47. Woche

Samstag 6. Oktober 2012
Zuerst einmal zu den kleinen Veränderungen, nämlich die in unserem Haus. Diese Woche wurde in unserem Haus der Boden und die Pfosten fertig geschliffen und gemalt und zudem einer der tragenden Pfosten ausgewechselt. Nachdem wir dann einen Einblick in den termitenzerfressenen Pfosten hatten, sahen wir, dass es höchste Zeit war, diesen auszuwechseln, sonst wäre uns wohl wirklich noch das Haus zusammengebrochen.

Lange hätte dieser Pfosten wohl nicht mehr gehalten

Der neue Pfosten fertig zugeschnitten

Bei der Arbeit
Da unser Hausdach ziemlich schwer ist, war die Auswechslung des Pfostens eine ziemlich heikle Angelegenheit, da die Konstruktion mit diversen Hölzern abgestützt werden musste. So war dann unser Haus in dieser Zeit auch nicht benutzbar und wir mussten aus dem Haus „fliehen“. Zum Glück war das Wetter schön…

Die Abstützungen unten

Beim Errichten der oberen Abstützungen

Das ganze Haus zu diesem Zeitpunkt von vorne

Und unser provisorischer Arbeitsplatz neben dem Haus
Ebenfalls wurde diese Woche unser neues Bett fertig und endlich haben wir genügend Platz um komfortabel zu schlafen. Wie Ihr im Bild seht, haben wir an den Bettpfosten kleine höhenverstellbare Flächen angebracht. Die Idee ist, dass wir diese Flächen dann ins Moskitonetz integrieren und so da Platz haben, um ein Glas, eine Tasse oder ein Buch abzulegen. Nun sind wir noch auf der Suche nach einem genügend grossen Moskito-Netz.

Unser neues Bett
Was sicherlich auch auffällt ist die enorme Höhe des Bettes. Dies hat zwei Gründe: Einerseits sieht man so direkt vom Bett auf’s Meer und andererseits kann man so einfacher darunter putzen. Dies ist vor allem wichtig, da wir ja keinen geschlossenen Raum mit Fenstern haben, sondern alles offen und dadurch natürlich viel mehr Wischen notwendig ist.
Und auch der Elektriker war diese Woche bei uns, da ja alle Steckdosen und ein kleiner Schaltkasten neu montiert werden mussten. Zwar bin ich ja selber Elektriker, doch gelten hier ganz andere Vorschriften und es wird mit anderem Material gearbeitet, so dass ich besser fand, dass ein Thai die montiert. Nat ist der einzige Elektriker auf der Insel, aber er ist sehr kompetent und hat die Ausbildung zum Elektro-Ingenieur gemacht.

Die Schalter sind noch die gleichen, aber die Leitungen sind neu verlegt
Nun aber von den kleinen Veränderungen in unserem Haus zu den wirklich grossen Veränderungen hier in SiBoya. Diese Veränderungen haben uns nun bereits über mehrere Monate beschäftigt, denn solange ist es her, dass eine Tauchschule aus Phuket zum ersten Mal an Chung gelangt ist. Sie waren auf der Suche nach einem Platz, an dem sie für Ihre Kunden ein paar Bungalows aufstellen konnten.
Nachdem sie diverse Plätze evaluiert hatten, entschieden sie sich für Chung’s Angebot. Sie haben nun hier im Resort insgesamt ca. 3 Rai (4‘800 m2) für 30 Jahre geleast. Dabei handelt es sich um den Platz, auf dem früher die einfachen Bungalows von Chung standen. Diese Bungalows waren bereits in die Jahre gekommen und hätten so oder so irgendwann komplett ersetzt werden müssen. Chung hatte aber nie das Geld dazu und er hatte zunehmend ein schlechtes Gefühl, diese an Ausländer zu vermieten.

Vorher…

…und nachher…

…und aus einer anderen Perspektive
Mit diesem Vertrag hat er nun gleich mehrere Fliegen mit einer Klatsche geschlagen. Erstens hat er dadurch genügend Geld, um für sich an einem anderen Ort neue Bungalows zu bauen. Zweitens reichte das Geld auch, um die Küche neu zu bauen, das Restaurant zu erweitern und eine Bar einzubauen, ein von ihm lange gehegter Wunsch, der so in Erfüllung ging. Drittens konnte er sich dadurch eine neue Abwasser-Reinigungsanlage leisten, was die Wasserqualität im Khlong (Bach), der hinter dem Restaurant durchfliesst verbessert.
Viertens hat er nun mehr Gäste, kann so einerseits zusätzliche Personen anstellen und muss sich andererseits nicht mehr andauernd mit finanziellen Sorgen plagen (bis jetzt reichte das Geld jeweils nur, um gerade knapp die Off-Season zu überbrücken). Und fünftens hat er dann nach 5 Jahren zudem eine regelmässige Leasing-Gebühr, die ihm und Kiauw einen komfortablen Lebensabend ermöglichen werden (die ersten 5 Jahre Leasing-Gebühr wurden im Voraus gezahlt). Er ist dann ziemlich genau im Pensionsalter.

Nach dem Abbruch der alten Bungalows
So waren also die letzten Monate viele Bautätigkeiten im ganzen Resort. Da wir wissen, dass auch einige Stamm-Gäste diesen Blog lesen, haben wir bis jetzt aber nie etwas davon geschrieben. Denn nur Bilder von der Baustelle zu zeigen, wäre weniger schön. Wir wollten Euch bereits Bilder des (halb)fertigen neuen Ressorts zeigen, wenn wir darüber berichten.
Zuerst einmal ging es ziemlich lange, bevor überhaupt gebaut werden konnte. Da Chung auf diesem Land eine Hypothek hatte, waren die Landpapiere belehnt und mussten erst bei der Bank ausgelöst werden. Da Chung gleichzeitig die Hypothek noch etwas erhöhen wollte (wir berichteten ja davon in der 44. Woche davon), zog sich dies in die Länge. Erst nach mehr als 4 Monaten gab die Bank die Papiere frei…

Start der ersten Bungalows
Die Bauarbeiten mussten aber bereits vorher starten, denn sonst hätten diese bis zum Saison-Start nicht abgeschlossen werden können. Ohne Landpapiere konnte der Vertrag nicht unterschrieben werden und so starteten die Firma aus Phuket bereits mit dem Bauen der Bungalows und Chung mit der Erweiterung des Restaurants. Damit gingen beide natürlich ein riesiges Risiko ein, denn wäre der Vertrag dann schlussendlich aus irgendeinem Grund nicht zustande gekommen, so hätten beide viel Geld verloren.

Zu Beginn eine ziemlich wacklige Konstruktion
Wäre so etwas bei uns passiert, wir hätten uns wohl in der allergrössten Lautstärke bei der Bank beschwert und die sofortige Herausgabe der Papiere gefordert. Doch dies ist nicht der Thai-Weg. Hier wird immer alles möglichst diplomatisch und ohne laute Töne abgewickelt. Für uns erschien es manchmal aber auch als etwas bedingungslose Autoritäts-Gläubigkeit.
Zudem kam dabei aber einfach auch der teils schon fast naive Zukunfts-Optimismus zum Tragen. Thai’s denken nicht erst, was nicht klappen könnte, sondern vertrauen immer darauf, dass es irgendwie schon klappt. So hört man hier auch nie jemand klagen und selbst in schwierigen Situation wird gelacht anstatt geschrien. Auch wenn es manchmal wie geschrieben naiv wirkt, so ist dieser Umgang mit den Gegebenheit wohl zumindest einiges gesundheitsfördernder und ich denke, wir Westler könnten da einiges von den Thais lernen.

Die verschiedenen Etappen gleich nebeneinander

Die Konstruktion von hinten gesehen
Nach 4 Monaten wurde dann die Landpapiere von Chung endlich herausgegeben und wie bereits geschrieben dazu ein Abzocker-Angebot für die Hypotheken-Erhöhung gemacht. So entschied sich Chung ein paar der neuen Bungalows lieber nächstes Jahr zu bauen. So wird er dieses Jahr nur gerade sieben Stück bauen und dann mit den Saison-Einkünften nächstes Jahr weitere dazu bauen.
Die Erleichterung, dass dann der Vertrag unterschrieben werden konnte und das Geld überwiesen wurde, war dann aber bei Chung schon klar ersichtlich. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Restaurant-Erweiterung praktisch fertig und bereits 15 der neuen Bungalows der Tauchschule gebaut…

Die Bungalows der ersten Reihe sind nun bereits fertig
In der Zwischenzeit sind nun weitere 5 Bungalows fast fertig und weitere 5 werden noch folgen. Die Bungalows sind für unseren Geschmack zwar viel zu nahe zusammengebaut, doch wenigstens wurde durch die Verwendung von Bambus der Charakter des Resorts nicht wesentlich verändert. Auch wurde glücklicherweise die Fussballwiese gleich am Strand nicht überbaut, sondern erst dahinter die neuen Bungalows gebaut. So wirkt das Ganze auch nicht zu einengend.
Die Bauweise der neuen Bungalows zeugte aber nicht von hohem Qualitäts-Bewusstsein. Es ist alles ziemlich „billig“ gebaut und die Verarbeitung ist teils ziemlich mangelhaft. Es sind Fertig-Bauteile, die nur auf dem Platz nur noch zusammengesteckt und fixiert werden. So geht das alles ziemlich schnell, aber uns würde es ehrlicherweise in diesen Bungalows nicht gefallen. Der Tour-Anbieter kommt aber mit den Tauch-Touristen jeweils nur für eine Nacht, d.h. sie kommen am Nachmittag an und gehen am nächsten Morgen. Anscheinend hat er sich gedacht, dass da die Bungalows auch nicht viel mehr kosten sollten.

Die Fertig-Bauteile bereit zur Zusammensetzung

Das Resultat lässt ästhetisch gesehen im Innern aber etwas zu Wünschen übrig
Aber selbst für die tiefen Kosten (ein solches Bungalow kostet rund 120‘000 Baht, also ca. 4000 CHF) war die Qualität schlecht, so dass eigentlich nach den ersten 15 Bungalows das Bauunternehmen hätte gewechselt werden sollen. Doch im gesamten Süden Thailands sind alle Anbieter dieser Art Fertig-Bungalows miteinander verwandt und so konnte kein anderer Anbieter gefunden werden und es baut immer noch das gleiche Unternehmen…
Im Unterschied dazu baut Chung ganz anders. Er beschäftigt nur Arbeiter aus dem Dorf, gewinnt wo möglich das Holz aus der Umgebung und achtet detailliert auf die Verarbeitung. Dies ist zwar teurer, aber auf jeden Fall einiges nachhaltiger. Doch dazu lest Ihr dann mehr im nächsten Blog, wo wir dann genauer aufzeigen, wie Chung beim Bauen vorgegangen ist und wo wir Euch dann Bilder des neuen Restaurants zeigen werden.

Unsere neue Lotus-Blüte
Zum Schluss noch wieder etwas aus dem Alltag hier, es verändert sich nicht alles, sondern manches bleibt sich auch gleich. So kam Sam nach etwas mehr als 5 Monaten Arbeit wieder aus München zurück und wird wohl wieder die nächsten 7 Monate hier verbringen. Dies ist sein Lebensrythmus, 5 Monate Arbeit ohne Freitag und mit jeweils mehr als 10 Stunden täglicher Arbeit, damit er den Winter dann wieder hier verbringen kann.
Ebenfalls kam E zurück – er hatte zwei Monate in Deutschland und drei Monate in Kanada gearbeitet und wurde neu von Chung zurückbeordert, denn er braucht einen fähigen Mitarbeiter, um ihn bei der Organisation aller Bauten zu unterstützen. Denn Chung läuft langsam auf dem Zahnfleisch, so viel ist hier tagtäglich zu organisieren, denn es arbeiten derzeit mehr als 20 Personen für ihn auf der Baustelle.

Die Sonnenuntergänge werden wieder farbiger

…denn über die letzten Wochen gab es eher weniger solch schöner Sonnenuntergänge
Und unser neuer Gast ist geblieben und hat den Namen SiDeng erhalten, was deutsch ganz einfach „Farbe rot“ bedeutet. Er verträgt sich gut mit unserem anderen Gast „Miau“ und war schlichtwegs einfach nicht zu vertreiben. Nun haben wir, obwohl wir eigentlich gar keine Katze wollten auf einmal zwei… Nun, „unsere“ Frauen und vor allem Ihre Kinder haben Freude an den Katzen und sie sind auch für’s Füttern zuständig.

Als wären Sie schon miteinander aufgewachsen…
Und ganz zum Abschluss noch ein „Bild“ aus unserer alten Heimat. Das Appenzellerland ist der erste Kanton, der komplett in einem 3D-Modell umgesetzt wurde. Jedes Haus und fast jeder Baum wurden „dreidimensionalisiert“ und so können wir nun virtuell unser vermietetes Haus anschauen und den Blick von unserer ehemaligen Feuerstelle geniessen. Trotzdem – unser Heimweh hält sich in Grenzen…