Warum spirit?

Wort- und Bildbetrachtungen zu unserem Namen
Was hat es eigentlich mit dem ominösen Begriff „spirit“ auf sich? Und warum heisst die Plattform für Nachhaltige Lebensqualität spirit.ch? Antworten gibt es hier.
Eigentlich war es ein Zufall. Christian Engweiler, Mitbegründer von spirit.ch, hatte den Domain-Namen spirit.ch bereits vor Jahren reserviert, und irgendwie schien uns der Name passend. Auch wenn er auf den ersten Blick nicht direkt mit Nachhaltiger Lebensqualität zu tun hat. Und genau darum lohnt es sich, diesen ominösen Begriff etwas genauer zu betrachten.

spirit meint Geist…
Ominös erscheint dieser englische Begriff schon bei einer ersten Betrachtung im Wörterbuch. Dort werden als deutsche Übersetzungen für spirit in einer sehr knappen Form diese vorgeschlagen: Geist, Schwung, Elan, Stimmung. Bloss: Was hat „Geist“ mit „Schwung“ zu tun? Im Deutschen assoziieren wir mit „Geist“ zunächst unsere kognitiven Fähigkeiten, unseren Intellekt, unseren kühlen Verstand (auf englisch „mind“). Also gleichsam das Gegenstück zur warmen und durchaus schwungvollen Seele. Im Englischen dagegen kann mit „spirit“ beides gemeint sein, Geist und Seele. Spirit ist dort die zusammenfassende Bezeichnung für alles, was jenseits der harten Fakten unserer körperlichen Realität liegt.

… und Seele zugleich
Gänzlich unbekannt ist diese Verbindung auch der deutschen Sprache nicht: Wenn uns etwas be-geist-ert, dann beseelt es uns auch und gibt uns Schwung und Elan. Tatsächlich hat die moderne Forschung längst herausgefunden, dass sich die strikte Trennung von Geist und Seele (zu der wir ja auch unsere Gefühle zählen) nicht aufrecht erhalten lässt. Geist, Gefühle und Seele sind eng miteinander (und übrigens auch mit unserem Körper) verbunden. Für diese Einheit von Geist und Seele steht das englische Wort spirit besser als jedes deutsche.
Auch wenn wir von einem kollektiven Spirit sprechen, also etwa von jenem eines Landes („Swiss spirit“), einer Firma (der Spirit von Apple) oder auch einer Band, meinen wir diese Mischung aus kognitiven Fähigkeiten, Wissen und Denken auf der einen und Seele, Elan und Schwung auf der anderen Seite. Ohne Begeisterung nützt der beste kühle Geist nichts, und ohne Denken und Wissen läuft der stärkste Schwung in die Irre. Nur mit Spirit im umfassenden Sinne geht es in die richtige Richtung voran.

Der Spirit einer Band kann begeistern und beseelen
Als Fremdwort hat „spirit“ (oder besser die lateinische Wurzel „spiritus“) übrigens Eingang in die deutsche Sprache gefunden, nämlich in den Begriffen spirituell und Spiritualität. Spiritualität ist nicht gleichzusetzen mit Religion, sondern betont einfach, es gäbe neben und mit der Welt der harten Zahlen und Fakten eine solche von Geist und Seele, aber auch von Bedeutung und Sinn, und es lohne sich, dieser Welt die gebührende Beachtung zu schenken, wenn man so etwas wie Lebensglück erlangen wolle.
Nun sprechen wir zwar nicht von Glück, sondern von Lebensqualität. Und die hat bekanntlich viele Facetten oder – in unserer Sprache – Sphären. Eine dieser Lebensqualitäts-Sphären haben wir „Sinn“ getauft – und dazu gehören die spirituellen Ebenen auch. Auch in unserem Verständnis lebt der Mensch nicht vom Brot allein, die spirituelle Ebene ist ein wichtiges Element von Lebensqualität.

Für viele der Inbegriff von Spiritualität: der Dalai Lama
Dabei fällt mir ein, dass eine weitere Lebensqualitäts-Sphäre in unserem Modell „Eigenes“ heisst. Das wiederum könnte man problemlos mit „persönlicher Spirit“ übersetzen. Dieser persönliche Spirit gipfelt im Eigensinn, also in der Möglichkeit, seiner einzigartigen und unverwechselbaren persönlichen Existenz einen eigenen Sinn zu verleihen. Und diese Fähigkeit wiederum ist eine zentrale Voraussetzung von Lebensqualität.
Um die Sache noch komplizierter zu machen, kann man „spirit“ auch im selben Sinne wie „ghost“ verwenden, also im Sinne eines Geistes als übernatürlichem Wesen, das uns in einer Geistererscheinung begegnen kann. Mit solchen Gespenstern wollen wir uns gar nicht weiter befassen, und wenden uns deshalb lieber gleich der höchsten Steigerung dieser Idee zu, der Vorstellung vom Heiligen Geist (spiritus sanctus). Dieser bildet bekanntlich zusammen mit Gott-Vater und Gott-Sohn die heilige Dreifaltigkeit. Und auch wenn das viele nicht mehr wissen: Pfingsten ist das christliche Fest, an dem der Heilige Geist über die Gläubigen ausgegossen wird.

Ausgiessung des Heiligen Geistes – oder persönlicher Spirit?
Selbst Theologen fällt es schwer, die Geschichte mit dem Heiligen Geist ganz zu begreifen, von normalen Christenmenschen ganz zu schweigen. Hat Gott nicht genug eigenen Geist? Ist der Heilige Geist eine Art Überwesen, vor dem selbst die Herren Gott-Vater und Christus sich beugen müssen? Das wäre dann deswegen pikant, weil in der jüdischen Tradition so etwas wie der Heilige Geist zwar sehr wohl existiert, wenngleich nicht als Teil einer Dreifaltigkeit, sondern als „Atem des Herrn“ – jedoch eindeutig weiblich ist.
Mir persönlich gefällt die Vorstellung einer Heiligen Geistin sehr gut, das Geschlechterverhältnis innerhalb der christlichen Dreifaltigkeit wäre dann wenigstens ein bisschen ausgewogener. Und das wiederum würde gut zum Thema unserer Plattform passen: Lebensqualität ist nämlich nicht nur als Wort weiblich. Lebensqualität ist vielmehr auch (noch) stärker ein Thema von Frauen als von Männern. Wir tun also gut daran, uns bei der Besserung unserer Lebensqualität nicht nur vom Heiligen Geist, sondern auch von der heiligen Geistin inspirieren zu lassen (auch in diesem Wort „Inspiration“ steckt übrigens „spirit“).

Dreifaltigkeit ist auch weiblich
Und noch ein interessanter Seitenpfad: Laut Wörterbuch meint spirits, also die Mehrzahl von spirit, eine bestimmte Form von (alkoholischen) Getränken, nämlich die Spirituosen, also das, was in einem etwas altertümlichen Deutsch „geistige Getränke“ genannt wird. Hier kommt der Geist also aus der Flasche, und das ist nicht nur ein Geisteswesen wie im gleichnamigen Märchen, und dieser Geist betrifft auch nicht das kühle Denken, sondern verkörpert die Seele, den Elan. In diesem Falle denken wir an den französischen begriff vom „elan vital“, der so etwas wie die Urenergie allen Lebens meint. Nicht umsonst nennen die Franzosen ihre Spirituosen „eau de vie“, also Lebenswasser…
Wir lernen daraus, dass manche Substanzen – natürlich immer in klugem Masse genossen – durchaus inspirieren können, indem sie unseren Geist beflügeln und unsere Seele befeuern. Der Geist, und damit auch der Spirit, weht eben tatsächlich, wo er will…

Inspirationsquellen gibt es viele
Schnaps verkaufen wir (noch) keinen, aber Inspirationsquelle möchte die Plattform spirit.ch durchaus sein, indem sie geistige Impulse für die wachsende Schar von Menschen zur Verfügung stellt, die Nachhaltige Lebensqualität zum persönlichen und gesellschaftlichen Leit-Wert machen. Jeder Mensch kann nur selber festlegen,was für ihn Lebensqualität bedeutet, und mehrheitlich sind wir selbst für unsere Lebensqualität und deren Verbesserung verantwortlich. Doch Inspirationsquellen in Form von geistigen Impulsen, die von aussen (oder von oben – wie Sie wollen) kommen, sind dabei hoch willkommen.
Auch wir, die Macher von spirit.ch, brauchen solche Inspirationsquellen, um noch bessere Impulse für Nachhaltige Lebensqualität bereitstellen zu können. Dabei sind Sie, unsere Nutzerinnen und Leser, die wichtigste. Indem Sie unsere Fragen beantworten und durch eigene Impulse ergänzen, tragen Sie dazu bei, das Lebensqualitäts-Wissen, das auf unserer Plattform veröffentlicht wird, stetig zu verbessern.

Die Inspirationsquelle für Nachhaltige Lebensqualität
Über die Geschichte unseres Logos und dessen Bedeutung wird anderswo berichtet (nämlich hier). Wunderbar dazu passen auf jeden Fall die eingangs erwähnten Bedeutungen von spirit neben jener von Geist: Schwung, Elan, Stimmung. Und dann gibt es laut Wörterbuch ja auch noch ein dazu passendes Eigenschaftswort, nämlich spirited: temperamentvoll, lebhaft, energisch, beherzt. Also lauter Eigenschaften, die wir spirit.ch und uns wünschen. Und die wir leben, so gut es geht. (Wenn Sie sich übrigens fragen, warum die Plattform spirit.ch heisst, wieso ausgerechnet die nicht eben typisch schweizerischen dynamischen Adjektive gut dazu passen, und warum spirit.ch keineswegs auf die Schweiz beschränkt ist, dann erfahren Sie mehr dazu hier.)
Wir lassen uns von der Dynamik unseres Logos immer wieder gerne inspirieren. Ein Pfingstwunder in Form einer grosszügigen Mäzenin, die ihr Füllhorn statt über einen Fussballklub über unsere Plattform ausgiesst (was übrigens ihre Nachhaltige Lebensqualität ungemein befördern würde), könnte zwar nichts schaden, doch wir sind auch so von ausreichend Spirit erfüllt, um unsere viel Spass und Befriedigung bringende Arbeit weiter zu machen. Das Signal des letzten Bildes dieser Betrachtungen ist also eindeutig: Wir machen weiter! Und reiten dabei nicht stur unsere Prinzipien, die eigentlich besagen, möglichst wenig neudeutsche Wörter aus dem Englischen zu verwenden, sondern primär unsere schöne eigene Sprache zu nutzen. Mit ein paar Ausnahmen eben, wie „go“ oder „spirit“…

spirit bedeutet Aufbruch