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Werte für das Älterwerden

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Alter als Chance bewusst begreifen

In diesem Gastbeitrag von Klaus Kreuzer geht es um die Frage, an welchen Werten wir uns beim Älterwerden orientieren können, um ein sinnvolles Leben zu führen. Diese Gedanken sind allgemein gültig, denn älter werden wir alle… 

Die dritte Lebensphase wird oft als Befreiung von der Last eines langen Berufslebens angesehen. Aber über Siebzig beginnen körperliche Einschränkungen, die Knie, Hüften, Zähne müssen repariert werden, Augen und Ohren brauchen Hilfsmittel. Das Leben wird mühsamer. Ist das Alter also eine Last?

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Man sollte es nicht so sehen! Das Älterwerden kann  eine Chance für ein aktives Leben sein, wenn man es ganzheitlich betrachtet: Wenn man sich bemüht, den Körper gesund zu erhalten, den Geist aktiv fördert, die Gefühle lebendig erhält und die eingeschlafene Spiritualität weckt. Dazu gehört, die Lebensorientierung bewusst zu ändern.

Und der Wille, diesen Prozess aufrecht zu halten.

Wichtige Elemente für den Körper sind eine gesunde Ernährung (wenig Fleisch, Bio-Produkte) und genügend Bewegung. Den Geist kann man fördern durch unterschiedliche Interessen, Lesen, mit Freunden kommunizieren, aktiv zuhören und bei Gesprächen überlegt beitragen. Hilfreich dabei ist auch, über das eigene Leben nachzudenken: Über die positiven Ereignisse, aber auch über eventuelles Scheitern  und Enttäuschungen, und sich dann fragen: Was habe ich falsch gemacht, was habe ich verpasst? Wen habe ich gekränkt? Was wünsche ich mir noch? Was könnte ich noch? War es richtig, so viel gearbeitet zu haben? Habe ich mir genügend Freude gegönnt?

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Sich für die eigenen, oft nicht eingestandenen Gefühle zu öffnen, ist sehr wichtig. Alter ist eine Frage des Gefühls, nicht der Jahre. Die Erinnerung an gut gelebte Jahre ist die größte Stütze für ein zufriedenes Alter. Gelassenheit, sich weniger ärgern, unnötigen Stress vermeiden, Empathie für Andere zeigen sind  wichtige Einstellungen im Älterwerden. Alte und neue  Freundschaften pflegen, oft lachen oder wenigstens lächeln, notfalls vor dem Spiegel. Und ganz wichtig: Dankbarkeit für die gelebten Jahre.

Unweigerlich drängt sich das Bewusstsein der Endlichkeit in unsere Gedanken: „Wie viele Jahre habe ich noch? Was bleibt von mir?“ Man sollte sie nicht verdrängen, sondern verstehen, dass die verbleibende Zeit wertvoller wird. Das geht, indem man in der Gegenwart, im JETZT bewusster lebt. Wichtig ist, achtsam zu leben, überflüssige Dinge und überkommene Gewohnheiten loszulassen. Dankbarkeit üben, frühere Kränkungen verzeihen und sich versöhnen. Gewiss ist das nicht immer leicht, aber es ist eine Chance zur Heilung. Auf Andere positiv und freundlich zugehen und nicht immer von eigenen Krankheiten sprechen. Nach einem stressigen aktiven Leben die Schönheit der Natur suchen und die Stille genießen.Es kommt immer mehr auf  die innere Balance an: Alt werden heißt auch sich selbst ertragen  lernen. Wenn all das weitgehend gelingt, ist das die Reife des erfüllten Lebens.

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Tolstoi hat einmal bemerkt, dass Alter Freiheit erlaubt, Vernunft und Klarheit und Liebe bedeutet. Kann man noch neugierig sein und staunen, kann man noch begeistert sein?

Das  sind die besten Hilfsmittel für ein langes Leben. Auch den Abschied sollte man rechtzeitig vorbereiten: mit Verschenken an Verwandte und Freunde, Patientenverfügungen, Vollmachten, Testament. Letztlich: mit sich selbst ins Reine kommen.

Antoine de Exupéry schrieb, „es ist gut, wenn die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, was uns verbraucht, sondern was uns vollendet“. Und Albert Schweitzer war überzeugt, „dass das einzig Wichtige im Leben die Spuren der Liebe sind, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen“.

Klaus Kreuzer, D-82057 Icking, Kirchenleite 10,   k.d.kreuzer@t-online.de

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