fahrt dauert etwa 10 Minuten. Anschliessend geht es weiter mit dem Pick-up von Hat, diesmal gefahren von seinem Sohn, der ein paar Worte Englisch spricht. Nach rund 30 Minuten Fahrt sind wir dann im Zentrum von Krabi (der Flughafen ist dabei auf halber Strecke).
Der Hinweg ist dabei weniger das Problem als der Rückweg, beladen mit allen Einkäufen. Diese müssen wir dann vom Pick-up ins Boot und dann vom Boot wieder in den Pick-up auf der Insel verladen. Von der Haltestelle des Pick-ups sind es dann noch dazu rund 600 Meter zu Fuss bis zum Haus. Ein Einkauf kann also ganz schön anstrengend sein und füllt den ganzen Tag aus. Zum Glück gibt es für die alltäglichen Dinge aber ein paar kleine Läden im Dorf in unserer Nähe (1.5km) und noch etwas näher gibt es eine Art grösserer Kiosk.

Der Transport nach erfolgtem Einkauf

Die Strasse vom Pier zurück zu unserem Haus
Die Provinz-Hauptstadt Krabi ist eigentlich nicht sonderlich interessant. Neben den Läden gibt es einen Morning- und einen Night-Market, ein paar Hotels und ein paar Restaurant. In der nun langsam startenden Touristensaison füllt sich die ansonsten ruhige Stadt aber zusehends mit Reisenden, denn Krabi ist der Ausgangspunkt nach Koh Lanta, auch genannt Schwedeninsel, da da viele Schweden leben, nach Koh Phi Phi, einer ehemaligen Trauminsel, die jetzt aber durch den Tourismus ziemlich verseucht ist, nach Ao Nang, einer Adria-artigen Touristenburg und nach Phra Nang, der Bucht, in dem der bekannte James Bond Film mit den spitzen Bergen gedreht wurde. Auch nach Railay, einem der Kletterpradiese hier im Süden und zum Nationalpark führen die Wege der Ausländer. Ein Treffpunkt vor allem für die sogenannten „Expats“ (Ausländer die in Thailand leben), ist die Pizzeria Viva’s, die vom Tessiner Renato betrieben wird. Neben feinen Pizzas gibt es dort auch guten Wein, den wir auf der Insel schon etwas vermissen.

Im Zentrum von Krabi

Das Viva’s – immer einen Besuch wert
Auch anfangs Woche war einiges bei uns los. So installierte der Elektriker alle benötigten Steckdosen (was ich als gelernter Elektriker lieber nicht selber machte, da hier die Vorschriften ganz anders sind) und Tschai erstellte einen zementierten Zugang für Opa zum Meer, denn vorher waren da die Steine, die es braucht, damit das Meer nicht zunehmend Land „frisst“. Über diese Steine war es für ihn nicht möglich zum Meer zu gelangen. Der gleiche Tschai holte uns auch die Kokosnüsse von den Palmen, damit wir nicht auf einmal durch diese erschlagen werden. Trotz seiner bald 60 Jahren klettert er wie ein Affe auf die doch über 10 Meter hohen Palmen und schon das Zuschauen allein ist schwindelerregend. An anderen Orten setzten Sie dafür trainierte Affen ein, doch er ist so sicher auf diesen Palmen, dass er dies gleich selber macht.
An dieser Stelle ist auch erwähnenswert wie zuverlässig alle Personen auf dieser Insel sind. Ist einmal ein Termin abgemacht, so kommen die Thais eher als eine Viertelstunde zu früh als 5 Minuten zu spät. Und wenn wir nach Krabi fahren, so warten wir nicht eine Minute bei den Übergängen von Pick-up zum Boot und umgekehrt. Und wir hatten ja schon im August mehrere Touren nach Krabi, kein einziges Mal mussten wir irgendwo warten, so gut klappt die Organisation hier. Und auch an der Arbeit sind sie schnell und exakt, wie ich mit meinen Fachkenntnissen beim Elektriker gut feststellen konnte. Die eingangs erwähnte schlecht abgedichtete Leitung ist da wirklich eine Ausnahme. Das weit verbreitete Bild der arbeitsscheuen, langsamen und unpünktlichen Thailänder können wir hier jedenfalls nicht bestätigen – im Gegenteil klappt es wohl gar besser als in der Schweiz.

Beim Abtransport der Kokosnüsse

Da kam doch ein ganzer Haufen zusammen
Nun denn zum Schluss auch noch die weitere Entwicklung bei Opa. In der Zwischenzeit läuft er schon dreimal am Tag ins Restaurant, was doch eine grosse Leistung für ihn ist. Er ist zunehmend trainierter und wird von unseren beiden Thai-Frauen liebevoll betreut. Beide haben ohne, dass wir etwas gesagt hätten, im Wörterbuch angefangen deutsche Ausdrücke rauszuschreiben und Opa zu fragen, wie man das ausspricht. Das Fluchen, das in der Schweiz an der Tagesordnung war, hat er fast ganz vergessen und er lächelt bedeutend mehr. Einmal fand er sogar, dass es ihm hier besser gefalle als in der Schweiz. In diesem Sinne sind wir froh, wieder einen zufriedeneren Grossvater zu haben und grüssen Euch alle aus Thailand!

Tiu (links) und Ann mit Opa im Restaurant

Ausnahmsweise mal ein Bild des Foto-Reporters

Blick in die Palmen

Zwei der vier „Resort-Katzen“

Nach erfolgter Kokosnuss-„Ernte“

Auch das Wetter wird langsam besser…

Und zum Schluss lässt einer der wunderschönen
Sonnenuntergänge grüssen und sendet Euch ein bisschen Wärme
Nächsten Samstag erfahrt Ihr dann etwas mehr zur internationalen Gemeinschaft hier auf Si Boya und der wirklich liebenswerten Gastgeberfamilie und deren Personal.