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Von Thailand und anderen Abenteuern

Thailand-Blog

Blog Monat Mai 2014

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Blog Monat Mai 2014

Dies ist das neue Format des Monat-Blogs hier für den Mai 2014. Falls Ihr den neuen Beitrag nicht seht, klickt doch einfach „Aktualisieren“ bei Eurem Browser bzw. die Funktionstaste F5. Wir freuen uns auf Eure Feedbacks an kohsiboya@spirit.ch!

Samstag 31. Mai 2014

Ein neues Schulprojekt

Zwei Wochen ist es her seit dem letzten Blog – zwei bewegte Wochen. Am Tag des letzten Blog-Eintrages initiierten wir noch das nächste Schulprojekt. Diesmal eines in unserer Schule im Dorf. Und diese einzige Schule des Dorfes ist in der Moschee. „Unsere“ Familie ist eng verbunden mit der Moschee. Tiu unterrichtet dort die Kinder am Samstag, Mia, die bei mir in der Englisch-Klasse ist, ebenfalls und Lusseli, Jades Mann und unser zuverlässiger Handwerker ist im „Kirchenrat“ der Moschee.


Das Dach der Moschee unseres Dorfes


Die Moschee von der Strasse aus gesehen

Und der Imam ist ein wirklich aufgeschlossener herzlicher Mensch, der schon von sich aus auf Monika zukam und ihr die Hand gab, was doch eher ungewöhnlich ist und der Tiu und Ihrer Familie die Einwilligung gab, am buddhistischen Abschiedszeremoniell von Opa beizuwohnen zu dürfen, was wohl noch ungewöhnlicher ist. Gleichzeitig ist unser Dorf auch ziemlich offen und hatte einen radikalen Priester, der damals von der Koranschule kam, schlichtweg einfach weggejagt, denn dieser Stil gefällt Ihnen nicht.

So waren wir an diesem Sonntag zur Besichtigung des Projektes der Renovation der Schulräume eingeladen. Ein kleiner Anbau ist im Rohbaustadium bereits erfolgt und praktisch jede Familie des Dorfes hat 200 Baht beigetragen für das Projekt. So wurden auch wir als quasi „Dorfbewohner“ angefragt, ob wir etwas zu dem Projekt beitragen könnten.


Die „offizielle“ Anfrage des Imams, das Papier wurde bei einem Sturm leider etwas beeinträchtigt

Benötigt wird noch Farbe für die Wände und „Plättli“ für die Böden der Schulzimmer, Tische und Bänke, ein Dach für den Velo- und Motorradunterstand, Beschriftungsschilder und vieles Kleinmaterial. So besichtigten wir das Vorhaben und wurden auf der Terrasse der Moschee zu einer Cola (…) und frittierten Bananen und Süsskartoffeln eingeladen. Manch einer auf den vorbeifahrenden Motorrädern staunte nicht schlecht, Ausländer auf der Terrasse vor der Moschee zu sehen.


Bei der Diskussion

Wir wurden herzlich willkommen geheissen und all unsere Fragen wurden ausführlich beantwortet. So erfuhren wir, dass rund 200 Personen zur Kirchgemeinde gehören, an den Freitagen aber meist nur etwa 50-60 Personen an den Gottesdiensten teilnehmen (ausser an den hohen Feiertagen).

Total werden in den Schulräumen 6 Klassen in 3 Schulzimmern und 2 Kindergarten-Gruppen in einem weiteren Schulraum unterrichtet. Auch Tiu’s und Jade’s Töchter sind in den Klassen dabei. Die Verantwortlichen machten auf uns einen sehr offenen, herzlichen Eindruck und ich wurde sogar gefragt, ob ich nach meiner Rückkehr nicht allenfalls eine Englisch-Stunde in der Schule erteilen könnte. Eine echt spannende Idee, die sicherlich unsere Integration in die Dorfgemeinschaft weiter fördern wird.


Das Schulgebäude


Der neu hinzugefügte Aussenraum

Vorerst aber war natürlich die Übergabe des Beitrages an die Renovation zentral und wird unsere Integration hier wohl sowieso nachhaltig fördern, denn durch die Überreichung einer Spende an Ihre Gemeinschaft respektieren wir natürlich Ihre Werte und dass wird von ihnen sehr gewürdigt.

Wir legten die Spenden unseres letzten Petanque-Turniers zusammen mit jeweils einem höheren Betrag von unserem kanadischen Nachbarn Billy (William) und einem weiteren grösseren Beitrag seiner Schwester und kamen so auf immerhin 15’000 Baht (etwas mehr als 400 CHF), die wir im Namen der Ausländer der SiBoya Bungalows übergeben durften. Wie auch schon im letzten Schulprojekt vereinbarten wir, dass wir nach den erfolgten Arbeiten wieder zu Besuch kommen und die ausgeführten Arbeiten dokumentieren.


Bei der Übergabe

Wieder mal also ein spannendes Projekt, von dem wir Euch weiter berichten werden.

Abschlusstest des 2.Jahres Thailändisch

Danach ging es dann am Montag nach Krabi in die Schule und für mich zum Abschluss-Test des zweiten Jahres Thailändisch lernens. Dazu hatte ich wohl in den letzten drei Wochen rund 8 Tage gelernt, denn es wurde bereits angekündigt, dass es sich um einen grossen Test handle.

So wurde ich von Took gleich zu Beginn der zweistündigen Prüfung in ein längeres Gespräch über meine Reise in die Schweiz, über meine Pläne in der Zukunft und über meine Wahrnehmung von Thailand verwickelt. Am Anfang war mir gar nicht bewusst, dass wir schon im mündlichen Test steckten und ich antwortet durchwegs in Thai und verstand sogar alle Fragen, weil ich mir bereits angewöhnt hatte, mit Tiu nur noch in Thai zu sprechen. Sogar das Wort für Politik hatte ich schon gelernt und einfach Gespräche über die Kultur von Thailand kann ich in der Zwischenzeit führen.

Als ich dann gefragt wurde, was ich denn anfange würde, wenn ich eine Million im Lotto gewinnen würde, erkannte ich, dass ich mich bereits in der Prüfung befand, denn dieses Thema war angekündigt. Natürlich würde ich diese in unser Projekt Bann Tschai Dii investieren (zu dem wir übrigens immer noch Darlehensgeber suchen und froh sind über Meldungen auf ce@spirit.ch).


So schön präsentierte sich SiBoya vor meiner Abreise, so als wolle es mir sagen, ich solle doch bleiben…

Danach folgte der Lesetest. Ich musste einen Text über das Songkran-Festival und seine Traditionen vorlesen und einen Text zu den „Floating Markets“ in Bangkok, also den Märkten, die auf dem Wasser stattfinden.

Danach folgte dann der letzte Woche beschriebene Text, in dem ich eine Schweizer Tradition beschreiben musste, wörtlich mit „Schreiben“ genommen. Ich hatte den Text über den 1. August aber soviel mal eingeübt, dass ich diesen wohl so ziemlich fehlerlos schreiben konnte. Dann Grammatik: müssen, dürfen, sollen, geben, erhalten, fragen nach, wünschen, erwarten und alle Bindewörter wie und, oder, sowohl als auch, weder … noch, entweder … oder usw. – ich wurde echt gefordert…

Ein weiterer Teil des Tests war eine Kindergeschichte, die wir schon vorher abliefern mussten. Meine Geschichte handelte über „Si Daeng- Ti Sawng“ – frei übersetzt „der Rote – der Zweite“, unsere zweite rot gefärbte Katze in unserem Haus. Dieser jagte einen Vogel, erwischt ihn dann auch – aber spielte so lange mit ihm, bis der Vogel davonfliegt. Das ergab natürlich auch eine Moral der Geschichte…


Unser Garten, indem sich diese Geschichte tatsächlich abspielte


Und unser SiDaeng, einer der beiden Hauptakteure der Geschichte – den anderen – den Vogel, seht ihr unten im Beitrag vom 16.Mai

Das Resultat der Prüfung erhalte ich in der nächsten Zeit, Took hat aber bei Monika bereits angedeutet, dass ich wohl bestanden habe. So oder so, ich hab durch die Prüfung echt viel gelernt und für mich persönlich in der Thai-Sprache einen kleinen Durchbruch erfahren, denn jetzt rede ich einfach mal erst, bevor ich studiere und das ist meiner Erfahrung nach die beste Variante eine Sprache zu erlernen, wenn man dann in den Fehlern auch korrigiert wird.

Zur „Belohnung“ verbrachten wir dann im schönen Ao Nam Mao (darüber haben wir in der 62. Woche geschrieben) einen wundervollen Abend und besuchten dann am Dienstag den Unterricht trotz absolvierter Prüfung nochmals.

Die ersten Eindrücke eines zwischenzeitlich heimgekehrten Auslandschweizers

Am Mittwoch vor einer Woche ging es dann zur Rückreise in die Schweiz, wo ich nun zumindest bis am 11. August, ev. auch etwas länger sein werde. Abends ab Krabi, eine Übernachtung in der Nähe des internationalen Flughafens (mit Swimming Pool für 20 Dollar…), dann am Morgen mit Air France über Paris nach Zürich. Das erste Mal, dass ich in einem Flug einen Self-Service erlebte, aber ansonsten nett und ok mit den üblichen Unterhaltungsprogrammen.

Sicht in Flugrichtung rechts (extra so reserviert) – zum allerersten Mal sah ich aus dem Flugzeug den Himalaja, so wie ich mir dies schon mehrere Male erhofft hatte, aber bis jetzt aufgrund Zeit oder Wetter oder Route noch nie erlebt hatte. Wundervoll! Faszinierend! Ich klebte nur noch an der Scheibe des Flugzeuges.


Im Flughafen Bangkok – nein, es sind keine Business-Ausdrücke… (für nicht Marketingfachleute: B2B steht für Business to Business und B2C für Business to Consumer)


Der Himalaja aus dem Flugzeug aufgenommen

Weniger wundervoll die ganzen grossen Dörfer in den ausgetrockneten Gebieten Indiens unterhalb, alle aufgeteilt in minimal kleine Ackerzellen, wo ich mich fragte, wie diese genügend Essen ernten können. Ankunft dann in Paris mit wahrlich riesigen grünen Ackerflächen, wobei ich mich fragte, wie ein einziger Betrieb soviel ernten kann, zurück dann in den mittelgrossen Ackerflächen des schweizerischen Flachlandes.

Dann: Welcome to Switzerland – eine zwiespältige Erfahrung. Ich erinnere mich noch sehr gut an die letzten zwei solchen Ereignisse, in denen ich für längere Zeit in die Schweiz zurückkehrte nach einem langen Auslandaufenthalt. 1990 ein Horror – bereits ein Check bei der Ankunft und Probleme wegen meinem Fahrrad mit einem absolut unfreundlichen Zolloffizier, danach im Zug heimwärts eine schrecklich schreiende und fluchende Kindergartenklasse und Nachbarinnen, die mehr als eine Stunde über das Wetter sprachen… 1991 dann ein Genuss bei der Ansicht der Alpen im wolkenlosen Anflug und der Freude, von Freunden daheim für die Geburtstagsfeier erwartet zu werden. Und jetzt – irgendwo dazwischen – ein gefühlter Thailänder, in Erwartung der etwas anderen, aber eigentlich bekannten Kultur. Nicht begeistert, aber auch nicht abgeneigt.


Willkommen in der Schweiz


Also die Hierbleib-Initiative würde ich wohl kaum unterschreiben, aber Ferien in der Schweiz sind schön… (zum Thema CO2 sage ich jetzt besser nichts 😉

Halt eine wiederum neue, eigene Erfahrung, die wohl nur nach vielen Monaten Abwesenheit aus der Schweiz wirklich nachvollzogen werden kann. Und das trifft auch die Gefühlslage bei vielen Erlebnissen in der Schweiz in den letzten 10 Tagen. Einerseits die Freude, viele Verwandte, Freunde und Bekannte wieder einmal zu treffen, andererseits das Gefühl, vielleicht schon etwas fremd zu sein und die quadratisch denkende, englische Gartengesellschaft nicht mehr wirklich zu verstehen.

Glück, dass in dem Haus meiner Urgrosseltern, dass ich via Tante Trudi geerbt und dass Monika und ich dann gemeinsam renoviert hatten, das Atelier unten frei war. Per Zufall hatte die Vormieterin, eine Gesanglehrerin den rund 35 Quadratmeter grossen Raum auf den Mai, also genau passend, gekündet. Per Zufall möchten die Mieter aus dem 1. Stock und dem 2. Stock diesen Raum nachher als Fitnessstudio einrichten und haben Verständnis dafür, dass ich den Raum nun noch eine Zeit durch meine Anwesenheit blockiere. Also passte alles bestens.


Unser Haus in Niederuzwil


Der Ausblick vor dem Haus ist etwas anders als in SiBoya…


Dafür hat es einen wundervollen Garten, der vom langjährigen Mieter Beat, einem Gärtner, gepflegt wird

Es ist echt schön hier im Atelier – unten seht Ihr Bilder vom Raum. Mit den schicken schwarzen Rouleaus, die die Vormieterin installiert hatte, sieht es nett aus. Auch den Kühlschrank und den Teppich hat sie weiter übergeben, so dass mit 3 Fahrten zu unserem nahe gelegenen Lager in Bazenheid der Raum schon richtig gemütlich eingerichtet war. Inklusive Küche und Bartisch und das Gestell aus dem Tante Emma Laden meiner Urgrosseltern dient als Schrank. Sogar der TV lag im Lager griffbereit und so konnte ich sogar bereits das Testspiel gegen Jamaika am TV geniessen (more to come…).


Die provisorische Küche mit Bartisch und links dem früheren Verkaufsgestell


Die andere Seite inkl. kleiner „Couch“


Der TV ist für die WM bereits vorbereitet… (hier das Testspiel gegen Jamaika)

Aber noch viel wichtiger: Am Samstag ging ich bei meinem Freund und temporären Arbeitgeber Päddy vorbei, um den geplanten Einsatz ab 2. Juni zu besprechen und stellte gleich fest, dass mein Einsatz so rasch als möglich willkommen war, denn er kommt mit den Aufträgen fast nicht nach. So startete ich meine Arbeit vor dem geplanten Start bereits am Montag und hab nun bereits 3 Tage gearbeitet.

Und echt es gefällt mir super, wieder einmal als Elektriker zu arbeiten – ich habe echt Spass daran. Dazu kommt, das Päddy echt ein gutes Team hat, wirklich lässige Leute, schon fast eine Familienatmosphäre – aber mit klaren Abläufen, Leitlinien und einem wirklich klar durchgezogenen CI/CD, von dem sich viele mittelständische Unternehmen eine Scheibe abschneiden könnten. Die Ordnung im Lager und in den Abläufen stimmt perfekt und ich fühl mich schon nach der ersten Woche richtig wohl – um ein bisschen Werbung zu machen: elektrisch.ch

Und nun hatte ich drei Tage Auffahrt, verbracht zu einem Teil in einem Quartier, indem ich von meinem Fenster aus 70 Wohnungen sehe und mich echt frage, wo die Leute dazu sind. Bis jetzt habe ich erst drei Mal Menschen vor meinem Fenster durchgehen sehen… (dafür umso mehr Auto’s) – ein Schlafquartier erster Güte.


Ein Blick die Strasse hinunter


Ein Blick in die andere Richtung

Das gilt anscheinend auch für das gesamte öffentliche Leben in Niederuzwil, es ist zur Agglomeration geworden. Wie ich höre, gehen nun alle nach St.Gallen in den Ausgang. Denn mit der Bahn kommt man sogar bis morgens um 4 Uhr stündlich wieder zurück (früher war mal um 23.30 Uhr der letzte Zug…). Meine frühere Stammkneipe: leer – mein früherer Treffpunkt mit Freunden: geschlossen und Konkurs – meine Bar, die ich mit zwanzig viel besuchte: Ein Döner-Laden…


Wenigstens ist in der Luft was los…

Veränderungen von einem Dorf zur Agglomeration, wie ich Sie in meinem Artikel Die Schweiz in der Igelstellung? beschrieben hatte, aber nun auch (wieder einmal) live erlebe – alles steril, leider fehlt aber das Leben komplett… Sorry für meine direkte Art, aber soll ich beschönigend schreiben, das dies normal ist? In Thailand wäre diese Strasse voller Menschen, Geräuschen, Kindern und Leben – ebenfalls in den meisten anderen Ländern – hier fühlt man sich aber wie auf einem fremden Planeten, der alle Bewohner eingesaugt und nicht ausgespuckt hat.

Das Soziale findet nur noch in den eigenen 4 Wänden statt, Menschen ohne Anschluss haben es sehr schwer. Aber wo ein Minus ist, ist auch ein Plus – es ist so ruhig hier, das man die Vögel singen hört. Und es ist so sauber, dass man von der Strasse essen könnte. Heute las ich in der Sonntagszeitung auf der Seite 1 passend dazu: „Zucht und Ordnung: Das sind die Eckpfeiler und Leitplanken für jene, die sich nicht zurechtfinden.“ Ein hartes Verdikt, dass ich so gerade auch nicht unterschreiben würde, aber der Überfluss an Sauberkeit und Moderne scheint mir doch etwas die verlorene Gemeinschaft zu ersetzen.


Das Dorfzentrum von Niederuzwil, das alte Niederuzwil wird sichtbar von der Moderne umkreist


Aber es gibt auch schöne Ansichten, wie hier die Uze, die diesem und weiteren Dörfern den Namen gab – in einem davon – Oberuzwil – bin ich ja aufgewachsen


Und auch in der Badi ist es nach wie vor schön. Mit 17 Grad Wassertemperatur aber gerade mal halb so „warm“ wie im letzten Monat bei uns auf SiBoya – es reichte bei mir gerade mal für ein paar Sekunden…

Und tauschen möchte ich auch nicht mit dem Ort Bazenheid, wo sich unser Lager befindet und wo auf der Strasse was los ist. War drei Mal dort und habe noch keinen Schweizer gesehen… Kein Witz – das Dorf wird im Volksmund auch „Bazendonia“ genannt. Und so fühlt man sich da echt komisch und ich als eigentlich auslandserfahrener Mensch fühle mich da – eigentlich in meinem Heimatland – irgendwie unsicher und bedeutend weniger wohl als in unserem neuen Wohnsitz in Thailand, wo wir ja selber Ausländer sind. Ein Thema, dass zur philosophischen Diskussionen reizt… Damit ist der Kreis wohl geschlossen.

Damit weiche ich aber vom Thema Thailand in diesem Blog ab. Aber ich denke, dass es für Euch auch interessant sein kann, meine Eindrücke der Schweiz aus den Augen eines Auslandschweizers zu schildern.

Von Thailand werde ich dann im nächsten Blog wieder berichten. Monika hat noch keine News bezüglich der Verhandlungen zu unserem Projekt Baan Tschai Dii, da ist sie gezwungen abzuwarten. Und anscheinend werde nun die Brandstelle mit einem Bagger aufgeräumt, dazu wird sie noch Bilder machen und mir senden. Anscheinend werde aber vorderhand noch nicht wieder aufgebaut, wie Chung ihr sagte.

Nun also beste Grüsse aus der sonnigen Schweiz, die sich wettermässig wirklich schön präsentiert. Das nächste Mal werdet Ihr in ca. 2 Wochen von mir lesen, denn nächstes Wochenende bin ich unterwegs und unter der Woche „auf Arbeit“.

Auch Monika lässt aus Thailand grüssen. Da hat es glücklicherweise für die Natur mal wieder intensiv geregnet. Und es werde langsam ruhig, denn morgen Sonntag geht auch Billy zurück nach Kanada und nächsten Samstag Flora nach Deutschland. Von Monika und Ihren Tätigkeiten in Thailand werdet Ihr dann im nächsten Blog mehr lesen.

131. Woche – Samstag 16. Mai 2014

Ein neues Format

Wir haben den Blog umstrukturiert, denn das Format in Form des Wochenblogs hat sich als eher unpraktisch erwiesen, denn die Seiten werden zu lang. Wir wechseln daher nun auf ein monatliches Format. Auf dieser Seite sind nun neu alle Blog-Beiträge des Monat Mai 2014 gesammelt. Und dann gibt es dann für jeden Monat eine neue Seite.

Auch der wöchentliche Rhythmus ändert sich, denn am Mittwoch fliege ich zurück in die Schweiz und ab 2. Juni werde ich zu den klassischen Arbeitszeiten arbeiten und daneben auch viel Arbeit für all die Projekte haben. Und Monika hat ebenfalls viel zu tun mit der Gründung unserer Firma hier und wird keine Zeit haben, regelmässig zu schreiben. Deshalb werden wir zumindest in den nächsten paar Monaten einfach dann schreiben, wenn es etwas zu schreiben gibt.


Ein Vogel auf unserem Motorrad-Spiegel


Er betrachtet sich im Spiegel…

Und das wird es sicher geben. Morgen werden wir ein Projekt in einer weiteren Schule starten, für das die gesammelten Spenden seit März eingesetzt werden. Mehr dazu werden wir schreiben, sobald das Projekt dann umgesetzt ist und Monika Bilder davon machen konnte.

Dann sind wir intensiv in den Vorarbeiten für unsere Firma hier. Wir kennen nun alle Abläufe, wissen was wir alles benötigen, wie wir den Zweck definieren müssen und welche Bedingungen erfüllt sein müssen. Zudem wissen wir nun auch, wie wir zum notwendigen Work-Permit kommen. Das ist hier (wie auch in der Schweiz) doch ein umfassendes Wissen, dass wir uns nun erarbeiten mussten und dazu haben wir schon einen Anwalt und einen Betriebswirtschaftler getroffen, sowie mit verschiedenen ausländischen Firmenbesitzern hier gesprochen.

Damit eine Firma gegründet werden kann, braucht es theoretisch 2 Millionen Kapital, diese werden aber eher selten geprüft und dienen vor allem für die Steuerrechnung. Dann müssen mindestens 4 thailändische Personen bei der Firma angestellt sein, damit ein Farang eine Arbeitserlaubnis erhält. Dies wird überprüft durch die Zahlung von Sozialbeiträgen und Versicherungen. Und diese Arbeitserlaubnis gilt nur für die Arbeiten, die nicht auch von Thai-Personen erledigt werden können.


…und gerät darob ausser Fassung


Doch dann hat er dann doch gemerkt, dass kein anderer Vogel im Spiegel lebt

Für unser Projekt Baan Tschai Dii ist der Zweck klar, denn dieser ist in der Betreuung von älteren, ausländischen Personen im Alltag. Und die Arbeiten, die wir verrichten, wie das Reden mit den Gästen auf Schweizerdeutsch, der Kontakt zu den Angehörigen, die Werbung in der Schweiz, aber auch das Lehren von schweizerischem Kochen sind alles Dinge, die keine Thai-Person machen könnte.

Auch den Gesellschafterrat oder wie immer das man das hier bezeichnen kann, haben wir schon nahezu komplett. Denn es braucht mehr Thai-Personen als Ausländer in diesem Rat. Also haben wir uns entschieden, neben uns beiden wohl 5 Personen in den Rat zu holen. Damit teilen wir die erforderlichen 51% Thai-Beteiligung in verschiedene Personen auf, die unterschiedliche Interessenslagen haben und einander zum Teil nicht kennen, wir hingegen alle schon mehr als zwei Jahre kennen. Doch ist auch dieses Konstrukt eher theoretisch, denn das Management wird per Papier an den „Director“ delegiert, der über die volle Entscheidungskompetenz verfügt.

Nun zusammengefasst – das „Was“ ist klar, ebenso das „Wie“ nur das „Wo“ ist noch unklar. Und da haben wir schon insgesamt 5 Varianten geprüft. So lange nicht klar ist, wo wir das Projekt machen, können wir auch keine Firma gründen, denn dazu braucht es einen Miet- oder Eigentumsvertrag für die Adresse, an der das „Office“ residiert. Dazu werdet Ihr mehr lesen, sobald der Ort klar ist. Denn wir sind aktuell an zwei Orten in Verhandlung, eine Variante scheint sich aber aufgrund der für uns zu hohen Preise aufzulösen.


Ein Bild aus Laem Hin, dort und an vielen Orten wird derzeit gegen das geplante Kohlenkraftwerk demonstriert

Viel Aussergewöhnliches gibt es ansonsten von dieser Woche nicht zu berichten. Sie war arbeitsseitig neben den Baan Tschai Dii Arbeiten bei mir vor allem geprägt von Arbeiten für das internationale Nachhaltigkeitsexperten Panel ISEP, dessen erster dreisprachiger Fragebogen nun online umgesetzt ist und „freizeitseitig“ vom Lernen für die Thai-Prüfung.

Dabei ist ein Teil der Prüfung das Beschreiben einer Tradition unseres Heimatlandes, wofür ich den 1. August gewählt habe. Das Resultat, das ich dann morgen aus dem Kopf niederschreiben muss, seht ihr unten im Bild.


Die Tradition des 1. August


Teil 2 – dieses Mal ging es mit nur einem Wortfehler und 4 falschen Betonungszeichen

Einen Abend feierten wir A’s 40. Geburtstag. Dazu luden wir ihn, Flora, Lupsi und Billy zu einem Fondue ein, was auf wirklich begeisterten Zuspruch stiess. A strahlte, denn er liebt Fondue und das nächste Mal werden wir ihn wohl in der Schweiz treffen…


Die Sonnenuntergänge dieser Woche in allen Farben – hier violett…


…blau…

Das Wetter hier hat sich nun auch definitiv geändert, die Regenzeit ist gestartet, denn der Wind kommt nun aus dem Westen. Es ist meist 31 bis 33 Grad warm, aber ziemlich schwül, denn wir haben meist über 80% Luftfeuchtigkeit. Zum Glück weht meistens ein leichter Wind, der macht es erträglich.

Für die täglichen Badminton-Partien mit Chung ist es hingegen jedoch ziemlich heiss und nach einer Stunde spielen bin ich jeweils total K.O. – doch ich will um jeden Preis meine jetzt gute Kondition behalten und da überwinde ich mich täglich, diszipliniert zu spielen. Zudem würde mich Chung wohl auch ziemlich massiv „anzünden“, wenn ich nicht spielen käme, was eine weitere Herausforderung ist, denn nach wie vor gewinne ich nur selten mal eine Partie.


…gelb…


…und weissbraun (die so nah wirkende Bamboo-Insel ist 40km entfernt…)

Oft wurden wir gefragt, wie es mit den Aufräumarbeiten nach dem Brand und die Zukunft mit den Russen steht. Hier geht im Moment gar nichts. Es wurde ein paar Tage etwas abgebrochen und dann wieder gestoppt. Denn das Problem ist, dass das Unternehmen einem Ukrainer gehört und seine Kunden Russen sind.

Was das in der gegenwärtigen fast kriegsähnlichen Situation bedeutet, könnt ihr Euch vorstellen. Und das eine thailändische Bank derzeit einem solchen Unternehmen kaum einen Kredit geben wird auch. So wird zugewartet, wie sich der Konflikt entwickelt – wir hoffen für Chung, seine Familie und die Angestellten, das sich dieser soviel vor der nächsten Hauptsaison entspannt, dass die Zeit noch da ist, die Bungalows wieder aufzubauen.


So sieht es aktuell aus…


Ein weiteres Stimmungsbild…

Nun denn – in Zukunft werdet Ihr also in unregelmässigeren Abständen diesen Blog lesen. Ich versuche schon, immer wieder etwas zu schreiben und Monika wird mir dazu die Bilder vor Ort machen, bis sie selber auch in die Schweiz kommt. Aber ich kann nicht garantieren, dass ich jeden Sonntag etwas Neues schreiben kann. Denn ab dem nächsten Donnerstag befinde ich mich bereits in der Schweiz und weiss noch nicht mal, wann ich Internet-Zugang in meinem „Atelier“ habe, denn ich werde im Erdgeschoss unseres Hauses in Niederuzwil wohnen.

In diesem Sinne grüsse ich Euch vorerst das letzte Mal aus SiBoya und freue mich schon sehr darauf, die meisten von Euch in den nächsten 3 Monaten persönlich zu sehen.

130. Woche – Sonntag 10. Mai 2014

Feier- und Festtage

Diesen Mittwoch fand wieder einmal das Finale des SiBoya Cup statt. Wir hatten ja schon in der 88. Woche, in der 83. Woche und in der 82. Woche ausführlich darüber berichtet. Die Veranstaltung wird im Turnus in drei Dörfern organisiert. Dieses Jahr fand sie in Baan Koh Jum, dem südlichsten Ort unserer Nachbar-Insel statt. Bis dahin ist es doch fast eine Stunde Reise mit Motorrad und Boot.

Doch wir wurden wiederum mit einem farbenreichen und aufgestellten Anlass belohnt. Diesmal waren neben A und Low auch einmal Ausländer an dieser Veranstaltung dabei. So kamen Billy und Melanie (die für zwei Wochen hier ist) mit und vor Ort trafen wir eine Deutsche, die in Koh Jum lebt.


Auf dem Boot, in der Mitte Billy


Das Festgelände vom Meer her gesehen


Die Boote kamen von allen drei Inseln, die zur Gemeinde SiBoya gehören


Melanie und Low

Der Hauptgrund, wieso wir diese grosse Reise unternahmen, war das Fussballteam unseres Dorfes, dass dieses Jahr den Final bestritt. Das Team, das von A und Low trainiert wird, siegt auch prompt gegen die Heimmannschaft, was natürlich aus unserer Ecke lautstark bejubelt wurde.

Wie schon im Vorjahr traf ich viele Leute, die man immer nur an diesem Turnier trifft und so war es wiederum ein wunderschöner Tag, der gleichzeitig auch unserer Integration hier dienlich ist, denn die Dorfbewohner haben Freude, dass wir mit Ihnen zusammen den Anlass besuchten.


Das Volley-Ball Finalspiel


Das Takraw-Finalspiel


A bei der Pausenbesprechung mit seinem Team beim Fussball-Finale


Und hier der Final einer neuen Disziplin am SiBoya-Cup: dem Seilziehen

Diese Woche hatten wir am Montag schulfrei. Es war der sogenannte Krönungstag. Am 5.5.1950 wurde der jetzt immer noch regierende König Bhumibol gekrönt. Der König wird nach wie vor sehr von den Thailändern verehrt, auch wenn die bis vor kurzem regierende Partei eher einen anderen Kurs eingeschlagen hat, als auf die Ratschläge des Königs zu hören.

Und auch nächsten Dienstag haben wir schulfrei, denn jeweils am Vollmondtag im Mai findet der höchste buddhistische Feiertag Visakha Bucha statt. Damit wird an die Geburt und an die Erleuchtung von Buddha gedacht. Am Abend oder Vorabend finden zum Gedenken in allen Tempeln Lichterprozessionen rund um die Gebetshallen statt.


Die Zuschauer beim Volleyball-Spiel


Gleich daneben der Kinderspielplatz

Und um die Festzeit komplett zu machen, findet heute die „Die Königliche Zeremonie des Pflügens“ statt. Eine alte Tradition, bei der der König oder ein Mitglied des Königshauses auf dem Sanam Luang Platz in Bangkok die symbolische Aussaat zu Beginn der Pflanz-Saison beaufsichtigt. Brahmanen-Priester geben dabei Prophezeiungen über die zu erwartenden Ernten ab.

Doch die schulfreien Tage muss(te) ich zumindest trotzdem Thai lernen. Denn Ende Mai werde ich für zumindest 2 Monate zurück in die Schweiz kommen, da ich einen Job bei einem Freund erhalten habe. So muss ich die eigentlich erst für Ende Juni angesagte Thai-Prüfung schon vorher, am Montag in einer Woche, absolvieren und muss noch immens dafür lernen.


Stimmung am Fussballfeld


Unsere Ecke beim Fussballspiel, alle hier kommen aus unserem Dorf


Ein Schild für unser Dorf Baan Langgo – übersetzt das Dorf hinter der Insel


Professionelle Technik kam zum Einsatz

Man merkt, dass wir nun 2 Jahre Thai lernen hinter uns haben, denn so müssen wir unter anderem als Prüfung eine (Kinder-) Geschichte schreiben und einen schweizerischen Feiertag beschreiben (habe den 1. August dazu gewählt). Sicherlich keine einfache Sache, denn wir dürfen nicht mal das Wörterbuch dazu benutzen…

Monika bleibt zumindest den ersten Monat noch hier in Thailand, da sie sich um verschiedene Dinge im Zusammenhang mit der Gründung unserer Firma für das Projekt Baan Tschai Dii kümmern muss und auch froh ist, dass sie noch einen Monat mehr hat, um für die Prüfung zu lernen.

Nun damit ist der Beitrag für heute auch schon wieder fertig – ich muss mich nun wieder ans Lernen setzen…

129. Woche – Sonntag 4. Mai 2014

Ein Gedenktag und wieder an der Arbeit

Die Woche war geprägt vom einjährigen Gedenktag an den Abschied von Opa. Am Dienstag begingen wir diesen im Tempel Klong Khanan. Dazu findet Ihr einen ausführlichen Bericht mit wunderschönen, inspirierenden Bildern in allen Farben im Artikel „Ein Jahr später„. Da dieser Tag auf den Dienstag fiel, gingen wir auch nur am Montag in die Schule. Danach dann war fertig Ferien und wieder der Arbeitsalltag angesagt.


Erinnerung an den Abschied von Opa

Auch die täglichen Badminton-Stunden jeweils um 17.30 Uhr sind wieder auf dem Programm und noch können wir meist mittags baden. Das wird wohl aber nicht mehr so lange gehen, denn die Regenzeit kündet sich an. Es ist zwar noch heiss und das Wasser ist im flachen Strand manchmal bis 40 Grad aufgeheizt und wirkt nicht mehr wirklich abkühlend, sondern schon bald eher aufheizend wie in einer Thermalquelle. Doch es regnet mindestens jede zweite Nacht und heute hat es zum ersten Mal auch am Nachmittag geregnet. Richtig schön abkühlend wirkt das jeweils, leider ist es aber auch mit einer höheren Anzahl an Mosquito’s verbunden. Und die können einem ganz schön auf den Geist gehen, auch wenn sie hier ungefährlich sind und eigentlich auch noch in vernünftiger Anzahl auftreten.

Nun denn, viel mehr gibt es über die Woche nicht zu erzählen, es war diese Woche vor allem Arbeit im Hintergrund. Doch Andreas hat auf der Homepage von spirit.ch einen interessanten Artikel über das Glasperlenspiel von Herrmann Hesse, seinem mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichneten letzten Werk, aufgeschaltet. Daraus entwickelte er dann die Vision der Geistesrepublik Kastalien 2, die ich damals vor 15 Jahren auf visionen.ch veröffentlicht habe und die dann der Grund für unser Zusammentreffen war. Damit und mit den Resultaten der Befragung zum 9. Februar 2014 habe ich nun gerade vorher einen Newsletter an unsere 2000 Abonnenten versandt.

Nun wünschen wir Euch anregende Lektüre mit dem Artikel Ein Jahr später, geben wieder „zurück“ in die Schweiz und wünschen Euch von Herzen einen schönen Wonnemonat Mai!

Hier geht es zum Wochen-Blog der Wochen 121 – 128

 

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