Das Schulprojekt aus Opa’s Kollekte

Freitag 15. November 2013
Das Schulprojekt aus Opa’s Kollekte
Viele von Euch, die diesen Artikel lesen werden, haben beigetragen zu diesem Projekt, indem Sie die Kollekten-Kasse bei Opa’s Abdankung so reich gefüllt haben. Das hat uns sehr gefreut und glücklich gemacht, denn so konnten wir nun wie versprochen das Geld der örtlichen Schule übergeben und es war einiges mehr als wir ursprünglich erhofft hatten. Insgesamt durften wir 50‘000 Baht (ca. CHF1’500) übergeben, was hier sehr viel Geld ist.
Für die, die den Artikel bereit gelesen haben, hier ein Direkt-Link zu den Resultaten weiter unten.
Wir hatten via Tiu die Lehrerschaft gefragt, was denn am meisten Sinn mache, um dieses Geld einzusetzen. Die Lehrerschaft machte dann einen ausgereiften Vorschlag, der von Anfang an überzeugte. 60% des Geldes möchten Sie in den Kauf von 13 Wand-Ventilatoren investieren, denn im Moment hat es im ganzen Schulgebäude nur gerade einen Uralt-Ventilator im Lehrerzimmer und keinen einzigen in den 5 Klassenräumen.

Gruppenbild mit der Lehrerschaft vor dem Lehrerzimmer
Die Begründung, dass die Atmosphäre im Klassenraum sehr wichtig ist und wenn die Umgebung nicht gut ist, auch das Lernen ineffizient sei, konnten wir gut nachvollziehen. Denn es ging uns gleich, als einmal die Air-Condition in unserer Schule in Krabi ausgefallen war: es ist so warm, dass man dann einfach nicht mehr aufnahmebereit ist und die Lernfreude lässt drastisch nach.

Eines der Klassenzimmer
Die anderen 40% werden in neue Buchgestelle investiert. Wirft man einen Blick auf die jetzige Bibliothek, so sieht diese zwar bunt aus, aber befindet sich kurz vor dem Zusammenbrechen der Regale, denn natürlich freuen sich auch die Termiten über ein solch grosses Angebot. Eine schöne Bibliothek fördert die Freude am Lesen, was wiederum das Lernen effizienter macht.

Die Bibliothek

Lernbücher über die benachbarten Länder
Dies alles hatten Sie uns in einem drei-seitigen Projekt-Beschrieb in überraschend gutem Englisch skizziert, Ziele definiert, einen Zeitplan und einen Aufgabenplan aufgezeigt und abschliessend mit Funktion und Unterschrift bestätigt. Da staunten wir doch fast etwas, dass hier die klassischen Projektplanungs-Methoden angewandt wurden. Das Papier findet Ihr weiter unten als Foto und dann übersetzt in Deutsch.

Die Eingangstür eines der Klassenräume

Einen Computerraum mit gespendeten Computern gibt es schon
Bei der Übergabe erwarteten wir eigentlich, dass wir mit Tiu 2 oder 3 Lehrer treffen für die Übergabe, zumal der Termin in der Mittagspause um 13 Uhr angesetzt war. Doch nein – es erwarteten uns alle Schüler, schön geordnet am Boden sitzend, die als Kulisse für die zahlreichen Foto’s der Geld-Übergabe dienten (denn es fotografierten auch noch zwei weitere Personen). Wie ihr auf dem Foto seht gilt für alle Schüler in Thailand Schul-Uniform-Pflicht und auch die Länge der Haare ist reglementiert, so dass alle Schülerinnen halb-lange Haare haben.

Kurz nach der Geldübergabe

Gruppenbild mit Farangs
Danach wurden wir in das Lehrerzimmer eingeladen und all unsere Fragen über die Schule beantwortet. Wir erfuhren, dass die Schule die 1. – 6. Klasse führt und zwei Vorschuljahre anbietet, 3 Lehrerinnen und zwei Lehrer beschäftigt, 5 Klassenräume und 105 Schüler hat. 10 verschiedene Fächer, die alle gleich viel zählen in der Gesamtnote, werden unterrichtet, darunter natürlich auch Sport, wie wir im Beitrag der 88. Woche sahen.
Am Mittag gehen die SchülerInnen nicht heim, sondern sie haben nebenzu einen Ess-Pavillion, indem kostenlos zwei Arten von Curry angeboten werden. Den Reis müssen sie von daheim mitbringen oder können diesen für 5 Baht kaufen. Danach können sie eine Zeit ruhen im Klassenraum. Die Schule in Baan SiBoya (Baan = Dorf) ist eine von zwei Schulen auf der Insel, wo auch die Kinder unseres Dorfes LangGo hingehen. So trafen wir dann auch die ältere Tochter von Tiu und die jüngere Tochter von Jade in den Klassen.
Ab dem 7. Jahr gehen Sie dann zum Festland an die weiterführende Schule, wo sie auch übernachten und nur an den Wochenenden heimkommen. Nach drei Jahren in dieser Sekundarstufe ist die Schulpflicht beendet, also nach total 9 Jahren „richtige“ Schule.

Der Ess-Pavillion, indem mittags zwei Arten von Curry kostenlos abgegeben werden
Dann können die, die die Prüfung bestehen, entweder 3 weitere Jahre Sekundarstufe der akademischen Richtung oder 3 weitere Jahre in der beruflichen bzw. technischen Sekundarstufe lernen. Erstere gehen dann normalerweise an die Universität, an der sie nach 4-6 Jahren (je nach Fachrichtung) den Bachelor und nach weiteren 1-2 Jahren den Master abschliessen. Auch Berufsschüler können über den zweiten Bildungsweg zur Universitätsreife gelangen.
Die Grundschule (1.- 6.Jahr) ist kostenlos, die Sekundarstufe kostet je nach Ort um die 5’000 Baht pro Semester, aber die Universität wird dann richtig teuer mit 50-60’000 Baht pro Semester, also fast so viel wie ein normaler Angestellter in der Stadt verdient. Allerdings gibt es Subventionen für sehr gute Schüler und die Möglichkeit ein Studiendarlehen zu erhalten, dass verteilt auf 15 Jahre zurückbezahlt werden muss. Mehr zum Bildungssystem hier in Thailand erfahrt Ihr im Artikel auf Wikipedia.

Die thailändische Karte nach Provinzen
Danach wurden uns zur grossen Begeisterung der Kinder alle Schulräume gezeigt, gerade kurz bevor die Stunde startete. Das war ein grosses Hallo und dann die Verabschiedung mit einem khop kun krap/kha (Dankeschön) gleichzeitig aus allen Kehlen der Kinder. Sie hatten sichtbar Freude, dass es in ihren täglichen Räumen schon bald etwas kühler sein wird. Wir besuchten alle 5 Klassen und nachher ging’s zum Gruppen-Photo mit der Lehrerschaft.

Besuch im Klassenzimmer 1 (links die dritte, rechts die zweite Klasse)

Besuch im Klassenzimmer 2 (Vorschuljahr 1 und 2 – die Kinder hier sind noch bei der Ruhepause)

Besuch im Klassenzimmer 3 (die sechste Klasse)

Besuch im Klassenzimmer 5 (links die fünfte und rechts die vierte Klasse) – Zimmer 4 ist das Titelbild mit der etwas grösseren ersten Klasse
Sobald die Ventilatoren installiert und die Buchregale da sind, dürfen wir dann nochmals kommen und Bilder der Installationen machen. Zum Abschluss erhielten wir dann ordnungsgemäss auch noch eine Quittung. Es war ein ausserordentlich fröhlicher Besuch, an dem alle Beteiligten viel gelacht haben und das hat uns das Herz echt erwärmt. Opa hätte seine Freude, dass die Kollekte auf so viel Zuspruch stiess.

Eine neue Schülerin…

Die Quittung
Danach gingen wir spontan auch noch im Kindergarten vorbei, der sich fast um die Ecke befindet. Dieser umfasst zwei ein halb Jahrgänge mit aktuell 28 Kindern und 2 Kindergärtnerinnen. Auch die kleine Tochter von Tiu war da, aber es waren gerade alle Kinder am Boden am Schlafen, so dass ich da kein Foto machte, um nicht zu stören. Zwei Räume und ein Aussen-Spielplatz bildeten die Umgebung und hier hatten sie schon je Raum einen Ventilator.

Der Spielplatz

Das eine der Zimmer
Trotzdem fragten wir nach, was sie denn noch gebrauchen könnten. Sie deuteten auf das fast leere Kinderbuch-Gestell, in dem wohl sogar weniger thailändische Kinder-Bücher waren, als in unserem Haus. Gefragt nach der benötigten Summe antworteten uns die überraschten Kindergärtnerinnen auch auf die zweite Frage: „Up to you“, also wir sollen geben, was wir denken. So gaben wir dann hier auch noch 3000 Baht, die sicherlich Nutzen stiften.

Bei der Übergabe v.l. Jade, Tiu, Monika und die beiden Kindergärtnerinnen
Von unserem Gärtner JaJa hatten die beiden Kindergärtnerinnen erfahren, dass wir jeden Samstag-Nachmittag Englisch-Unterricht bei uns haben. So fragten die beiden scheu, ob sie denn auch teilnehmen dürften und so weist unsere kleine Schule nun bereits 9 Schüler auf 😉 Von den Ausländern hier wurden wir schon ein wenig gefoppt und uns skizziert, dass sich wohl nächstes Jahr neben unserem Haus ein eigener Schulraum befindet.
So ging ein spannender Besuch zu Ende und wir werden Euch an dieser Stelle dann berichten, sobald wir Bilder von den installierten Wand-Ventilatoren und den Buchgestellen haben. Natürlich werden wir dann im Wochenblog darauf hinweisen.
Dieser Bericht ist nun weiter unten online, hier der Direkt-Link zu den Resultaten.
Hier noch zum Abschluss der Vertrag als Foto in Englisch und gleich darunter in Deutsch übersetzt.

Projekt: Verbesserung in den Klassenräumen
Der Verwalter (Betreuer) des Projekts: Herr Anasan Abdol
Grundsätze und Gründe
Eine gute Atmosphäre in der Bibliothek und eine gute Umgebung in den Klassenräumen sind sehr wichtig für die Bildung. Wenn die Atmosphäre und Umgebung gut sind, ist das Resultat wirksamer (effektiver). Wenn die Umgebung nicht gut ist, dann wird die Bildung ineffizient.
Im Moment sind die Klassenräume sehr heiss und „unbewohnbar“ für die Ausbildung der Schüler. Zudem hat die Bibliothek zu wenig Buchregale.
Um die Klassenräume für die Lernaktivitäten zu verbessern und eine gute Atmosphäre zu erhalten, hat die Schule ein Projekt der Verbesserung der Klassenzimmer, um einen gewissen Standard zu erhalten.
Haupt-Ziel
Verbesserung der Klassenräume zur Bereitschaft für Lernaktivitäten und eine gute Atmosphäre.
Zielsetzungen
Zeitraum der Umsetzung: November
Ort der Umsetzung: Die Klassenräume und die Bibliothek

Arbeitspaket: 4 Buchregale in der Bibliothek, 13 Wandventilatoren in den Klassenräumen
Abläufe
Aktivitäten: 1. Erwerb der Buchgestelle für die Bibliothek 2. Ventilatoren in den Klassenräumen
Zeitrahmen: November
Budget der Umsetzung
13 Wandventilatoren: ca. 22‘060 Baht
Zubehör, Ausrüstung: ca. 7‘940 Baht
4 Bücherregale: ca. 20‘000 Baht
Total: 50‘000 Baht
Das Resultat das erreicht werden soll:
1. Die Bibliothek ist unordentlich 🙂 (Übersetzungsfehler) und schön
2. Die Atmosphäre in den Kassenräumen ist gut und bereit für Lernaktivitäten

Frau Alina Sinto
Zwischenzeitliche Stellvertreterin des Direktors
Herr Prasan Abdol
Der Leiter der Umsetzung
und wir als Unterzeichner
Die Resultate
Gestern waren wir nun, wie oben geschrieben, wieder in der Schule von SiBoya, prüften die Umsetzung des Projektes und machten für Euch alle, die daran mitgewirkt haben, ein paar schöne Aufnahmen von den Ergebnissen.
Diesmal waren wir an einem Freitag-Nachmittag um 2 Uhr eingeladen, als gerade die Schule vor den Neujahrsferien beendet wurde. Dementsprechend aufgestellt waren die Kinder und es war ein kunterbuntes Leben in der Schule. Die älteren Buben begannen gerade mit einem Fussballspiel und zwei Gruppen aus älteren und jüngeren Mädchen starteten Volleyballspiele, derweil sich die jüngeren Buben in Takraw übten.

Ein Blick Richtung Sportfeld

Buntes Wirr-Warr in den Gängen
Zuerst besuchten wir die Bibliothek mit den beiden neuen Gestellen, die gerade vor kurzem eintrafen und deshalb noch nicht komplett eingeräumt worden sind. Dann wurden wir in‘s Lehrerzimmer eingeladen, während dem der Elektriker (der Bruder von Nat) überall noch die Ventilatoren in Betrieb setzte.

Eines der insgesamt drei neuen Buchgestelle

Die zum Aufhängen vorbereiteten Ventilatoren (die Steckdosen und Hängevorrichtungen waren alle schon installiert und wir wurden Zeuge des letzten kurzen Abschlussschrittes)
Wieder einmal wurde uns köstliches Selbst-Gebackenes angeboten, obwohl es doch gerade erst nach Mittag war und natürlich konnten wir da gar nicht nein sagen, einerseits aus Gastfreundschaftsgründen, andererseits weil diese wirklich lecker waren.
Wir sprachen etwas mit einem Lehrer, der in der Nähe von Nuea Klawng, unserem nächsten Städtchen lebt und jeden Tag pendelt und einer Lehrerin, die im 100km entfernten PhangNga lebt, aber eigentlich das ganze Jahr auf Koh SiBoya ist. Wir besprachen die Tafeln im Lehrerzimmer und danach in den Schulzimmern und deren Bedeutung. Da war unser Thai-Wissen Gold wert, denn es reichte aus für die einfache Kindersprache. Es werden ähnliche Erziehungs-Ideale vermittelt wie bei uns. Sei gut zu den anderen, hilf Deinen Eltern, sei fleissig und ordentlich und akzeptiere auch unangenehme Aufgaben wie Tellerwaschen oder Abfall rausbringen.

Die goldenen Regeln der Herzlichkeit 🙂

Das Resultat an der Wandtafel. Der Bube da denkt links und rechts in Herzform an seinen Vater und seine Mutter

Eine der 13 neuen Ventilatoren umrahmt von Sprach- und Mathematik-Tafeln

Installation des Ventilators im Lehrerzimmer, der König lässt grüssen
Dass die Erziehung so umgesetzt wird und funktioniert zeigte uns, dass trotz all des Ausgelassen seins (speziell da wir Farangs zu Besuch waren) den Weisungen der Lehrer strikte gefolgt wurde. Dass in der Schule aber auch das Lachen nicht zu kurz kommt, spürten wir auf jedem Meter. Es ist eine absolut positive Grundstimmung in dieser Schule.

Tiu, der Lehrer und die jungen hier etwas scheuen Kinder

Der Installateur wird von den Kindern umringt
Während unseren Gesprächen liefen wir dann von Zimmer zu Zimmer entlang den soeben fertig installierten und funktionierenden Wandventilatoren. Die Kinder hatten eine Riesenfreude darüber, dass nun in jedem Klassenraum links und rechts je ein Ventilator für Abkühlung und ein gutes Lernklima sorgt. Wir verstehen das aus tiefstem Herzen und freuen uns mit Ihnen über den grossen Erfolg der Kollekte von Opa und wir denken Opa lächelt im Himmel, sollte er denn hinunterschauen können.

Gespannt schaut die Gruppe Kindergärtner zu

Der Ventilator hier umringt von Portraits
Damit wurde ein spannendes Projekt abgeschlossen, das sicherlich Wirkung zeigt und wir sind natürlich offen, ein solches Projekt z.B. in der zweiten Schule auf der Insel umzusetzen, wenn Ihr ein solches unterstützten wollt. Schreibt uns doch einfach ein Mail auf kohsiboya@aloja.ch.
Und schon bald wieder werdet Ihr wieder aus dieser Schule lesen, denn am 9. Januar ist dort „Childrens Day“, der Kindertag, für den wir dank unserer neuen Getränke- und Spendenkasse hier vor Ort auch schon einiges sammeln konnten.
Und nun gerade kurz vor dem Abschluss dieses Beitrages erhielten wir von Jade und Tiu noch ein Danke-Schön-Bild des Kindergartens, dem wir ja Kinder-Bücher für 3000 Baht gespendet hatten. Das Bild auf der Collage rechts oben zeigt die gekauften Büchlein. Im Bild rechts unten ist Nun, die Tochter von Tiu zu sehen (vordere Reihe rechts).
