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Von Thailand und anderen Abenteuern

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Vegetarian Festival

Blog spirit.th - Beitragsbild

Sonntag 26. Oktober 2013
Vegetarian Festival

Dies ist nun der zweite Fokusartikel, seit wir den Blog in unserer 100. Woche neu geordnet haben. Dabei gehen wir jeweils vertiefter auf ein aktuelles Thema ein. Der erste Fokusartikel handelte ja von unserer Projektidee „Baan Tschai Dii“.

Der zweite Fokus-Artikel befasst sich nun mit dem Vegetarian Festival, dass vom 4.-13. Oktober 2013 stattgefunden hat. Wir hatten ja schon letzte Jahr im Blog der 50. Woche darüber berichtet, doch der Komplettheit halber, bauen wir diese Informationen, die wir damals schrieben, in diesen Artikel ein.

An dieser Stelle sei bereits gewarnt: Wenn Ihr kein Blut verträgt, dann gleich mal wegklicken, denn das Festival ist ziemlich blutrünstig im wahrsten Sinne des Wortes, es ist definitiv kein Artikel für sensible Menschen.

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Der erste „Wagen“ am Festival

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Ausnahmsweise mal ein schönes Bild dieses Festes, andere weniger schöne, werden folgen

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Der zweite Wagen: ein Notfall-Auto, durchaus begründet, wenn man dem Festival zuschaut

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Danach folgen meistens Fahnenstaffeln des Tempels…

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…und ein Schrein des Heiligen…

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…der kombiniert mit der Moderne ein spezielles Bild abgibt

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Manchmal sind die Heiligen gleich auch in der Mehrzahl

Dieses Fest dauert immer 9 Tage und endet am 9. Tag des 9. Monats des chinesischen Kalenders. Dieses Fest wird hier vor allem von den Thai’s gefeiert, die chinesische Wurzeln haben (und davon gibt es einige).

Der Ursprung wird meist (ist nicht ganz geklärt) so erklärt, dass 1825 fast alle Chinesen einer Operngruppe in Phuket an Malaria erkrankten. Daraufhin entschieden sie sich 9 Tage kein Fleisch zu essen, sich alle Vergnügungen zu enthalten und zu den Göttern zu beten. Zu aller Überraschung waren sie dann nach diesen 9 Tagen tatsächlich geheilt und so wird dieser Brauch jährlich eingehalten. Bekannt ist das Festival vor allem für die sich selbst kasteienden Menschen, die sich Speere und allerhand andere Sachen durch die Haut spiessen.

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Eine milde Ausgabe mit „nur“ gerade einem Spiess

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Auch dies ein eher harmloses Exemplar

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Ein bisschen mehr Spiesse, aber die wirklich extremen Bilder folgen erst weiter unten

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Auch Frauen kasteien sich selbst

Während dieser Tage finden jeden Tag Rituale und Umzüge statt und viele Menschen kleiden sich in weiss. Am letzten Tag dann gibt es überall grosse Feuerwerke und ab Mitternacht dürfen die Leute dann wieder ausgiebig essen und trinken.

Wie wir in der Zwischenzeit auch erfahren haben, findet das Fest nur in vier Provinzen, nämlich Phuket, Pang Nga, Trang und eben Krabi statt. Am grössten und bekanntesten ist der Anlass in Phuket, wo in dieser Zeit alle Hotels ausgebucht sind. Hier ein guter Bericht aus einem Blog vom Phuket-Festival.

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Einzug der nächsten Tempelgruppe

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Eines der seltenen Lachen an diesem Festival -im Hintergrund der buddhistische Tempel, der nichts mit diesem Festival zu tun hat

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Dementsprechend skeptisch schauen sich auch die buddhistischen Mönche diese Spektakel an

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Ein weiterer Beweis dafür, dass die Buddhisten für dieses Fest wohl nicht viel übrig haben

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Doch die Heiligen werden auf Händen in Schreinen getragen

Aus Phuket wird auch manchmal von Wunderheilungen berichtet und so strömen viele Menschen zu diesen Anlässen. In unserer Region ist gegen aussen sichtbar vor allem der grosse Umzug, der im Zentrum von Krabi stattfindet. Aus allen Dörfern der Provinz kommen die chinesisch-stämmigen Thais an einem Nachmittag zusammen. Gruppe für Gruppe laufen Sie ein, geordnet nach Ihrem jeweiligen Tempel.

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Eine der Gruppen beim Anmarsch

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Bei dieser Gruppe ist man wohl schon fast eher an Terroristen erinnert

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Je nach Gruppe kamen da einige Fahnen zusammen

Es waren insgesamt wohl gegen 20‘000 bis 30‘000 Leute die da teilgenommen haben, schön sortiert nach Ihrer Tempel-Zugehörigkeit, die einen Gruppen mit 30 Leuten, andere mit bis gegen 500 Leuten. Über mehr als 2 Stunden kam immer wieder eine neue Gruppe angetanzt, in Front immer die sich selbst kasteienden Menschen, begleitet von lautstarken Trommlern, die in die Trance wiegen sollen.

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Die einschneidende „Vorhut“ jeder Gruppe

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Doch auch die folgenden scheinen sich nicht wirklich über diese Fest zu freuen…

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Die anderen stossen sich gleich einen Spiess mit Banknoten durch die Wangen…

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Auch hier wieder: Moderne trifft auf alte Rituale

Diese Selbstkasteiung soll zeigen, dass die Teilnehmer selber auch wirklich in Trance sind. Denn wenn sie in Trance sind, sind sie offen für die Geister der Götter. Diese können für diese Zeit Besitz von Ihnen ergreifen. Und damit tun diese allen anderen Gutes, weshalb sie verehrt werden.

Doch in Tat und Wahrheit bluten viele der Teilnehmer extrem, was eigentlich zeigt, dass sie nicht vollkommen in den Trance-Zustand übergegangen sind, denn dann würde kein Blut mehr kommen. Doch es ist anscheinend auch bei den Jungen trendy, den die meisten „Extremen“ sind wohl unter 30 Jahre alt.

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Verpflegung der TeilnehmerInnen

Für uns Zuschauer hat dies den unangenehmen Nebeneffekt, dass die ganze Stadt nach Blut „stinkt“. Leute, die den Blutgeschmack nicht vertragen, haben da wohl gröbere Probleme aber auch für alle anderen ist es nicht unbedingt ein wirklich angenehmer Geschmack. Uns war am Abend noch speiübel von dem Geschmack.

In der Wahl dessen, was sie sich meist durch die Wangen stossen, sind sie in der Zwischenzeit kreativ: Ob grosse Heckenschere, zwei Pistolen oder gleiche eine Satellitenschüssel mit Halterung – alles ist erlaubt und bei schwereren Gegenständen sind immer zwei „Halter“ links und rechts beschäftigt. Der Sinn dieser „kreativen“ Selbstkasteiungs-Geräte hat sich uns und auch anderen, die schon lange hier leben, noch nicht erschlossen.

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Nun kamen langsam die „Hardcore“-Jungs…

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…die bei uns echt nur Kopfschütteln auslösten…

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…denn der Sinn erschloss sich uns schon da nicht wirklich…

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…und bei diesem Zeitgenossen sind wohl mehr Schrauben locker als bei seiner Satellitenschüssel

Wenn Sie dann auf der Hauptstrasse, der Maharat-Road ankommen, kniet sich ein Teil der Gruppe im Kreis auf den Boden, um Ihre Lippen mit Messern und Schwertern aufzuschneiden oder zu ritzen. Ein anderer Teil macht den Feuertanz, indem grosse „Böller“ mit einem unglaublichen Krach abgefeuert werden und die Feuertänzer dabei gefährlich nahe sind.

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Bei der Ankunft auf der Hauptstrasse

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Der Anblick stimmt irgendwie befremdlich


Beim Einmarsch

 


Der Drachentanz

 

Irgendwie für uns Westler ein echt schräges Festival und es wird gleichzeitig auch das letzte Mal sein, dass wir an diesem als Zuschauer teilgenommen haben. Toleranz hin, Toleranz her – es war uns einfach zu blutig…

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Zum Abschluss: Ein Stimmungsbild der speziellen Art

Da hat uns das Hari Raya Festival der Muslims, das wir eine Woche später erlebt haben, wesentlich besser zugesagt und so werden wir Euch auch nächste Woche von diesem Festival in einem Fokus-Beitrag berichten.

 

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